Editorial

Das RZ-Land Schweiz

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von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt" und "SwissCybersecurity.net". (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt" und "SwissCybersecurity.net". (Source: Netzmedien)

Die Schweiz ist kein grosses Land. Mit ihren rund 41 285 Quadratkilometern liegt sie auf der Rangliste der grössten Länder gerade mal auf dem 135. Platz (gemäss "The World Factbook" der CIA). Die exakte Platzierung hängt jedoch auch davon ab, welche Länder als solche gezählt werden und welche nicht. So oder so, die Schweiz liegt bezüglich ihrer Grösse eher im Mittelfeld.

Die Grösse ist für die Schweiz aber kein Hindernis. So schaffte sie es etwa 2021 zum elften Mal auf die Spitzenposi­tion im Global Innovation Index der UNO. Die Schweiz ist aber nicht nur das innovativste Land; auch bei der Lebensqualität und vielleicht auch damit zusammenhängend beim Durchschnittseinkommen sowie den Lebenshaltungskosten rangiert die Schweiz in der Regel unter den Top 5.

Ein weiteres Feld, auf dem die Schweiz ganz vorne mitmischt, ist der Markt für Rechenzentren (RZ). Gemessen an der Bevölkerungszahl verfügt das Land über eine "äusserst hohe Dichte an Datacentern", wie das Immobilienunternehmen CBRE vergangenes Jahr in einer Studie festhielt. Auf mehr als 154'000 Quadratmetern - rund 22 Fussballfelder - summen und brummen Tag für Tag Server um die Wette. In Europa ist die Rechenzentrumsdichte einzig in den Niederlanden höher.

Wie sich der Markt für Rechenzentren in den vergangenen beiden Jahren verändert hat, lesen Sie in der Marktübersicht. Die Übersicht führt alle Schweizer Rechenzentren von Betreibern mit Colocation-Angeboten auf. Die zahlreichen Pläne verschiedener RZ-Betreiber, ihre Kapazitäten durch Aus- und Neubauten zu vergrössern, sorgen dafür, dass die Markt­lage weiterhin spannend bleibt.

Ein Rechenzentrum ist aber nur eine Ansammlung von Metall, Ventilatoren und Kabeln. Das wirklich Interessante ist, was im Innern steckt: Daten. Richtig eingesetzt, sind Daten eine wertvolle Stütze für Unternehmensentscheidungen und eine treibende Kraft für den Geschäftserfolg. Wie weit dieser Data-driven-Ansatz hierzulande schon verbreitet ist und welche Hürden es auf dem Weg gibt, zeigt eine Studie von Interxion.

Mit der zunehmenden Bedeutung von Daten sowie der stetig wachsenden Kapazität an RZ-Dienstleistungen ist die Schweiz also ideal aufgestellt. Einzig die rechtliche Lage ist aktuell noch in der Schwebe. Wie das Bundesamt für Justiz Anfang März 2022 mitteilte, soll das neue Datenschutzgesetz nun erst am 1. September 2023 in Kraft treten. Der dafür notwendige Entscheid des Bundesrates muss noch erfolgen.

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