Produkte zu Schleuderpreisen

Krebserregende Schnäppchen: Wish in der Kritik

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von Thomas Häusermann, Werbewoche

Eine Laboruntersuchung zeigt: Die Billig-Plattform Wish verkauft Produkte, die hierzulande nicht auf dem Markt sein dürften.

(Source: Nmedia / Fotolia.com)
(Source: Nmedia / Fotolia.com)

Die US-Plattform Wish, die hauptsächlich chinesische Billigst-Angebote vertreibt, ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Nach Umsatz ist sie bereits auf Platz 8 der grössten Schweizer Onlineshops – 185 Millionen Franken erwirtschaftete Wish hierzulande 2018, gleich viel wie Leshop. Eine Umsatzverdreifachung innerhalb von drei Jahren.

Wish verkauft Produkte zu Schleuderpreisen und liefert diese direkt aus China. Besonders bei jungen Menschen ist die Plattform in der Schweiz beliebt. Aufgrund der extrem tiefen Preise seien die Erwartungen an die Qualität tief, sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizerischen Versandhandels zur Sonntagszeitung.

Die Jagd nach ultragünstigen Produkten – darunter auch Fälschungen von Markenartikeln – hat aber einen Haken. Es werden Produkte importiert, die Sicherheitsstandards verletzen. Die Zeitung berichtet über einen Test des Schweizerischen Konsumentenforums bei einem unabhängigen Labor. Ein Bluetooth-Kopfhörer, der statt 296 nur 16 Franken kostet, sei gemäss Testergebnissen "nicht verkehrsfähig".

Grund: Verschiedene gesundheitsgefährdende Substanzen überschreiten die Grenzwerte. Eine davon gilt gar als krebserregend.

Andere Tests – etwa vom deutschen TV-Magazin "Wiso" – kamen zum Schluss, dass gewisse Produkte "potenziell lebensgefährlich" seien. Beim Berühren des Netzteils drohte ein Stromschlag.

Fehlende Sicherheitskontrollen

Sicherheitskontrollen fehlen bei Wish. Chinesische Händler können sich direkt auf der Plattform registrieren und ihre Waren an Kunden aus aller Welt verkaufen. Von den Schweizer Testergebnissen zeigt sich Wish denn auch wenig beeindruckt – die besagten Bluetooth-Kopfhörer sind weiterhin im Verkauf, obwohl das Konsumentenforum den Onlinehändler über die bedenklichen Substanzen informiert hat.

Ebenfalls wenig beeindruckt von potenziellen Gesundheitsrisiken scheinen Schweizer Konsumenten. Sie bestellen weiterhin fleissig bei Wish. Der Boom wird von einem weiteren Faktor beflügelt: Weil China beim Weltpostverein als Drittweltland gilt, profitieren die dortigen Händler von vergünstigten Posttarifen in die Schweiz. Oft wird deshalb kostenloser Versand angeboten. Ungleiche Spiesse, die bei Schweizer Onlinehändlern schon länger für Unmut sorgen.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei unserem Content-Partner Werbewoche.

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