Joint Venture

Honeywell und Cambridge Quantum drängen in den Markt für Quantencomputer

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: René Jaun

Der Industriekonzern Honeywell und das Start-up-Unternehmen Cambridge Quantum Computing haben ein Joint Venture gegründet. Ihr Ziel: den Markt für Quantencomputer zu dominieren. Gemeinsam wollen sie vollständig integrierte Hard- und Softwarelösungen anbieten.

(Source: Honeywell)
(Source: Honeywell)

Auf dem Gebiet des Quantencomputings entsteht ein neuer grosser Player. Der Industriekonzern Honeywell und das Start-up Cambridge Quantum Computing haben ein Joint Venture gegründet. Wie es heissen soll, steht noch nicht fest. Aber erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, das umfassendste Portfolio an Quantencomputer-Technologien und -Lösungen in der Branche anzubieten.

Cambridge Quantum ist ein weltweit führender Anbieter von Quantensoftware und -algorithmen. Das britische Unternehmen arbeitet beispielsweise mit dem Basler Pharmariesen Roche zusammen, um Therapien für die Alzheimer-Krankheit voranzutreiben. Ausserdem beteiligt es sich an Forschungsprojekten des CERN.

Honeywell wiederum hat eine Geschäftseinheit geschaffen, die sich dem Quantencomputing widmet (Honeywell Quantum Solutions - HQS) und vermarktet bereits den als leistungsfähigsten vorgestellten Quantencomputer, der auf der Ionenfallen-Technologie basiert. Das aktuelle Modell des Herstellers hat 10 Qubits. Seit 2019 gehört Honeywell zu den Investoren von Cambridge Quantum.

Quanten-Technologien für spezifische Bereiche

Mit ihrem Joint Venture wollen die beiden Partner fortschrittliche und voll integrierte Hard- und Softwarelösungen einschliesslich eines Betriebssystems anbieten. Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die gezielt Berechnungen in verschiedenen Bereichen optimieren, darunter Cybersicherheit, Pharmaforschung, Materialwissenschaft und das Finanzwesen. Das Joint Venture wird sich zudem auf die Verarbeitung natürlicher Sprache konzentrieren, um die Möglichkeiten der künstlichen Quantenintelligenz voll auszuschöpfen.

Insgesamt soll das Joint Venture 300 Mitarbeitende beschäftigen. 160 von ihnen kommen von Honeywells multidisziplinärem Quantencomputer-Team. Honeywell-CEO Darius Adamczyk wird der Vorsitzende des neuen Unternehmens sein, das von Cambridge Quantum-CEO Ilyas Khan geleitet werden wird.

Honeywell wird zwischen 270 und 300 Millionen Dollar in das neue Unternehmen investieren und hat eine langfristige Vereinbarung, sich an der Herstellung der kritischen Ionenfallen zu beteiligen, die für den Betrieb der Quantenhardware benötigt werden. Wie "Reuters" mitteilt, kommt weiteres Geld von Cambridge Quantum und seinen Investoren. Darunter findet sich auch IBM, welches ebenfalls zu den Hauptakteuren im Quantencomputing gehört. Cambridge Quantum werde mit Big Blue sowie mit anderen Herstellern in diesem Bereich zusammenarbeiten, sagte CEO Ilyas Khan gegenüber Reuters.

Vor wenigen Tagen erst hat IBM seinen ersten kommerziellen Quantencomputer in Deutschland vorgestellt. Dabei soll es sich um den europaweit leistungsstärksten Quantencomputer im industriellen Kontext handeln, wie Sie hier lesen können.

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