Wirtschaftssanktionen

In Russland wird der Speicherplatz knapp

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von Pascal Wojnarski und kfi

Die Sanktionen gegen Russland führen zu einer Knappheit an Speicherplatz im Land. In zwei Monaten sollen die vorhandenen Kapazitäten ausgeschöpft sein. Der Kreml prüft nun verschiedene Ansätze, um das Problem anzugehen.

(Source: Heladodomenta / Pixabay.com)
(Source: Heladodomenta / Pixabay.com)

Aufgrund der Sanktionen gegen Russland wird dort derzeit der Speicherplatz knapp. Wie "Bleepingcomputer.com" berichtet, hat das Land nur noch zwei Monate, bis die vorhandenen Speicherkapazitäten aufgebraucht sind. Grund dafür sei, dass sich westliche Cloud-Storage-Anbieter aus Russland zurückgezogen haben. Seither stieg die Nachfrage von russischen Firmen nach inländischen Speicherkapazitäten sprunghaft. Ein Beispiel dafür sei etwa der russische Mobilfunkanbieter MegaFon, der neu das Fünffache an lokaler Speicherkapazität benötigte.

Diese Situation fällt mit dem exponentiell steigenden Bedarf der russischen Behörden nach Speicherplatz zusammen, wie es weiter heisst. Dieser Bedarf ist auf russische "Smart-City"-Projekte zurückzuführen, wie "Bleepingcomputer" unter Berufung auf das russische Nachrichtenportal "Kommersant" schreibt. Diese Projekte enthalten unter anderem umfangreiche Videoüberwachung und Gesichtserkennungssysteme.

Die staatlichen Lösungsansätze

Um das Problem in den Griff zu bekommen, pausierte Russland letzte Woche das Gesetz namens "Yarovaya", wie "Bleepingcomputer" schreibt. Das Gesetz schreibt russischen Telekommunikationsanbietern vor, ihre Speicherkapazitäten jährlich um 15 Prozent zu erhöhen, um Kapazitäten für die Anti-Terror-Überwachung zu schaffen.

Ein weiterer Schritt, um Speicherplatz freizugeben, ist gemäss Bericht eine Forderung an Internetanbieter, ihre Media-Streaming-Dienste und andere Online-Unterhaltungsplattformen einzustellen. Auch das Aufkaufen der Speicher in inländischen Rechenzentren sei eine Option, was aber Unterhaltungsanbietern weitere Probleme bereiten würde.

Russland überlege sich auch, die IT-Infrastruktur von Unternehmen zu beschlagnahmen, die das Land aufgrund der anhaltenden Sanktionen verlassen haben. Nach der Beschlagnahmung könnten die Kapazitäten in die öffentliche Infrastruktur integriert werden.

Derzeit analysiere das russische Ministerium für digitale Entwicklung, wie viele Ressourcen durch derartige Massnahmen frei würden.

Nicht nur Cloud-Provider ziehen sich aus Russland zurück. Auch Unternehmen wie Apple, Google oder Airbnb haben den Schrit bereits getan. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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