Swiss Digital Summit

Quantencomputer, künstliche Intelligenz und Kontrollverlust

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Die Schweizer Informatik Gesellschaft hat zum Swiss Digital Summit geladen. Die Veranstaltung an der ETH drehte sich um Quantencomputing, künstliche Intelligenz und digitale Ethik.

Renato Renner vom ETH-Institut für Theoretische Physik. (Source: Netzwoche)
Renato Renner vom ETH-Institut für Theoretische Physik. (Source: Netzwoche)

Die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) hat am Donnerstag den Swiss Digital Summit veranstaltet. Er fand im Auditorium Maximum an der ETH statt. "Ich möchte das Computational Thinking in der Breite fördern und die SI wieder zur Plattform für die Hardcore-Technologiediskussion machen", sagte Reinhard Riedl, den die Schweizer Informatik Gesellschaft im Juni zum Präsidenten wählte, im Vorfeld der Veranstaltung. Das gelang. Die Referenten deckten nicht nur technische, sondern auch ethische Fragen ab.

Es fehlt an Quantum Software Engineers

Renato Renner vom ETH-Institut für Theoretische Physik machte bemerkenswerte Aussagen zu Quantencomputern. Etwa, dass es zu wenig Quantum Software Engineers gebe, was aber nicht verwundere - schliesslich gebe es ja auch noch (fast) keine Quantencomputer. Heutige Quantencomputer seien "special-purpose computer", die vor allem gut im Lösen von mathematischen Optimierungsproblemen sind. Ein Beispiel dafür ist das Problem des Handlungsreisenden.

Laut Renner gibt es bereits Software, die viele aktuelle Verschlüsselungsalgorithmen knacken kann. Die Hardware, um diese Software laufen zu lassen, existiert allerdings noch nicht. Sie komme wohl in 10 bis 20 Jahren, sagte Renner. Quantencomputer sollen es dann aber auch ermöglichen, noch bessere Verschlüsselungsalgorithmen zu schaffen, die unknackbar seien.

Künstliche Intelligenz und Kontrolle

"Kann eine künstliche Intelligenz (KI) mehr machen, als für was sie programmiert wurde?", fragte Paul Lukowicz vom German Research Center for Artificial Intelligence. "Natürlich." Ein KI-Designer könne nicht garantieren, was das System genau mache.

Menschen glaubten, KIs nicht kontrollieren zu können. Wenn sie mit enorm hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn unterwegs seien, denken sie aber, alles unter Kontrolle zu haben. "Kontrolle ist immer auch eine Frage der Perspektive", sagte Lukowicz.

Vielfältiges Programm

Weitere Referenten waren Juerg Gutknecht, Dirk Helbing und Marc Pollefeys von der ETH sowie Jose del R. Millan von der EPFL. Auch Alexander Repenning von der FHNW, Daniel Cremers von der Technischen Universität München und Wolfgang Beinhauer vom Fraunhofer Institut Stuttgart hielten Vorträge.

Am Event gab es eine Mittagsmesse, die Interessensgruppen miteinander in Kontakt brachte, zum Beispiel diverse Bildungs- und Informatikspezialisten und die Vertreter von Fachgruppen der Schweizer Informatik Gesellschaft. Mehr Informationen zu den Vorträgen und der Veranstaltung finden Sie auf der Event-Website.

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