Berner Beschaffungswesen bereitet Bauchschmerzen
Im Kanton Bern laufen viele Beschaffungen nicht über die zentralen Stellen. Was und wie viel der Kanton insgesamt beschafft, lässt sich zudem erst 2025 sagen. Die Geschäftsprüfungskommission kritisiert die kantonalen Behörden.
Das Beschaffungswesen des Kantons Bern läuft nicht so, wie es sich die Geschäftsprüfungskommission des grossen Rates wünscht. Zur Professionalisierung des Einkaufs, und um Geld zu sparen, hatte der Kanton Anfang 2015 fünf zentrale Beschaffungsstellen geschaffen, wie die "Berner Zeitung" schreibt. Nun wollte die Ratskommission den Erfolg dieser Massnahme überprüfen, und hatte einiges zu kritisieren.
Einerseits konnte der Kanton der GPK keine "gesamtstaatliche Übersicht über alle Beschaffungen ab einem Wert von 50'000 Franken" überreichen, schreibt die Berner Zeitung. Eine solche Aussage sei erst im Jahr 2025 möglich, wenn laut der Kantonsregierung "die zweite Phase der Einführung des neuen ERP-Systems abgeschlossen sei". Es sei bedenklich, dass bis zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden könne, was und wie viel der Kanton beschaffe und wie viel dank der zentralen Beschaffungsstellen gespart werde.
Nicht immer wird zentral beschafft
Zudem stellte die GPK fest, dass durchaus nicht alle Beschaffungen über die zentralen Stellen laufen. Sie prüfte dazu die Fahrzeugbeschaffungen der letzten 18 Monate anhand einer von den Direktionen zusammengetragenen Liste. Es seien trotz der zentralen Beschaffungsstelle Mobilität nicht alle Fahrzeuge über diese Stelle eingekauft worden. Die Kommission habe den Eindruck, dass von oben her nicht kontrolliert werde, ob Beschaffungen nach vorgegebenen Standards ablaufen und ob Beschaffungen gleicher Elemente möglichst gebündelt würden. Dementsprechend plädiert die GPK für eine Standardisierung der Beschaffungsprozesse und für einen Ausbau der Kontrollen.
Kanton: Professionalisierung ist nicht gratis
Gegenüber der Berner Zeitung verweist der Vorsitzende der Kantonalen Beschaffungskonferenz, Thomas Fischer, auf veraltete Software. Diese sei der Grund, warum dem Kanton heute die Daten fehlten, um festzustellen, ob Ämter wild einkauften. In der Kantonsverwaltung werde bis 2025 die Unternehmensmanagementsoftware SAP eingeführt, welche mehr Überblick über Finanzen und Beschaffungen geben solle. Diese müsse in einem grossen Kanton wie dem Kanton Bern aber "umsichtig und schrittweise" erfolgen. Bereits vor 2025 werde das SAP-Logistikmodul im Informatikamt KAIO und der Kantonspolizei eingeführt. Die zentrale Beschaffungsstelle Mobilität habe zudem eine Flottenmanagement-Software beschafft, welche ihr zu einem besseren Überblick über Fahrzeugbeschaffungen verhelfen werde.
Mehr Professionalisierung und Zentralisierung gebe es nicht gratis, erklärte Fischer gegenüber der Berner Zeitung. Dafür müsste der Kanton ausgebildete Beschaffungsfachleute anstellen und zu diesem Thema gebe es aber aus der Politik "bisher noch eher ambivalente Signale".
An der letztjährigen Beschaffungskonferenz monierte Beatrice Simon, Regierungsrätin und Finanzdirektorin des Kantons Bern, dass die Schweiz im Beschaffungswesen hinterherhinke. Gründe dafür seien die demokratischen Prozesse und die Möglichkeit zur Mitsprache. Welche Frage ihrer Meinung nach noch offen sind, lesen Sie hier.
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