Startschuss in Lupfig

Franz Grüter zeigt Greens modernstes Rechenzentrum für Cloud-Giganten und KMUs

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Nach einem Jahr Bauzeit hat Green die Tore seines neuen Rechenzentrums geöffnet. Das Unternehmen will mit viel Leistung auf wenig Raum Hyperscaler und KMUs nach Lupfig locken. Ein Meilenstein auf dem Weg zum Datenhub Schweiz, sagt Verwaltungsratspräsident Franz Grüter.

CEO Roger Süess, VR-Präsident Franz Grüter, Bundesrat Guy Parmelin und Datacenter-Architekt Reto Meier geben den Startschuss für das neue Green-RZ. (v.l., Source: frei)
CEO Roger Süess, VR-Präsident Franz Grüter, Bundesrat Guy Parmelin und Datacenter-Architekt Reto Meier geben den Startschuss für das neue Green-RZ. (v.l., Source: frei)

Green Datacenter hat im aargauischen Lupfig sein neues Rechenzentrum eröffnet. Beim "Datacenter Zürich-West 3", gleich neben dem Green-Hauptsitz, handelt es sich um das erste Hochleistungs-Rechenzentrum der Schweiz, wie SVP-Nationalrat und Green-Verwaltungsratspräsident Franz Grüter vor den Medien sagte. Den Grundstein dafür legte das Unternehmen vor gut einem Jahr, wie Sie hier lesen können.

Grüter macht die Hochleistung an den Kennzahlen des Rechenzentrums fest. 25 Kilowatt mögliche Leistung pro Rack und 12 Megawatt im gesamten Rechenzentrum seien weltweit Spitzenwerte. Auch was die Sicherheit und die Effizienz anbelangt spiele Green ganz vorne mit. Bis zu einem halben Meter dicke Mauern schützen die Hardware im Innern des Gebäudes. Besucher und Material müssen diverse Sicherheitszonen durchlaufen, bis sie vor den Servern der Kunden stehen. Im Falle eines Stromunterbruchs soll der Betrieb mindestens 36 Stunden mit Generatoren weiterlaufen.

Die Rechenzentren von Green in Lupfig. Links noch verhüllt das neue Zürich-West 3. (Source: Netzmedien)

Auf Hyperscaler zugeschnitten

Zürich-West 3 ist das dritte Rechenzentrum in Lupfig. Und es soll nicht das letzte bleiben. Die Blöcke 4 bis 6 seien bereits in Planung, sagte Green-CEO Roger Süess. Die Dynamik in der ICT-Branche ermögliche diesen Expansionskurs. Zum einen nehme das Datenvolumen rasant zu, zum anderen treibe die Verlagerung von On-premise-Systemen in die Cloud die Nachfrage nach Rechenzentren.

Vor allem bei den Public Clouds der sogenannten Hyperscaler - Google, Microsoft, AWS & Co. - liege in der Schweiz noch viel Wachstumspotenzial. Und auf diese Kunden zielt Green mit dem neuen Rechenzentrum ab. Mindestens einer der Hyperscaler - laut Medienberichten Google - habe seine Server in Lupfig stehen, sagte Grüter. Mehr wollte er über die Grosskunden allerdings nicht verraten. Nur soviel: Die Hyperscaler werden in den kommenden 3 bis 5 Jahren ihre Aktivitäten in der Schweiz weiter ausbauen - und Green wolle das nutzen.

Franz Grüter heisst die Besucher der Eröffnungsfeier willkommen. (Source: Netzmedien)

Daneben wirbt Green um Kunden aus der Schweiz. CEO Süess will ein Ökosystem von Cloud-Diensten aufbauen, das Bedürfnisse vom KMU bis zum Grossunternehmen abdecken soll. Dabei komme zugute, dass die Hyperscaler hohe Anforderungen an Sicherheit, Verfügbarkeit, Leistung pro Quadratmeter und Vernetzung stellten. Einzigartig sei auch der Bürotrakt, der dem Rechenzentrum angegliedert wurde. Er mache es Technikern der Kunden möglich, zwischen der Arbeit am Schreibtisch und im Serverraum zu wechseln ohne alle Sicherheitsschleusen zu passieren.

Gesichert sind diese Schleusen von Handvenenscannern, Securitas-Wachleuten und Zutrittsschranken, wie ein Rundgang durch das Rechenzentrum zeigte. In den innersten Bereich, wo die Racks der Kunden stehen, habe nicht einmal Green selbst Zutritt, sagte Franz Grüter. Nur im Notfall würden die schweren Holztüren zu den Datenräumen geöffnet, was vom System aufgezeichnet werde und ein aufwändiges Prozedere nach sich ziehe. Momentan stehen die Hallen in Lupfig allerdings noch leer, die Wasser-, Strom und Datenleitungen warten noch auf die Hardware der Kunden.

Dieselgeneratoren sollen für unterbrechungsfreien Betrieb sorgen, wenn der Strom von draussen einmal fehlt. (Source: Green)

Neues Standbein für die Schweizer Wirtschaft

Green sieht sich als Pionier bei der Entwicklung des RZ-Standorts Schweiz. Die Aussichten, diesen weiter auszubauen, sind laut Roger Süess gut. Nicht nur wegen der zahlungskräftigen Kunden hierzulande, sondern auch wegen der Qualität der Infrastruktur, den Spezialisten und der politischen Stabilität. Bereits heute verfüge die Schweiz nach Irland über die zweitgrösste Dichte an Rechenzentren in Europa.

Die Schweiz als internationaler Cloud-Hub - dieses Ziel skizzierte auch Bundesrat Guy Parmelin am Festakt zur Eröffnung von Zürich-West 3. Daten seien in der digitalen Welt ein wertvolles Gut - und die Orte, an denen Sie verarbeitet werden, dementsprechend wichtig, sagte der Wirtschafts- und Forschungsminister. Green leiste mit seiner Expansion einen Beitrag zum Aufbau eines neuen Wirtschaftszweiges.

Bundesrat Guy Parmelin ist über neue Technikfeindlichkeit in der Schweiz beunruhigt. (Source: Netzmedien)

Internationale Unternehmen mit hohen Ansprüchen entscheiden sich für die Schweiz als Datenstandort, wie Parmelin sagte. Das zeige, das wir etwas richtig machen und im Wettbewerb gut aufgestellt sind. Sorgen mache ihm allerdings, dass sich in der Schweizer Bevölkerung eine gewisse Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit breit mache. Dies zeige sich etwa beim Aufbau der 5G-Infrastruktur, von dem viele Zukunftstechnologien abhingen.

Parmelin bezeichnete dies als "Not in my backyard"-Phänomen. Die Menschen wollten zwar digitale Dienste nutzen, aber die dazu nötige Infrastruktur lehnten sie in ihrer Umgebung ab. Dies erschwere Forschung und Unternehmertum. Nichtsdestotrotz müssten Wirtschaft und Politik die Fragen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen und Transparenz schaffen. Green sei hierbei ein Vorbild, sagte der Bundesrat.

Green eröffnete das Rechenzentrum mit viel Swissness. (Source: Netzmedien)

Eckdaten Green Datacenter Zürich-West 3

  • 368 Tage Bauzeit

  • Power Usage Effectiveness von 1,19 im Vollbetrieb

  • 25 Kilowatt Leistung pro Rack

  • Dedizierte Infrastruktur ab 4 Megawatt

Webcode
DPF8_151723