Wie KI und Nachhaltigkeit laut Green Hand in Hand gehen
KI beflügelt auch das RZ-Geschäft. Aber wie wirkt sich dieser Boom auf die Nachhaltigkeit aus? RZs verbrauchen ja auch ohne KI eine enorme Menge an Strom. Wie grün hiesige RZs sind, sagt Marco Stadler, Chief Sales Officer bei Green.

Inwiefern hat die Popularität von KI zu einem Boost bei RZ-Dienstleistungen geführt?
Marco Stadler: Der KI-Boom treibt das Datenwachstum massiv voran – und damit auch die Nachfrage nach Rechenzentren, die höchste Performance, schnelle Datenverfügbarkeit und effiziente Kühlung von High-Density-Workloads ermöglichen. Wir bauen aktuell drei Datacenter und verdoppeln unsere Kapazitäten auf dem Schweizer Markt, um die Nachfrage von Unternehmen und Hyperscalern zu bedienen.
Führt der KI-Boom zu einer Verschlechterung der Nachhaltigkeit von RZs?
KI schafft enormen Infrastrukturbedarf – umso wichtiger ist es, diese Kapazitäten effizient bereitzustellen. Unsere Lösungen orientieren sich an den spezifischen Anforderungen der Kunden. Wir können hybride Kühllösungen bieten, die Luft- und Flüssigkühlung kombinieren. Dies ermöglicht eine leistungsstarke und zugleich energieeffiziente Kühlung bei hohen Leistungsdichten. Zudem verbessern wir mit der Abwärmenutzung die Gesamtenergieeffizienz – denn die eingesetzte Energie wird doppelt genutzt.
Wie grün sind die RZs in der Schweiz wirklich?
Moderne Rechenzentren sind durchgängig optimiert und bieten eine hohe Energieeffizienz. Gleichzeitig gibt es aber viele ältere, ineffiziente Rechenzentren. Ihr Energiebedarf ist laut einer Studie der Hochschule Luzern bis zu 46 Prozent höher. Dies führt zu einem unnötig hohen Energieverbrauch und zu hohen Betriebskosten. Der Wechsel in ein modernes Datacenter lohnt sich.
Wo setzen Sie KI selbst ein und sehen bereits die erwarteten Vorteile?
KI bringt weitreichende Möglichkeiten für Optimierungen und mehr Effizienz. Deshalb prüfen wir fortlaufend, wo der Einsatz sinnvoll ist. Insbesondere im Energiemanagement, in der vorausschauenden Wartung durch prädiktive Empfehlungen, im Gebäudemanagement oder im dynamischen Management der Kälteleistung sehen wir das Potenzial für weitere Fortschritte.
Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?
Neben KI sind es drei Entwicklungen: Erstens wird die Cloud als technologische Basis verstanden, die Nutzung weitet sich aus. Zweitens der Trend zu HPC- und GPU-basierten Managed-Plattformen – mit spezifischen Anforderungen an Kühlung und Stromversorgung. Drittens das Bedürfnis nach digitaler Souveränität: Unternehmen und Behörden wollen entscheiden, wo ihre Daten liegen, unter welchen rechtlichen Rahmenbedingungen sie verarbeitet werden, und sie wollen unabhängig von geopolitischen Einflüssen agieren können. Dafür braucht es lokale, vertrauenswürdige Infrastrukturen – ein Anspruch, dem Green mit seinen Schweizer Datacentern gezielt begegnet.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Patrik Hofer, NorthC: "KI bietet künftig die Möglichkeit, die Kühlleistung dynamisch und bedarfsgenau anzupassen."
- Silvan Lohri, Swisscom: "Der Bedarf an Rechenleistung steigt kontinuierlich, wenn aktuell auch noch moderat."
- Chad McCarthy, nLighten: "Wichtig ist, Nachhaltigkeit von Anfang an mitzudenken."
- Christoph Schnidrig, AWS: "Wir optimieren kontinuierlich die Energieeffizienz unserer Cloud-Infrastruktur."
- Roger Semprini, Equinix: "KI wird auch eingesetzt, um die Steuerung von RZs zu unterstützen und zu optimieren."
- Ralph Urech, Solnet: "Moderne RZs sind schon effizient und nachhaltig - aus ureigenem ökonomischem Interesse."
- Yves Zischek, Digital Realty: "In der Schweiz ist der KI-Boom noch nicht flächendeckend angekommen."

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