Schwerpunkt SoHo-IT

"Der Soho-Kunde benötigt ein hohes Servicelevel"

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In der Schweiz gibt es 384'000 Kleinstunternehmen. Viele davon bieten Dienstleistungen und sind auf die IT angewiesen. André Koitzsch von Ingram Micro spricht über die Chancen in diesem Markt.

André Koitzsch, Business Manager Software bei Ingram Micro. (Quelle: Netzmedien)
André Koitzsch, Business Manager Software bei Ingram Micro. (Quelle: Netzmedien)

Für welche Reseller ist das Geschäft mit IT für das Small- und Homeoffice (Soho) interessant?

André Koitzsch: Vor allem für Reseller, die über ein breites Angebotsspektrum verfügen, um den Endkunden in diesem Umfeld sowohl Hard- als auch Softwarelösungen anbieten können. Das Spektrum reicht idealerweise von IT über TK bis hin zu Mobility und UE. Da der Home- und Small-Office-Endkunde eher auf technische Unterstützung und Beratung angewiesen ist, sind ergänzende Servicedienste sehr wichtig. Flexibilität des IT-Partners ist ein kritischer Erfolgsfaktor, da dieses Marktsegment sehr dynamisch agiert und neue Technologietrends schnell annimmt.

Welche Art von Dienstleistungen können diese Reseller anbieten, um die sinkenden Margen zu kompensieren?

Alle Services im Bereich von Installation, Betrieb und technischem Support für die installierte Soft- und Hardware wie etwa Helpdesk und Konfigurationsservice. Der Soho-Kunde benötigt ein hohes Servicelevel und ist in der Regel bereit, für diese Services auch entsprechend zu zahlen, da er sich des Risikos bewusst ist, dass mit einem potenziellen Ausfall seiner IT-Umgebung auch sein Business gefährdet sein könnte.

Was sind typische Probleme, denen Reseller oder Dienstleister im Small- und Homeoffice begegnen?

Dieses Kundensegment hat sehr wohl den Anspruch auf hochstehende moderne Technologie, die typischerweise eher im Enterprise-Umfeld anzutreffen ist. Die Bereitschaft zur Investition in Technologie dagegen ist eher zurückhaltend. In diesem Spannungsfeld ist der IT-Partner gefordert, die richtigen Lösungen zu vertretbaren Kosten anzubieten. Ebenfalls sind nur selten interne IT-Strukturen vorhanden, sodass der Reseller oft zum Full-Service-Dienstleister werden muss. Einfaches Weiterverkaufen funktioniert eher nicht.

Welche technologischen Trends werden das Soho-Geschäft in diesem Jahr prägen?

Der Trend geht sicher auch in diesem Markt in Richtung XaaS, von cloud- und abobasierten Softwarelösungen (SaaS), bis hin zu Plattformtechnologien die wiederum als Service verfügbar sein sollten (PaaS und IaaS). Der Einsatz dieser Technologien führt zu Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit auch gegenüber grösseren Unternehmen verbessern. Dass sich mit derartigen skalierbaren Lösungen die Kosten von Kapex zu Opex verschieben, ist für den Soho-Kunden ein sehr interessanter Nebeneffekt, da damit das Investitionsaufkommen reduziert werden kann. Bei den Devices ist ein klarer Trend in vielfältig einsetzbare Technologie erkennbar, 2-in-1-Geräte und Tablets sind stärker im Soho-Markt vertreten, da sie stark mit privaten Einsatzmöglichkeiten kombiniert werden können.

Wie steht es um die Windows-10-Adaption im SoHo-Umfeld?

Windows 10 bietet eine einheitliche Plattform für eine Vielzahl von Devices auf unterschiedlichen Formfaktoren. Der Vorteil, dass unter Windows 10 Apps jetzt einheitlich auf verschieden Devices mit der gleichen User-Experience laufen, bringt neue Anwendungsmöglichkeiten auf der einen Seite aber auch neue Chancen für Entwickler, die nunmehr auf einer einheitlichen Plattform Apps kreieren können. Da kleinere Unternehmen naturgemäss eher neue Technologien annehmen sowie einen kleineren Aufwand und weniger Restriktionen durch IT-Policies haben, wird die Migration von älteren Windowsversionen in SoHo Markt schneller vonstattengehen als bei grösseren Unternehmungen. Ein wichtiger Punkt wird sein, wie schnell das Angebot des Windows App-Stores gegen Google und Apple aufholen kann, denn vor allem bei den Smartphones ist dies nach wie vor ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium, was wiederum im SoHo Umfeld noch wichtiger ist, da diese Devices auch stark privat genutzt werden.

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