"Tom" soll Fragen zu Bussen beantworten

Stapo Zürich setzt auf Voicebot

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von Joël Orizet und NetzKI Bot und dwi

Die Stadtpolizei Zürich hat für ihre Verkehrskontrollabteilung einen Voicebot namens "Tom" eingeführt. Der digitale Assistent soll Fragen zu Bussen und Bewilligungen beantworten und somit die Mitarbeitenden entlasten.

(Source: gmast3r / iStock.com)
(Source: gmast3r / iStock.com)

Die Verkehrskontrollabteilung der Stadtpolizei Zürich hat einen Voicebot zur Beantwortung von Standardanfragen im Einsatz. Unter der Telefonnummer 044 411 76 76 soll der Assistent "Tom" laut Mitteilung rund um die Uhr zur Verfügung stehen und die Sachbearbeitenden der Zentralstelle für Verkehrs- und Ordnungsbussen entlasten. Ziel sei es, Kapazitäten für die Bearbeitung komplexerer Anliegen zu schaffen.

Der Voicebot ist für die Beantwortung allgemeiner Fragen zu Ordnungs-, Park- und Verkehrsbussen sowie zu Parkkarten und Bewilligungen zum Befahren von Sperrzonen konzipiert. Anrufer können beispielsweise fragen: "Wie lange habe ich Zeit, um meine Busse zu bezahlen?", "Wie bekomme ich eine Bewilligung für die Zufahrt zur Altstadt rechts der Limmat?" oder "Ich habe eine Busse erhalten für eine Geschwindigkeitsübertretung, sass jedoch nicht selbst am Steuer. Was soll ich tun?".

Der Dienst ist als rein informatives Angebot ausgelegt. Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilt, kann "Tom" keine persönlichen Daten einsehen, weshalb eine Authentifizierung nicht erforderlich sei. Benötigt eine Anfrage den Zugriff auf persönliche Daten, werden Anrufende während der Bürozeiten an einen Mitarbeitenden weitergeleitet, um die individuelle Beratung sicherzustellen.

Die Einführung erfolgt im Rahmen eines Pilotprojekts, das auf maximal ein Jahr ausgelegt ist. In dieser Phase soll unter anderem die Kundenakzeptanz für den digitalen Service evaluiert werden. Um die Systemqualität zu gewährleisten, wurde der Voicebot seit dem 4. Juli 2025 ausserhalb der Bürozeiten im Live-Betrieb getestet. Laut der Mitteilung konnten so Annahmen aus der Entwicklung überprüft und Schwachstellen vor dem offiziellen Start behoben werden.

Schwächen im Antwortverhalten und Mühe mit Humor

Die "NZZ" testete den Bot und kam zum Schluss, dass "Tom" selbst in seinem Zuständigkeitsbereich noch nicht einwandfrei funktioniert. Auf die Frage "Wie lange habe ich Zeit, um meine Busse zu bezahlen?" habe der Bot nach mehreren Versuchen geantwortet, er könne "aus Datenschutzgründen keine persönlichen Daten einsehen". Ausserdem scheint "Tom" keinen Spass zu verstehen: Auf die Frage, wer besser sei, die Stadtpolizei oder die Kantonspolizei, habe das System mit Unverständnis reagiert und das Gespräch beendet.

Das System sei allerdings noch in einer Lernphase, sagte Marc Surber von der Medienstelle der Stadtpolizei gegenüber der "NZZ". Entwicklung und Betrieb des Voicebots schlagen im ersten Jahr mit rund 70'000 Franken zu Buche – geliefert werde die Technologie von den Zürcher Firmen Adnovum und Spitch.

 

Auch der Kanton Aargau will übrigens einen Voicebot zum Einsatz bringen - als Teil einer übergeordneten KI-Strategie. Lesen Sie hier mehr dazu

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