Zahlen von GfK und VSV

Schweizer kaufen Heimelektronik am liebsten stationär

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Im letzten Jahr hat der Wert an online eingekauften Waren in der Schweiz zugenommen. Besonders häufig kauften hiesige Konsument Heimelektronik übers Internet. Trotzdem gehen beinahe 50 Prozent für ihre Elektronikartikel am liebsten in den stationären Laden.

VSV-Präsident Patrick Kessler (Source: Netzmedien)
VSV-Präsident Patrick Kessler (Source: Netzmedien)

Schweizer Konsumenten haben 2019 online Waren im Wert von 10,3 Milliarden Franken gekauft. Das entspricht einer Steigerung von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie aus einer gemeinsamen Studie von GfK und dem Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) hervorgeht, war Heimelektronik das beliebteste Segment. Letztes Jahr kauften Konsumenten in diesem Bereich für 2,6 Milliarden Franken übers Internet ein. An zweiter Stelle steht das Segment Fashion und Schuhe mit 2,15 Milliarden Franken.

Das Überraschende dabei: Obwohl Heimelektronik die beliebteste Onlineshopping-Kategorie ist, kauften in der zweiten Hälfte des letzten Jahres 49 Prozent der Konsumenten ihre Elektronikartikel im stationären Handel. 17 Prozent gaben an, Heimelektronik nur online einzukaufen. 16 Prozent kaufen mehrheitlich stationär. 10 Prozent shoppen gleichhäufig im Laden und im Internet und 8 Prozent schlagen mehrheitlich online zu. Der einzige Bereich, für den die Schweizer häufiger in den stationären Laden gehen, ist mit 53 Prozent Home & Living.

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Schnelles Liefern wird immer wichtiger

Betrachtet man den Bereich Heimelektronik etwas genauer, so kauften letztes Jahr 49 Prozent der Konsumenten Artikel aus dem Segment Fotografie übers Internet. 45 Prozent shoppten online nach IT und Office Equipment. Im Bereich Telekom waren es 29 Prozent. Artikel aus dem Bereich Consumer Electronics kauften 26 Prozent online und 25 Prozent holten sich ihre Haushaltskleingeräte im Internet.

"Next-Day-Lieferungen werden zum Standard", sagte VSV-Präsident Patrick Kessler bei der Präsentation der Studienergebnisse. 60 Prozent der 2019 von den Mitgliedern des VSV verschickten Pakete erreichten den Kunden am nächsten Tag. "Auch Abendlieferungen werden immer mehr an Bedeutung gewinnen, davon sind wir überzeugt." 2019 wurden jedoch nur 4 Prozent der Lieferungen schon am gleichen Abend geliefert.

Ausländische Pakete werden weniger aber teurer

Ein spannendes Bild zeigt sich bei den Kleinwarensendungen aus dem Ausland. Hier sank der Anteil an Lieferungen aus Asien seit 2013 im vergangenen Jahr zum ersten Mal. Trotzdem werden mit 22 Millionen Sendungen noch immer am meisten Kleinwaren aus Asien bestellt. Der Anteil an Bestellungen aus dem europäischen Ausland und Amerika blieb mit 10 Millionen auf dem Vorjahresniveau. Damit sanken die Kleinwarensendungen aus dem Ausland insgesamt um 1 Million.

"Zwar sank die Anzahl der Pakete aus dem Ausland. Der Warenwert stieg hingegen", sagte Kessler. Er begründete diese Entwicklung dadurch, dass Zoll- und andere Gebühren für Pakete aus dem Ausland stiegen. "Es werden nicht mehr Artikel für ein bis zwei US-Dollar aus dem Ausland bestellt." Das hängt laut dem VSV-Präsidenten nicht nur mit den höheren Gebühren zusammen, sondern auch damit, dass die Konsumenten zusehends feststellen, dass diese Waren qualitativ schlecht sind.

Für 2020 erwarten GfK und der VSV einen weiteren Anstieg der Onlinekäufe um 8 bis 10 Prozent. Ausserdem gehen die Marktforscher davon aus, dass Ökologie dieses Jahr bei den Konsumenten noch mehr in den Fokus rückt und Wert auf umweltfreundliche Verpackungen und Liefermethoden gelegt wird.

Rebound-Effekt wegen Coronavirus

Dass das Coronavirus den Handel nicht unberührt lässt, dürfte mittlerweile klar sein. Die Experten gehen davon aus, dass gerade im Food-Bereich die Onlinebestellungen aufgrund der aktuellen Situation ansteigen werden. "Die Food-Händler profitieren zwar von der Corona-Krise, sie können aber nicht plötzlich doppelt so viel ausliefern, wenn die dafür erforderlichen Waren gar nicht vorhanden sind", sagte Kessler.

Es sei ausserdem möglich, dass ein Rebound-Effekt entstehe. Gemeint ist damit, dass die Konsumenten nach dem Abflachen der Krise wieder vermehrt einkaufen gehen. "Darauf sollten sich die Händler gefasst machen."

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