Nachgefragt

Tom Brunner erklärt, wie Reseller zum Dienstleister werden

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von Coen Kaat

Der Distributor Also Schweiz hat Anfang des Jahres ein neues Angebot lanciert: Workplace-as-a-Service. Reseller sollen so vom reinen Händler zum Dienstleister werden. Im Gespräch mit der Redaktion erzählt Tom Brunner, Head of Division Supply bei Also Schweiz, wie der Fachhandel von dem Angebot profitieren kann.

Tom Brunner, Head of Division Supply bei Also Schweiz (Quelle: Also)
Tom Brunner, Head of Division Supply bei Also Schweiz (Quelle: Also)

Was steckt hinter dem Begriff "Workplace-as-a-Service"?

Tom Brunner: Es geht darum, über den Also Cloud Marketplace einzelne Bereiche oder ganze Arbeitsplatzumgebungen aktivieren zu können. Das bedeutet Hardware, Software, Reparatur, Vorwärts- und Rückwärts-Logistik. Kombiniert mit seinen eigenen Dienstleistungen kann der Reseller so fixfertige Lösungen zu monatlichen Kosten ­anbieten.

Besteht ein Bedarf an derartigen Angeboten?

Ja, denn der Endkunde will heute schon Geräte nutzen, die er nicht zu kaufen bereit ist. Microsofts Surface Hub etwa ist ein typisches Gerät, das sich für das Nutzungsmodell eignet. Das Interesse der Endkunden an diesem Gerät ist hoch. Aber vom reinen Interesse ist es noch ein grosser Schritt, bis man tatsächlich 15 000 Franken oder mehr auf den Tisch legt und sich so ein Gerät mit Rollständer und Wandmontage plus Zubehör aneignet. Das Nutzungsmodell bricht die Hürde der Investition. Der Kunde kann das Gerät etwa für zwei Monate in sein Sitzungszimmer stellen. In der Zeit kann er damit arbeiten, zahlt aber lediglich monatliche Nutzungsraten. Wenn er feststellt, dass das Gerät sinnvoll in seine Arbeitsprozesse passt, kann er die Nutzungsdauer verlängern. Andernfalls nehmen wir das Gerät wieder zurück, trimmen es auf Hochglanz und vermieten es anschliessend weiter.

Könnte ein Endkunde seine komplette IT bei Ihnen beziehen?

Das ist das Ziel. Momentan sind wir aber noch in der Testphase. Das heisst, wir sind im ständigen Austausch mit unseren Resellern und Endkunden, um unsere Produkte weiterzuentwickeln. Wir wollen noch in diesem Jahr in der Lage sein, einem Endkunden die komplette Arbeitsplatz-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, wenn er diese nicht kaufen will. Viele Unternehmen wünschen das nämlich. Vor allem wenn es darum geht, Investitionskosten tief zu halten und dennoch ab dem ersten Tag mit der neuesten Technologie arbeiten zu können.

Wie reagierten die Partner auf das neue Modell?

Einige Reseller bevorzugen es, Produkte direkt zu verkaufen und so auch direkt Umsatz zu generieren, der sich nicht über Monate oder Jahre verteilt. Andere Partner waren sehr interessiert, weil das Nutzungsmodell aus ihrer Sicht sinnvoll ist. Der Markt entwickelt sich in Richtung Nutzungs- beziehungsweise Dienstleistungsmodelle. Und wir wollen hier eine Vorreiterrolle einnehmen.

Wie profitiert der Fachhandel davon?

Wir und die Hersteller empfehlen unseren Resellern seit einigen Jahren die Integration von Dienstleistungen in ihr Serviceportfolio. Mit Workplace-as-a-Service kann sich der Reseller auf dem Markt und bei seinen Kunden profilieren und sie, als Trusted Advisor, langfristig an sich binden.

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