"Das Geschäft mit Druckern und Multifunktionsgeräten wird noch lange Bestand haben"

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An dieser Stelle finden Sie immer am Freitag ein Interview mit einem wichtigen Exponenten der Schweizer ICT-Branche. Heute beantwortet Walter, Briccos, General Manager, Oki Schweiz, Fragen zum Thema "Managed Print Services" und zur allgemeinen Entwicklung des Druckermarktes.

Walter Briccos ist Managing Director bei Oki Schweiz.
Walter Briccos ist Managing Director bei Oki Schweiz.

Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Drucker-Business Geld zu verdienen?

Walter Briccos: Eigentlich müsste die Frage erweitert lauten: 'Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Drucker- und Multifunktionsgeräte-Business Geld zu verdienen.' Früher waren diese Marktsegmente noch relativ stark getrennt und funktionierten ganz unterschiedlich. Seit einiger Zeit befindet sich der Markt jedoch in der Konvergenz-Phase, in der die Marktsegmente der bisherigen Drucker-, Kopier- und Multifunktionsgeräte Anbieter verschmelzen. Unter diesem Aspekt muss sich der Channel so aufstellen, dass er eben nicht mehr nur das eine oder andere Printer- oder (früher) Kopierer-Business macht. Heute müssen Gesamtlösungen und Workflows rund um den Bereich Drucken, Kopieren, Scannen, Archivieren, Mailen usw. abgedeckt werden. Dieser Bereich ist sehr umfangreich und komplex, je tiefer man in diese Anwendungsbereiche und Prozesse eintaucht.

Welches sind 2013 die Trends rund ums Drucken?

Praktisch die Gleichen wie im 2012: Managed Print Services / Cloud Printing Solutions / Secure Print-/Copy/Scan-to-xy. Dazu werden Archivierungs-Lösungen aufgrund der riesigen und immer weniger transparenten Datenflut an elektronischen Dokumenten immer wichtiger und es entwickelt sich hier ein separater spezialisierter Teilmarkt.

Wie kann der Channel mit Managed Print Services Geld verdienen?

Der Preis- und Margendruck und die Senkung der TCO für den Endkunden wird weiter zunehmen wie in jedem hoch kompetitiven Markt, d. h. der Channel muss für den Erfolg weiter investieren in die Optimierung der Prozesse, in die Anpassung der Strukturen, in IT-gestützte MPS-Systeme und auch in geschultes gut ausgebildetes Personal mit dem entsprechenden Know-how. In der Komplexität von Managed Services ganz allgemein ist die betriebswirtschaftliche Transparenz von Aufwand und Ertrag (Verlust oder Gewinn) entscheidend.

Wo sehen Sie heutzutage Probleme/Herausforderungen im Bereich Printing für sich und Ihre Kunden?

Ich versuche diese Frage auf der einfachsten Stufe der Probleme und Herausforderungen zu beantworten: Ähnlich wie es uns als Privatpersonen daheim vor dem Fernseher oder vor dem Home-Cinema-System geht, ist die Technik den Menschen oft weit voraus; d. h. die technischen Lösungen von Geräten und Software sind oft sehr viel ausgeprägter und leistungsfähiger als der Kunde damit umgehen kann; viele bereits bestehende Anwendungsmöglichkeiten werden gar nicht ausgenutzt; als simples Beispiel nenne ich die Nutzung der Duplex-Funktion für beidseitiges Drucken und somit die Einsparung von 50 Prozent der Papiermenge; oder das Drucken im Eco-Mode für deutlich weniger Tonerverbrauch. Viele Kunden (Firmen und Private) suchen nach modernen High-Tech-Lösungen, obwohl schon mit den vorhandenen simplen Lösungen noch längst nicht alle Optimierungspotentiale ausgeschöpft sind.

Wie sind die Zukunftsaussichten im Geschäft mit Druckern?

Das ist eine knifflige Frage, weil mit "Druckern" eine grosse Vielzahl von unterschiedlichen Geräten und Lösungen angesprochen wird, die ganz unterschiedliche Zukunftsaussichten haben. Kommt dazu, dass die Marktentwicklungen in unterschiedlichen Regionen der Welt ganz anders sind: Bei uns sind die Märkte oft gesättigt, in den Schwellenländern gibt es grosse Wachstumsmärkte. Auf jeden Fall wird das Geschäft mit Druckern und Multifunktionsgeräten (Printing Solutions) in einer sich den Marktbedürfnissen anpassenden Form noch lange Bestand haben. Auch wenn seit bald 25 Jahren der Mythos vom papierlosen Büro kolportiert wird. Der Markt wird sich verändern, aber es werden auch in zehn oder in zwanzig Jahren noch Drucker verkauft werden, immer vorausgesetzt natürlich, die Welt geht nicht unter.

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