"Master", "Slave" & Co.

Die Anti-Rassismus-Bewegung verändert auch das IT-Vokabular

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von Steve Wagner und Übersetzung: René Jaun

Aufgrund der Demonstrationen gegen Rassismus wollen mehrere Unternehmen künftig auf problematische technische Begriffe mit Sklaverei-Bezug verzichten. So wird etwa auf der Plattform Github künftig nicht mehr von "Master", sondern von "Main" die Rede sein.

(Source: Markus Winkler / Unsplash)
(Source: Markus Winkler / Unsplash)

Die "Black Lives Matter"-Bewegung hat Auswirkungen auf das Vokabular in der IT. Einige Begriffe wie Master, Slave, Whitelist oder Blacklist haben ihren Ursprung in der Sklaverei und könnten künftig verschwinden. So hat die Kollaborations- und Code-Hosting-Plattform Github vergangene Woche beschlossen, künftig neutrale Begriffe zu verwenden. Via Twitter liess CEO Nat Friedman verlauten, man arbeite an der Abschaffung des Terminus "Master". Er reagierte damit auf den Vorschlag von Google-Chrome-Entwicklerin Una Kravets, stattdessen künftig "Main" zu verwenden. Als "Master" oder demnächst "Main" bezeichnen Programmierer normalerweise die Standardversion eines Quellcodes. Alternative Vorschläge von auf Github gehosteten Projekten lauten "Default", "Primary" oder "Root". Die Begriffe seien allesamt nicht nur frei von rassistischen Konnotationen, sondern erklärten auch ihre Funktion besser, argumentieren die Befürworter.

Nicht die ersten Entscheidungen dieser Art

Viele Unternehmen überdenken aufgrund der Massenproteste gegen Rassismus ihren Umgang mit problematischen Wörtern neu. Die Open-Source-Speicherplattform OpenZFS hat Anfang Juni damit begonnen, einige Wörter zu entfernen und zum Beispiel "Slave" durch "Dependents" zu ersetzen. Die Chromium- und Android-Teams von Google kündigten an, statt der Begriffe "Whitelist" und "Blacklist" künftig ein neutrales Vokabular zu verwenden.

Andernorts schritt man schon einiges früher zur Tat: Bereits 2014 ersetzte das Open-Source-CMS Drupal die Begriffe "Master/Slave" durch "Primary/Replica". Bereits 2003 verurteilte der US-Bezirk Los Angeles die Verwendung der Begriffe "Master/Slave" durch die dortigen Hardware-Produzenten als inakzeptabel.

Das Konzept von "Master" und "Slave" taucht in der IT immer wieder auf. Der "Meister" steuert dabei andere Prozesse oder Kopien. Im Storage-Bereich bezeichnet die Haupt-(Master-)Festplatte meist den Speicherort des Betriebssystems, während die sekundären (Slave-)Platten als Datenspeicher dienen. Der Begriff taucht auch im "Master Data Management" (MDM) auf, welches ein Referenzsystem für Daten bezeichnet.

Mehrere US-Unternehmen haben derweil bekanntgegeben, der Polizei keine Gesichts-Erkennungstechnologie mehr zur Verfügung zu stellen. Die Technologie solle nicht für Racial Profiling und Massenüberwachung genutzt werden, sagen sie.

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