Yves ­Zischek im RZ-Podium

Wie KI und Nachhaltigkeit laut Digital Realty Hand in Hand gehen

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von Coen Kaat

KI beflügelt auch das RZ-Geschäft. Aber wie wirkt sich dieser Boom auf die Nachhaltigkeit aus? RZs verbrauchen ja auch ohne KI eine enorme Menge an Strom. Wie grün hiesige RZs sind, sagt Yves ­Zischek Managing ­Director von ­Digital Realty Switzerland.

Yves ­Zischek, Managing ­Director von ­Digital Realty Switzerland. (Source: zVg)
Yves ­Zischek, Managing ­Director von ­Digital Realty Switzerland. (Source: zVg)

Inwiefern hat die Popularität von KI zu einem Boost bei ­RZ-Dienstleistungen geführt?

Yves Zischek: Generative KI erfordert enorme Rechenressourcen und hat die Nachfrage nach energieeffizienten, skalierbaren und gut vernetzten Rechenzentrumsinfrastrukturen erhöht. In der Schweiz ist der KI-Boom allerdings noch nicht flächendeckend angekommen. Einige Hyperscaler haben zwar lokale Instanzen ihrer KI-Modelle ausgerollt, treten derzeit jedoch etwas auf die Bremse, um Projekte neu zu bewerten und strategisch zu justieren. Gleichzeitig steigt das Interesse an privater KI. Insbesondere Unternehmen der Finanzbranche bevorzugen es, KI im eigenen Rechenzentrum zu betreiben, um Compliance- und Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Auch Serviceprovider bauen gezielt Kompetenzen in diesem Bereich auf. Der wachsende Strombedarf und die hohen Anforderungen an Kühlung stellen dabei eine zunehmende Herausforderung für die Branche dar.

Führt der KI-Boom zu einer Verschlechterung der Nachhaltigkeit von RZs?

Mit dem wachsenden Einsatz von KI rücken Energieversorgung, Kühlung und Nachhaltigkeit noch stärker in den Fokus des Rechenzentrumsbetriebs. Nachhaltigkeit in Rechenzentren wird primär über die Energieeffizienz bewertet. KI-Workloads werden vorzugsweise in hochmodernen, zertifizierten Rechenzentren mit hoher Auslastung und niedrigen PUE-Werten (Power Usage Effectiveness) betrieben. Die Abwärme lässt sich in lokale Fernwärmenetze einspeisen. Zudem investieren wir in fortschrittliche Kühltechnologien wie Wasserkühlung, die zusätzliche Effizienzgewinne und Umweltvorteile ermöglicht. Am Standort ZUR4 bauen wir derzeit ein komplettes Stockwerk mit Wasserkühlung für eine zukunftsfähige, nachhaltige Infrastruktur.

Wie grün sind die RZ  in der Schweiz wirklich?

Im europäischen Vergleich befinden sich Schweizer Rechenzentren hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit im oberen Drittel. In der Schweiz profitieren wir besonders vom hohen Anteil erneuerbarer Energien, modernen Kühltechnologien und effizienter Infrastruktur. Digital Realty Switzerland wurde zudem mit den weltweit ersten Zertifizierungen der Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA) in der höchsten Kategorie ausgezeichnet – mit Gold+ für ZUR2 und ZUR3 sowie Silber+ für ZUR1. Unser Campus in Zürich zählt weltweit zu den effizientesten Rechenzentrumsstandorten.

Wo setzen Sie KI selbst ein und sehen bereits die erwarteten ­Vorteile?

Wir sind in einer Phase des Ausprobierens, wie viele unserer Kunden und Partner. Wir testen im geschützten Rahmen verschiedene Angebote und trainieren gleichzeitig dedizierte Modelle.

Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?

Der Markt entwickelt sich dynamisch, dabei ist KI der wichtigste Treiber. Insbesondere durch den wachsenden Bedarf an High Performance Computing. Parallel gewinnen Themen wie Data Residency, Distributed AI, IT-Security und Compliance an Bedeutung. Auch das Thema Quantencomputing ist in aller Munde. Die Swiss IT-Studie 2025 zeigt: Viele Schweizer Unternehmen – insbesondere in regulierten Branchen wie dem Finanz- und Gesundheitswesen – priorisieren IT-Security und Compliance. Diese Faktoren beeinflussen zunehmend die Standortwahl und Rechenzentrumsstrategie.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums: 

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