Nachgefragt

"Wir haben ein stabiles Partnerprogramm"

Uhr | Updated
von Coen Kaat

Dell übernimmt EMC. Die Tochter VMware zeigt sich davon unbesorgt. Die Redaktion sprach mit Othmar Bienz und Jürgen Kühlwein über die Akquisition, Spezialisierungen und die Vorreiterrolle der Schweiz.

Am Vortag der diesjährigen VMworld in Barcelona hat Dell bestätigt, EMC zu übernehmen. Mit der Akquisition privatisiert Dell seine neue Errungenschaft. Dies wirft die Frage auf, wie sich die Übernahme auf EMCs Tochterunternehmen VMware auswirken wird. Gemäss Othmar Bienz, Director Alps und Jürgen Kühlwein, Senior Director EMEA Channel & General Business bei VMware so gut wie gar nicht. Die Redaktion sprach mit den beiden an der Messe vergangene Woche.

"Wir haben ein stabiles Partnerprogramm", sagte Bienz. "Kurzfristig wird das keine grossen Anpassungen bedürfen." Dell selbst ist bereits Teil von diesem Ökosystem, das beide VMware-Mitarbeiter als einer der Stärken ihres Unternehmens betrachten. Es liege also auch in Dells eigenem Interesse, dieses zu erhalten. Daher bleibe VMware auch unter Dell weiterhin ein unabhängiges und öffentliches Unternehmen.

Partner sollen sich spezialisieren

"Letztendlich hat sich für uns einfach die Mutter geändert", kommentiert Kühlwein die Situation. "Das Tagesgeschäft – die Produkt- und Channelstrategie – ändert sich dadurch nicht." Mittelfristig erhoffen sich die Channelverantwortlichen zwar Synergien aus der Übernahme für ihre Partner. Kühlwein mahnte jedoch, dass es noch zu früh sei, um von konkreten Auswirkungen zu sprechen.

Zu Veränderungen führen eher die Entwicklungen im eigenen Hause. Vor gerade mal fünf Jahren führte VMware eigentlich nur ein Produkt auf dem Markt, wie Bienz sich erinnert. Mittlerweile bietet das Unternehmen knapp zehn Lösungen an. "Unsere Partner müssen sich darüber Gedanken machen, in welchen Bereichen sie sich weiterentwickeln und auch entsprechende Investitionen tätigen wollen", sagte Bienz.

Denn künftig werde es für einen einzelnen Partner wohl schwierig werden, das gesamte Portfolio von VMware abzudecken. "Wir wollen deshalb in den einzelnen Bereichen verschiedene Partner aufbauen, die diese Lösungssegmente wirklich dediziert unterstützen", ergänzt Bienz.

Für die Partner soll sich dies auch lohnen, wenn sie in diese neue Themen investieren, wie etwa die Unified Hybrid Cloud oder die Netzwerkvirtualisierung. Grundsätzlich sollte ein Partner gemäss Kühlwein immer Geld verdienen, wenn er mit VMware Geschäfte macht. "Sie sollen aber noch mehr verdienen, wenn sie die Kunden nicht nur an den Tisch bringen, sondern auch noch die neuen Themenfelder adressieren."

Schweiz zeigt den Weg

Im DACH-Vergleich nimmt die Schweiz hier eine Vorreiterrolle ein. "Wir haben hier ein sehr hohes und gesundes Verständnis von IT", sagte Bienz. "Dementsprechend adaptieren Unternehmen in der Schweiz auch früh neue Technologien."

So würden sich hierzulande bereits die ersten Firmen mit der Produktion von Lösungen im für VMware – und auch für den europäischen Raum – neuen Bereich der Netzwerkvirtualisierung beschäftigen. Bienz blickt daher auch optimistisch in die Zukunft. "Wir haben so viel Potenzial, das wir noch umsetzen können", sagte er.

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