Marktbericht

Server-Markt verdoppelt Umsatz in ­Rekordquartal

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von Coen Kaat

Die künstliche Intelligenz treibt den Markt für Server zu neuen Höchstleistungen an. Im vierten Quartal 2024 verzeichnete das Geschäft einen Rekordumsatz von 77,3 Milliarden US-Dollar – fast eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Und die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum.

(Source: Md Monayem - stock.adobe.com)
(Source: Md Monayem - stock.adobe.com)

Die Ausgaben für Cloud-Infrastruktur haben sich im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Abschlussquartal im Vorjahr fast verdoppelt. Sie kletterten um 99,3 Prozent auf 67 Milliarden US-Dollar. Der Marktanalyst IDC zählt dafür alle Investitionen in Compute- und Storageinfrastruktur für Cloud-Deployments zusammen (einschliesslich dedizierter und Shared-IT-Umgebungen).

In einer weiteren Analyse durchleuchtete IDC auch den Servermarkt. Dieser verbuchte im vierten Quartal 2024 einen Rekordumsatz. Mit 77,3 Milliarden Dollar lag der Umsatz 91 Prozent höher als im Vorjahresvergleichsquartal. Gemäss IDC ist dies das zweitgrösste Wachstum seit 2019.

Im Gesamtjahr 2024 verzeichnete der Servermarkt einen Umsatz von 235,7 Milliarden Dollar; seit 2020 hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. IDC erklärt dieses beschleunigte Wachstum mit der schnellen Einführung von Servern mit integrierten GPUs durch Hyperscaler und Cloud-Dienstleister. Das Marktforschungsunternehmen geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. Aber wachsende Bedenken hinsichtlich des Energieverbrauchs von Serverinfrastrukturen werden gemäss Lidice Fernandez, Group Vice President Worldwide Enterprise Infrastructure Trackers bei IDC, zu einem Faktor für Rechenzentren, die nach Alternativen suchen, um ihre Architekturen zu optimieren und den Energieverbrauch zu minimieren.

x86-Server setzen mehr um, aber der Vorsprung schrumpft

Für sich betrachtet, legte das x86-Segment deutlich zu: Ein Umsatzwachstum von knapp 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei eine starke Leistung. Dieses Wachstum wirke jedoch fast schon vernachlässigbar im Vergleich zur Performance des übrigen Marktes, schreibt IDC. Demnach stieg der Umsatz mit Nicht-x86-Servern nämlich um mehr als 262 Prozent seit dem Vergleichsquartal im Vorjahr! Mit diesem massiven Wachstum erreichte das Segment einen Umsatz von 22,5 Milliarden Dollar. Somit liegt es also noch immer deutlich hinter dem Umsatz, den x86-Server generieren; dieser betrug im Abschlussquartal 2024 rund 54,8 Milliarden Dollar.

IDC hebt weitere spektakuläre Umsatzsteigerungen hervor – allerdings kommt keine andere an die Nicht-x86-Server heran. So stieg etwa der Umsatz mit Servern, die über eine integrierte GPU verfügen, im vierten Quartal um fast 193 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr. Server mit integrierten GPUs generierten über die Hälfte des gesamten Umsatzes des Servermarktes in diesem Quartal.

Schlüsselt man das Servergeschäft nach Herstellern auf, zeigt sich ein sehr fragmentierter Markt. An der Spitze steht Dell Technologies; der Marktführer hält jedoch einen Anteil von nur 7,2 Prozent. Mit geringem Abstand folgen Super Micro mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent, HPE mit 5,5 Prozent, IEIT System mit 5 Prozent und Lenovo mit 4,9 Prozent. Insgesamt generierten die Top-5-Hersteller nicht einmal 30 Prozent des Gesamtumsatzes im Server-Markt; im Vorjahresvergleichsquartal erwirtschafteten die Top 5 noch über 37 Prozent des Umsatzes. Den grössten Teil des Kuchens (47,3 Prozent) beanspruchen die verschiedenen Auftragsfertiger (ODM) für sich. Sie bauten ihren Marktanteil gegenüber dem Vorjahr um knapp 12 Prozentpunkte aus.

Der Marktforscher Statista geht wohl nicht davon aus, dass der Server-Markt dieses hohe neue Niveau nicht ganz beibehalten wird. Er rechnet damit, dass der Markt im laufenden Jahr insgesamt einen Umsatz von rund 133,3 Milliarden Dollar generieren wird. Bis 2029 soll der Umsatz jährlich um 11,7 Prozent wachsen und schliesslich 207,65 Milliarden Dollar erreichen.

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