Porträt

Unico Data – von der Garagenfirma zum Serviceprovider

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Münsingen – Kelowna, retour: Toni Hossmann pendelt zwischen zwei Zeitzonen und leitet so die Geschicke des IT-Dienstleisters Unico Data. Was als Abenteuer begann, entwickelte sich zum Geschäftsmodell. Unico Data will mit Persönlichkeit punkten, Projekte rund um die Uhr betreuen und wachsen – in der Schweiz wie in Kanada.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Als Toni Hossmann 20 Jahre alt war, packte ihn die Abenteuerlust. Nach der Banklehre wanderte er nach Kanada aus. "Getrieben vom Traum von der grossen, weiten Welt", sagt Hossmann mit einem Lächeln. Ein Jahr später zog es ihn jedoch wieder in die Schweiz. Was vom Abstecher in Kanada blieb, war der Drang, Neues zu entdecken. Dieser innere Antrieb machte ihn zum Unternehmer.

Anfang der 1980er-Jahre entdeckte Hossmann die Informatik. "Das war für mich ein Schlüsselerlebnis", sagt er. Sein Bruder hatte ihm eine Stelle im Rechenzentrum der damaligen Schweizerischen Volksbank in Muri verschafft. Dort ging er auf Tuchfühlung mit dem zentralen Kernbankensystem. Technische Kniffe lernte er nach und nach auf eigene Faust. "Die Welt der Computer zog mich in ihren Bann", sagt er. Doch nach einigen Jahren beschlich ihn das Gefühl, dass ihm etwas fehlte. Im Data­center hatte Hossmann gesehen, was zu sehen war. Die Zeit war reif für einen Neustart.

Vom Gründergeist getrieben

1991 gründete Hossmann die Firma Unico Data. "Ich startete als Ein-Mann-Firma in einer Garage", erinnert er sich schmunzelnd. Anfangs drehte sich alles um PCs. Hossmann importierte, verkaufte und reparierte Rechner von Herstellern wie AST, DEC und Schneider. Der frischgebackene Unternehmer leistete Support, installierte Novell-Netzwerke und kümmerte sich um sämtliche IT-Bedürfnisse von Kleinstfirmen aus der Region Bern.

Swissness verliert an Bedeutung

Das Geschäft zog langsam an. Hossmann stellte Mitarbeiter ein, bald klopften die ersten grösseren Geschäftskunden an. Dann erweiterte Unico Data sein Angebot – zunächst um Services für ERP-Systeme. "Die grosse Trendwende folgte aber erst 2001", sagt Hossmann. Als Unico Data seine eigene Cloud-Lösung lancierte.

Irgendwo scheint immer die Sonne

Seither setzt Unico Data auf Hosted und Managed Services. Der IT-Dienstleister bietet virtuelle Desktops an, stellt also Kunden ihre eigene Software über das Internet zur Verfügung. Zum Repertoire zählen auch Outsourcing von IT-Infrastrukturen, Sicherheits- und Cloud-Lösungen. Diese reichen von der Migration auf Office 365 bis hin zur hauseigenen Private Cloud. "Die Unico-Cloud ist unser Baby", sagt Hossmann stolz.

Das Servicegeschäft schlug ein. Vor fünf Jahren eröffnete Hossmann eine zweite Niederlassung in seiner ehemaligen Wahlheimat Kanada. In der Stadt Kelowna, rund 400 Kilometer östlich von Vancouver, schuf er der Firma ein zweites Zuhause. Die neun Stunden Zeitdifferenz macht sich Unico Data zunutze: "So unterstützen wir unsere Kunden in der Schweiz und bearbeiten Projekte nach dem Prinzip 'follow the sun', leisten also Support und Services rund um die Uhr", erklärt Hossmann.

Kundennähe schlägt Swissness

Den hiesigen Cloud-Markt beobachtet er ganz genau. Dass Microsoft ab 2019 seine Dienste auch in der Schweiz hosten wird, spiele ihm in die Hände. "Swissness", sagt Hossmann, "verliert an Bedeutung." Viel wichtiger sei es, dass sich Kunde und Anbieter gegenseitig vertrauen. Denn Empfehlungen zufriedener Kunden seien besser als jede Verkaufsbemühung. "Die Qualität unserer Services soll schliesslich für sich sprechen", sagt er.

Der Chef sieht den persönlichen Austausch auf Augenhöhe als Erfolgsrezept. Auch für die Zusammenarbeit der mittlerweile 52 Mitarbeiter. Diese zu fördern ist für Hossmann mehr als Ehrensache. "Nur wenn wir uns füreinander, für unsere Partner und Kunden einsetzen, geht die Reise weiter", sagt er.

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