Marktbericht

Der Schweizer Druckermarkt hat zu kämpfen

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Im Schweizer Druckermarkt hapert es – egal ob bei Consumer- und Business-Druckern oder bei Managed Print Services (MPS). Drucker, die im Rahmen von MPS verkauft werden, machen zudem einen spürbaren Anteil am Umsatz aus.

(Source: industrieblick / Fotolia.com)
(Source: industrieblick / Fotolia.com)

Im Juni 2021 haben Distributoren in der Schweiz beim Verkauf von Druckern über 20 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Juni des Vorjahres. Damit musste der Schweizer Markt für Business- und Consumer-Drucker den grössten Umsatzrückgang in Westeuropa hinnehmen, wie Marktforscher Context mitteilt. Das geschah trotz 2,4 Prozent mehr verkauften Einheiten. In Russland und Tschechien machten Distributoren ebenfalls weniger Umsatz, doch beide nur im einstelligen Prozentbereich.

Das grösste Umsatzwachstum in Westeuropa verzeichneten die Niederlande mit einem Plus von über 78 Prozent. Darauf folgen Belgien mit 43,8 Prozent mehr Umsatz und Deutschland mit einem Plus von 27,8 Prozent. Die Analysten von Context erwarten, dass die Nachfrage nach Hardware und Toner in Westeuropa steigen werde, weil mehr Menschen ins Büro zurückkehren und dort drucken. Ob sich das positiv auf den Markt auswirken werde, hänge von den Produktionskapazitäten der Hersteller ab. Sie spürten die Knappheit von Komponenten wie Mikrochips und die gestiegenen Transportkosten, schreibt Context.

Auch der MPS-Markt ist durchzogen

Context beobachtet in der Schweiz auch einen durchzogenen Markt für Managed Print Services (MPS). Im Vergleich zum Vorjahr konnte nur im Februar 2021 ein Umsatzwachstum verzeichnet werden. Abgesehen davon bewegte sich die Umsatzentwicklung von Januar bis Juli 2021 zwischen einem Minus von 10 bis 78 Prozent. In Westeuropa wurden 12 Prozent aller Business-Drucker im Rahmen von MPS distribuiert. Bezüglich des Umsatzes machten MPS 4 Prozent aus. Das Gleiche gelte in etwa für die Schweiz, schreibt Context.

Die Angaben von Context zum MPS-Markt müssen aber in Relation gesetzt werden. Die entsprechenden Daten von Context zu den Märkten Westeuropa und Schweiz stammen nur von vertraglichen Verkäufen durch die Distribution und von zwei Verkäufern. MPS wird aber oft direkt oder über spezialisierte Händler bezogen, weshalb die Zahlen von Context nicht den kompletten Markt abbilden.

Was die zwei Verkäufer betrifft, sind sie in Westeuropa seit Anfang 2021 immerhin für 52 Prozent der Business-Drucker-Verkäufe am Markt verantwortlich – sowohl bei den Stückzahlen als auch beim Umsatz. Das ist ein signifikanter Anteil. Context betont, dass die Hälfte der Business-Verkäufe dieser beiden Unternehmen aus dem MPS-Bereich stammen.

Die meisten Schweizer Unternehmen mit Drucker beziehen MPS

Fast zwei Drittel der Schweizer Unternehmen bezieht mindestens einen Teil ihrer Drucktechnologien als MPS. Zumindest war das gemäss dem Market-Research-Unternehmen Profondia im Jahr 2020 der Fall. Die Firma machte Erhebungen in 13’707 Schweizer Unternehmen. Sie alle hatten mindestens 30 Mitarbeitende und mindestens 10 Computerarbeitsplätze.

Gemäss den Daten von Profondia gaben 9595 Unternehmen an, Multifunktionsdrucker, Drucker oder beides einzusetzen. Von diesen Firmen betrieben 6229 Unternehmen wenigstens einen Teil ihrer eingesetzten Druckmaschinen im Rahmen eines MPS. Das entspricht einem Anteil von 64,9 Prozent aller Firmen mit Druckern und Multifunktionsdruckern.

"Da ein Teil dieser MPS als Pay-per-Page-Verträge aufgesetzt wurden, hat die Corona-bedingte Verlagerung ins Homeoffice bei den entsprechenden Anbietern zu Einbrüchen bei den Service-Einnahmen geführt", sagt Profondia-CEO Martin Maurer zur Schweizer Marktsituation 2020. "Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Homeoffice-tauglichen Geräten entsprechend gestiegen."

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