Dossier

IT-Markt Nr. 3/2016

Editorial von David Klier, stv. Chefredaktor IT-Markt

Wenn man das Ende erreicht

Ich habe es geschafft. Ich sehe den Ausgang, das Licht. Nein, ich sterbe nicht. Ich bin mit meiner Ausbildung am Maz, der Schweizer Journalistenschule in Luzern, fertig. In den vergangenen zwei Jahren lernte ich dort, wie ich eine Nachricht schreibe, wie ich ein Interview führe, wie eine gute Reportage aussehen muss. Ich lernte, wie Texte funktionieren, ich lernte, kritisch zu sein, Fakten zu prüfen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

Nun bin ich am Ende angelangt. Zum krönenden Abschluss schrieb ich eine Diplomarbeit. Der Begriff Diplomarbeit wird ihr allerdings nicht gerecht. Es ist keine 100-seitige Abhandlung über die Tücken des Journalismus. Es ist auch keine waghalsige Analyse meines Berufsstandes. Auch wenn das vielleicht nicht schaden würde. Nein, meine Abschlussarbeit ist ein journalistischer Text, eine recherchierte Geschichte. In ihr stecken all die Fertigkeiten, die ich mir in den vergangenen zwei Jahren am Maz erarbeitete. Ganz wichtig ist das Storytelling. Das mögen sie an der Schule besonders. Was auch verständlich ist. Es bereitet dem Leser Freude. Eine gut erzählte Geschichte liest man eben viel lieber als eine langweilige Aneinanderreihung von Fakten und Zahlen.

Meine Geschichte handelt, passend zum Ende meiner Ausbildung, ebenfalls von einem Ende. Aber nicht von meinem, sondern von dem eines Handys. Ich wollte wissen, was mit alten Handys geschieht, wenn sie am Ende ihres «Lebens» angekommen sind.

Kann man sie recyceln? Ihre Inhaltsstoffe wiedergewinnen? Was steckt in einem Handy überhaupt drin? Lohnt es sich, die Stoffe herauszuholen? Die gute Nachricht ist: Ich fand Antworten. Ich sprach mit Experten aus der Schweiz und aus Deutschland. Ich erhielt Einblick in eine Industrie, die der Allgemeinheit meistens verborgen bleibt, über die kaum einer nachdenkt. Und das ist die schlechte Nachricht.

Da kaum jemand weiss, was in einem Handy steckt und wie wichtig die Stoffe sind, bringt kaum ­jemand seine alten Handys zurück. Zurück? Wohin überhaupt? Meine ­alten Handys schlummern in irgendeiner Schublade, gingen an meine Geschwister oder Eltern über. Mein letztes Smartphone habe ich verkauft. Bei Ricardo. Wie viele Handys haben Sie noch zuhause? Meine Geschichte über das Recycling von Handys ­finden Sie ab Seite 34.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen der März-Ausgabe!