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File, Block oder Object Storage - auf den Einzelfall kommt es an

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von Dominik Wotruba Head of Solution Architects Switzerland and Austria, Red Hat

Wer mit Daten hantiert, ist sich womöglich gar nicht bewusst, was unter der Haube alles passiert, wenn er auf "Speichern" klickt. Neben den verschiedenen Medien entscheidet vor allem das Format darüber, wie der Binärcode im Speicher landet. Ein Vergleich der drei gängigsten Storage-Methoden.

Wo IT zum Einsatz kommt, dort trifft man sie an: Datenspeicher. Ob im Smartphone, im Firmennetzwerk oder im Datacenter – Storage sorgt dafür, dass Daten zuverlässig und schnell zur Verfügung stehen. Das gilt in Zeiten von Hyperscalern noch genauso wie zu Beginn des IT-Zeitalters.

Storage ist omnipräsent und damit auch die verschiedenen Prinzipien, mit denen sich Computerdaten speichern lassen. Drei Formate sind heute gebräuchlich: File, Block und Object Storage. Was zeichnet diese Speicherformate aus? Wo liegen ihre Vor- und Nachteile?

 

File Storage – der virtuelle Katalog

Mit File Storage werden Daten als individuelle Informationen in einem Verzeichnis abgelegt. Um auf diese Informationen zugreifen zu können, muss der Computer den dazugehörigen Pfad kennen. Man kann sich das wie den Kartenkatalog einer Bibliothek vorstellen. Es handelt sich bei File Storage um das älteste und am weitesten verbreitete Speichersystem. Es bietet umfassende Funktionen sowie quasi unbegrenzte Speichermöglichkeiten. So kann man damit ganze Arrays an Dateien archivieren und profitiert doch von einer schnellen Navigation. Das Problem dabei ist, dass sich diese virtuelle Schublade nur bis zu einem gewissen Punkt öffnen lässt. Dateibasierte Storage-Systeme können lediglich horizontal und nicht vertikal skaliert werden.

 

Block Storage – mehr Aufwand, mehr Freiheit

Bei Block Storage werden Daten in Blöcke aufgeteilt und separat gespeichert. Jeder dieser Blöcke erhält eine Kennzeichnung, was es dem Storage-System ermöglicht, kleinere Datenmengen dort abzulegen, wo es am praktischsten ist. Wenn Daten dann angefordert werden, setzt die Storage-Software die Datenblöcke wieder zusammen.

Da Block Storage im Gegensatz zur File Storage mehrere Datenpfade verwendet, können Informationen schneller abgerufen werden. Alle Blöcke sind voneinander unabhängig und können für den Zugriff durch verschiedene Betriebssysteme partitioniert werden. Block Storage eignet sich besonders für Unternehmen mit grossem Datenaufkommen. Allerdings hat auch diese Methode ihre Nachteile. Zunächst einmal ist Block Storage nicht gerade kostengünstig. Dazu bietet sie nur eine begrenzte Kapazität zur Handhabung von Metadaten, was mehr Aufwand für Entwickler oder Systemadministratoren bedeutet.

 

Object Storage – mit Metadaten in die Cloud

Object Storage integriert eine Struktur, bei der Dateien in einzelne Komponenten aufgeschlüsselt und über die Hardware verteilt werden. Diese Objekte werden nicht als Dateien in Ordnern oder Blöcke auf Servern, sondern in einem einzelnen Repository gespeichert. Zum Abrufen der Daten verwendet das Storage-Betriebssystem Metadaten. Object Storage erfordert lediglich eine HTTP-Schnittstelle. Darüber hinaus ist dieser Storage-Typ äusserst effizient, lässt sich einfach skalieren und eignet sich damit für Public Clouds. Auch dieser Storage-Typ ist nicht frei von Nachteilen. So können Objekte nicht modifiziert, sondern müssen auf einmal geschrieben werden. Object Storage verträgt sich aus­serdem nicht gut mit traditionellen Datenbanken und auch die Erstellung einer App zur Verwendung einer Object-Storage-API ist komplexer als bei den anderen Formaten.

Einen klaren Sieger im Wettkampf der Speichersysteme gibt es also nicht. Mit File Storage werden Daten in einer Ordnerhierarchie organisiert. Bei Block-Storage werden Datensätze in gleich grosse Volumes eingeteilt. Und bei Objekt Storage werden Daten mit den dazugehörigen Metadaten verknüpft. Welches Format das Richtige ist, hängt von den Anforderungen des Einzelfalls ab. Die ideale Storage-Plattform unterstützt deshalb alle Storage-Typen.

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