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"Der Fachhandel sollte Kunden in allen Projektphasen begleiten"

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Überwachungskameras können heute mehr als nur Videos aufzeichnen. Thomas Kaiser, Key Account Manager bei Alltron erklärt, was der Markt für den Channel zu bieten hat.

Thomas Kaiser, Key Account Manager bei Alltron (Quelle: Alltron)
Thomas Kaiser, Key Account Manager bei Alltron (Quelle: Alltron)

Was sind die typischen Einsatzgebiete von IP-Kameras?

Thomas Kaiser: Stand früher die Be-/Überwachung von Eigentum im Mit­telpunkt, kommen IP-Kameras heute praktisch überall zum Einsatz. Sei es zur Prozesserleichterung im professionellen Umfeld – etwa zur Beaufsichtigung automatisierter Arbeitsabläufe, zur Paketver­folgung oder zu Auswertungszwecken im Marketing – oder die gesteigerte Heimnutzung: Netzwerkkameras haben viel dazu­gelernt.

Welche Trends beobachten Sie im Markt?

Auf der Angebotsseite steigen Auflösungen, Bildraten und Lichtempfindlichkeit. Dank besserer Kompression belasten die gesammelten Daten das Netzwerk weniger als früher. IP-Sicherheits­lösungen sind zudem «intelligenter» geworden. Sie können im öffentlichen Verkehr Personen zählen und im Einkaufszentrum über ein «Wärmebild» die meistfrequentierten Stellen identifizieren. Kameras erkennen das Geschlecht, schlagen Alarm, wenn ein ­Exponat im Museum fehlt, wenn ein Koffer längere Zeit unbewegt in der Wartehalle steht oder wenn jemand vor dem Bankomat herumlungert. Was die Seite der Nachfrage betrifft, stellen wir fest, dass immer mehr Kunden Systeme mit NAS- oder Cloud-Speicherung und Überprüfung via mobile Clients wünschen. WLAN-Kameras und Systeme, die sich mit Alarmanlagen vernetzen, stehen ebenfalls hoch im Kurs, weil sich damit auch ältere Gebäude nachrüsten lassen.

Wo sehen Sie Chancen für den Channel?

Der Channel hat die Chance, jetzt einzusteigen, sich das erforderliche Fachwissen anzueignen und vorne dabei zu sein. Als Distributor eines abgerundeten Sicherheitsportfolios unterstützt Alltron Fachhändler und Installateure mit diversen Partner- und Schulungsprogrammen. Letztere unterteilen sich in Hersteller-Partnerzertifizierungen und eigens von Alltron entwickelte Praxis-Workshops.

Wie muss sich der Fachhandel positionieren, um erfolgreich IP-Kameras verkaufen zu können?

Er muss sich als Anbieter von Komplettlösungen, als kompetenter Berater und Dienstleister positionieren: Die Kunden wollen sich nicht damit herumschlagen, dass es nicht nur Kameras, sondern auch Recorder, Software, Monitore, Switches, Verkabelung und Stromversorgung braucht. Der Fachhandel sollte für seine Unternehmens- und Privatkunden derjenige sein, der in allen Projektphasen unterstützt, von der bedarfsgerechten Planung bis zur Wartung.

Welche Dienstleistungen lassen sich zu IP-Kameras anbieten?

Zum Beispiel Kaufberatung, Anlagenkonzeption inklusive Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen, Alarmierungslogiken und Back-­up-Strategie, Ausführung/Installation, Konfiguration und Vernetzung der Komponenten, Programmierung der Software, Wartung der Anlagen und Kundenschulungen – auch im Hinblick auf rechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit Videoüberwachung.

Welche Schwierigkeiten können im Umfeld von Verkauf und Installation auftreten?

Eine Menge, wenn keine umfassende Bedarfsabklärung erfolgt und nicht alle Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden. Wichtig sind das Führen eines Pflichtenhefts und eine Begehung der Baustelle oder des Objekts. Gibt es Flaschenhälse im bestehenden Netzwerk wie etwa alte Leitungen, schwache Switches? Sind die Distanzen zu gross für eine einwandfreie Signalübertragung? Müssen die Kameras vor extremen Witterungsverhältnissen oder Vandalismus geschützt werden? Stört der Lichteinfall der Sonne? Müssen Daten gespeichert werden und wenn ja, soll dies direkt in der Kamera, lokal auf einem Netzwerkspeicher oder in der Cloud erfolgen? Alltron bietet seinen Kunden entsprechende Checklisten an.

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