Gipfeltreffen in Genf

Biden und Putin wollen über Cybersecurity sprechen

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Eric Belot, ml

Am diplomatischen Gipfeltreffen am 16. Juni in Genf haben US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin über gegenseitige Vorwürfe von Cyberattacken gesprochen. Sie vereinbarten nun, Konsultationen zu diesem Thema zu eröffnen.

Joe Biden und Wladimir Putin am diplomatischen Gipfeltreffen am 16. Juni in Genf. (Source: EDA / Peter Klaunzer)
Joe Biden und Wladimir Putin am diplomatischen Gipfeltreffen am 16. Juni in Genf. (Source: EDA / Peter Klaunzer)

US-Präsident Joe Biden und sein russisches Pendant Wladimir Putin haben sich am 16. Juli für ein politisches Gipfeltreffen in Genf eingefunden. Die beiden Staatsmänner diskutierten das Thema Cybersicherheit aus einer geopolitischen Sichtweise. Zur Erinnerung: Die USA schreiben die massive Cyberspionage-Operation von SolarWinds Hackern zu, die mit Russland in Verbindung gebracht werden. Die Biden-Administration vermutet ausserdem, dass eine ähnliche Verbindung zwischen dem Kreml und den Verantwortlichen für den Ransomware-Angriff auf Colonial Pipeline besteht.

Biden gibt Putin Richtlinien

Aus dem nach dem Gipfel veröffentlichten Protokoll der Pressekonferenz des amerikanischen Präsidenten geht hervor, dass die beiden Staatsoberhäupter vertieft auf diese Fragen eingingen. Joe Biden übermittelte seinem russischen Amtskollegen eine Liste mit kritischen Infrastrukturen, die - wenn russiche Hacker diese angriffen - zu einer Reaktion der USA im Cyberraum führen würden.

"Ich wies ihn darauf hin, dass wir über bedeutende Cyber-Fähigkeiten verfügen. Und das weiss er. Wenn sie diese grundlegenden Normen verletzen, werden wir cybertechnisch reagieren", sagte Joe Biden. Nach Angaben von “New York Times” haben US-Beamte bisher davon abgesehen, grössere Cyber-Operationen gegen Russland zu starten, da sie befürchten, es könnte eine unkontrollierbare Eskalation von Angriffen und Gegenangriffen geben.

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Wladimir Putin wirft Washington Cyberangriffe vor

Während seiner Pressekonferenz, die separat erfolgte, leugnete Wladimir Putin die Rolle des Kremls beim Angriff auf Colonial Pipeline, wie es in The Register heisst. Der russische Präsident äusserte seinerseits Vorwürfe gegen Washington. Die USA seien für weit mehr bösartige Kampagnen im Cyberraum verantwortlich als Russland.

Wladimir Putin beschrieb Joe Biden als "konstruktiv, besonnen und erfahren". Ferner kündigte er an, er wolle Vereinbarungen über "Verhaltensregeln" zu heiklen Themen wie Atomwaffen und Cybersicherheit, berichtete "New York Times".

Konsultationen sind geplant

Der russische Präsident berichtete, dass es in den Gesprächen darum ging, einen Dialog über Cybersichereitsfragen zu eröffnen. Es brauche dazu Konsultationen.

"Was die Cybersicherheit betrifft, haben wir vereinbart, Konsultationen aufzunehmen. Ich denke, das ist ausserordentlich wichtig. Es ist offensichtlich, dass beide Seiten in dieser Hinsicht bestimmte Verpflichtungen übernehmen müssen", sagte Wladimir Putin gemäss “Politico” nach seinem Treffen mit Biden gegenüber Reportern.

Apropos Sanktionen der US-Regierung, dieses Mal ausserhalb des Cyberraums: Die US-Regierung hat Sanktionen gegen den chinesischen Smartphone-Anbieter Xiaiomi aufgehoben. Der chinesische Smartphone-Anbieter Xiaomi ist bald nicht mehr auf der schwarzen Liste der Vereinigten Staaten. Die Sanktionen hatte Donald Trump verhängt. Huawei muss indes noch warten. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

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