Wie KI und Nachhaltigkeit laut nLighten Hand in Hand gehen
KI beflügelt auch das RZ-Geschäft. Aber wie wirkt sich dieser Boom auf die Nachhaltigkeit aus? RZs verbrauchen ja auch ohne KI eine enorme Menge an Strom. Wie grün hiesige RZs sind, sagt Chad McCarthy, CTO und Mitgründer von nLighten.

Inwiefern hat die Popularität von KI zu einem Boost bei RZ-Dienstleistungen geführt?
Chad McCarthy: KI treibt die Nachfrage nach einer leistungsfähigen Infrastruktur voran. Wo KI Entscheidungen in Echtzeit treffen soll, sind niedrige Latenzen und zuverlässige Rechenkapazitäten unerlässlich. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach regionalen Edge-Rechenzentren, die hohe Lasten bewältigen und sich flexibel an wechselnde Anforderungen anpassen können.
Führt der KI-Boom zu einer Verschlechterung der Nachhaltigkeit von RZs?
KI ist ressourcenintensiv. Ob dies automatisch auf Kosten der Nachhaltigkeit geht, hängt von der Infrastruktur des Rechenzentrums ab. Heute gibt es Möglichkeiten, arbeitsintensive Workloads effizient und umweltverträglich zu betreiben – etwa durch die Kombination von erneuerbarer Energie, intelligenten Steuerungssystemen und Wärmerückgewinnung. Wichtig ist, Nachhaltigkeit von Anfang an mitzudenken.
Wie grün sind die RZs in der Schweiz wirklich?
Die Bedingungen sind günstig – der Strommix ist vergleichsweise sauber, die Versorgung ist stabil. Gleichzeitig gibt es immer Luft nach oben. Es kommt darauf an, wie der Betrieb organisiert ist: Wird Abwärme wiederverwendet? Gibt es Echtzeit-Monitoring? Wie transparent ist die Energienutzung? Es lohnt sich immer, genauer hinzuschauen.
Wo setzen Sie KI selbst ein und sehen Sie bereits die erwarteten Vorteile?
Wir setzen KI beim Energiemanagement umfassend ein, von der automatisierten Kosten- und Rechnungsbearbeitung bis hin zur Unterstützung bei der Planung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Wir nutzen sie auch für die vorausschauende Wartung und die Effizienzsteigerung energieintensiver Anlagen. KI unterstützt uns auch bei der Vorhersage unseres künftigen Energiebedarfs, trägt zu unserer Beschaffungsstrategie bei und hilft uns bei der Befüllung unserer Metriken für kohlenstofffreie Energie.
Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?
Erstens wird die Verfügbarkeit von Strom in den etablierten Rechenzentrumsmärkten zunehmend zu einem limitierenden Faktor, sodass die Arbeitslasten vermehrt in neue regionale Standorte verlagert werden. Zweitens wird das wachsende Datenvolumen immer häufiger nah am Unternehmen gespeichert und verarbeitet, um Netzwerkkosten zu senken und Backhaul möglichst zu vermeiden. Drittens besteht ein wachsender Bedarf an der lokalen Ausführung von Workloads, da Unternehmen somit Daten effizient zwischen On-Premise-, Cloud- und KI-Systemen verschieben können. Parallel dazu steigern die Anforderungen an extrem niedrige Latenzzeiten für IoT, 5G und Echtzeit-Analysen das Interesse an Edge-Infrastrukturen weiter. Und schliesslich wird Nachhaltigkeit immer mehr zur Voraussetzung: Unternehmen streben nach Transparenz bei der Energiebeschaffung, ihrem CO2-Fussabdruck und bei der Integration in lokale Ökosysteme.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Patrik Hofer, NorthC: "KI bietet künftig die Möglichkeit, die Kühlleistung dynamisch und bedarfsgenau anzupassen."
- Silvan Lohri, Swisscom: "Der Bedarf an Rechenleistung steigt kontinuierlich, wenn aktuell auch noch moderat."
- Christoph Schnidrig, AWS: "Wir optimieren kontinuierlich die Energieeffizienz unserer Cloud-Infrastruktur."
- Roger Semprini, Equinix: "KI wird auch eingesetzt, um die Steuerung von RZs zu unterstützen und zu optimieren."
- Marco Stadler, Green: "Moderne RZ bieten eine hohe Energieeffizienz - aber es gibt viele ältere, ineffiziente RZ."
- Ralph Urech, Solnet: "Moderne RZs sind schon effizient und nachhaltig - aus ureigenem ökonomischem Interesse."
- Yves Zischek, Digital Realty: "In der Schweiz ist der KI-Boom noch nicht flächendeckend angekommen."

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