Dossier

IT-Markt Nr. 7/8/2015

Editorial von Marc Landis

Der Desktop-PC ist (immer noch) nicht tot

Was wurde er schon totgeglaubt, totgesagt, totgeschrieben. Doch so einfach werden wir ihn nicht los. Die Rede ist vom Desktop-PC. Nach dem Absturz des Desktop-PC-Absatzes in den Jahren 2012 und 2013 und trotz des Tablet- und Smartphone-Booms halten sich die Verkäufe von Desktop-Computern wacker und legten 2014 laut dem aktuellen Weissbuch in der Schweiz bei den Stückzahlen gar um 3,3 Prozent zu.

Warum aber nur ist der Desktop-PC aller Unkenrufe zum Trotz nicht totzukriegen? Es gibt mehrere Gründe: Erstens lieben IT-Admins Desktop-PCs, weil diese unter normalen Umständen das Firmennetzwerk und das Firmengebäude nicht verlassen. Sie sind deshalb we­niger gefährdet, sich mit Malware zu infizieren, als mobile Geräte wie Notebooks, Tablets oder Smartphones, die sich in allen möglichen Netzwerken einloggen können, deren Integrität nicht immer über jeden Zweifel erhaben ist. Und auch weil man einen Desktop-PC selten in eingeschaltetem, ungesichertem Zustand in einer Bar oder im Zug liegen lässt, schlafen IT-Admins ruhiger, die ausschliesslich Desktop-PCs verwalten müssen.

Desktop-PCs haben aber nicht nur im Business-IT-Umfeld treue Freunde. Auch in der Gaming-Gemeinde erfreuen sie sich ungebrochener Beliebtheit. Denn im Gegensatz zu den Konsolen, deren CPU-Leistung, Grafik-Performance, RAM etc. sich über ihren Produktlebens­zyklus von fünf bis sieben Jahren (!) kaum verändern, antizipieren PC-Hersteller und PC-Assemblierer den technischen Fortschritt bedeutend schneller, nämlich in der Geschwindigkeit des Mooreschen Gesetzes.

Natürlich haben sich in den letzten Jahren die Formfaktoren bei den Desktop-PCs stark verändert. Homecomputer sind heutzutage hübsch designt und dürfen im Gegensatz zu ihren beigefarbenen "Gross­eltern" in Tower-Format auch schon mal im Wohnzimmer stehen. Oft werden All-in-one-PCs à la iMac als Familiencomputer eingesetzt. Hardcore-Gamer werden sich ihre High-End-Maschinen lieber selbst gemäss den gewünschten Leistungsmerkmalen zusammenstellen und die Hardware dann je nachdem auch in einem extravagant "gemoddeten" PC-Case unterbringen.

Die Gründe sind also sehr unterschiedlich, warum der Desktop-PC im Markt wohl noch ein paar Jahre mehr eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen wird. Formfaktoren sind auch im Business-IT-Umfeld wichtig. So dürften Thin und Terminal Clients als alternative Desktop-Systeme auch dieses Jahr weiter zulegen, wie IDC prognostiziert.

Was wichtige Anbieter in der Schweiz über den hiesigen PC-Markt ­sagen, lesen Sie im Podium ab Seite 29.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und natürlich auch im Sommerloch: Gute Geschäfte!

Mit dieser Ausgabe verabschiedet sich die Redaktion in die Sommer­pause. In der Zwischenzeit halten wir Sie online auf it-markt.ch auf dem Laufenden. Der nächste gedruckte IT-Markt erscheint am ­7. September.