Wie KI und Nachhaltigkeit laut AWS Hand in Hand gehen
KI beflügelt auch das RZ-Geschäft. Aber wie wirkt sich dieser Boom auf die Nachhaltigkeit aus? RZs verbrauchen ja auch ohne KI eine enorme Menge an Strom. Wie grün hiesige RZs sind, sagt Christoph Schnidrig, Head of Technology Alps bei AWS.

Inwiefern hat die Popularität von KI zu einem Boost bei RZ-Dienstleistungen geführt?
Christoph Schnidrig: Cloud hat die IT-Landschaft fundamental verändert und bietet weit mehr als nur Basisdienste wie virtuelle Maschinen. Der eigentliche Mehrwert liegt in der Bereitstellung von umfassenden, sicheren und skalierbaren IT-Services. Dieser Nutzen zeigt sich besonders eindrucksvoll im KI-Bereich. Unternehmen können heute über 240 AWS-Services nutzen, ohne diese selbst entwickeln zu müssen. Unsere Daten zeigen, dass Unternehmen durch Cloud-Migration ihre Time-to-Market für neue Funktionen um durchschnittlich 43 Prozent reduzieren und gleichzeitig von modernsten KI-Kapazitäten profitieren können.
Führt der KI-Boom zu einer Verschlechterung der Nachhaltigkeit von RZs?
Die Verlagerung von Workloads in die AWS Cloud reduziert den Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu On-Premises-Lösungen. Wir optimieren kontinuierlich die Energieeffizienz unserer Cloud-Infrastruktur, insbesondere im Bereich der generativen KI. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die eigenentwickelten Chips: AWS Trainium, ein Hochleistungs-Chip für maschinelles Lernen, verkürzt die Trainingszeit von bestimmten Modellen drastisch – von Monaten auf wenige Stunden. Dies führt zu Kosteneinsparungen von bis zu 50 Prozent und reduziert den Energieverbrauch um bis zu 29 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Für die Inferenz, also die Anwendung trainierter KI-Modelle, hat AWS den Inferentia2-Chip entwickelt. Dieser liefert 50 Prozent mehr Leistung pro Watt und senkt die Kosten um bis zu 40 Prozent gegenüber vergleichbaren Instanzen.
Wie grün sind die RZs in der Schweiz wirklich?
Die Schweizer AWS-Region wird zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben. Dies steht im Einklang mit unserem konzernweiten Erfolg, den gesamten Stromverbrauch vollständig durch erneuerbare Quellen abzudecken – ein wichtiger Meilenstein für unsere Nachhaltigkeitsstrategie.
Wo setzen Sie KI selbst ein und sehen bereits die erwarteten Vorteile?
Seit über 25 Jahren treibt Amazon die Entwicklung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen (ML) voran. Diese Technologien prägen heute sowohl unsere Kundenangebote als auch unsere internen Prozesse: Wenn Sie auf Amazon.com einkaufen, sorgt KI für personalisierte Produktempfehlungen. In unseren Logistikzentren optimieren intelligente Robotersysteme die Auftragsabwicklung. Mithilfe von Amazon Q Developer migrierte AWS 30 000 Produktionsanwendungen auf Java 17. Die Upgrade-Zeit pro Anwendung sank von 50 Tagen auf wenige Stunden – mit dem Ergebnis von 4500 eingesparten Entwicklungsjahren und jährlichen Einsparungen von 260 Millionen Dollar.
Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?
Neben der Vereinfachung unserer Implementierungslösungen fokussieren wir uns auf Sicherheit. Die IT-Sicherheitsanforderungen werden für einzelne Unternehmen immer komplexer und kostenintensiver. Durch Investitionen in Quantum-Safe-Kryptografie und fortschrittliche Threat-Intelligence-Systeme zum Schutz vor DDoS-Attacken bieten wir unseren Kunden automatisch modernste Sicherheitsstandards ohne Zusatzaufwand.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Patrik Hofer, NorthC: "KI bietet künftig die Möglichkeit, die Kühlleistung dynamisch und bedarfsgenau anzupassen."
- Silvan Lohri, Swisscom: "Der Bedarf an Rechenleistung steigt kontinuierlich, wenn aktuell auch noch moderat."
- Chad McCarthy, nLighten: "Wichtig ist, Nachhaltigkeit von Anfang an mitzudenken."
- Roger Semprini, Equinix: "KI wird auch eingesetzt, um die Steuerung von RZs zu unterstützen und zu optimieren."
- Marco Stadler, Green: "Moderne RZ bieten eine hohe Energieeffizienz - aber es gibt viele ältere, ineffiziente RZ."
- Ralph Urech, Solnet: "Moderne RZs sind schon effizient und nachhaltig - aus ureigenem ökonomischem Interesse."
- Yves Zischek, Digital Realty: "In der Schweiz ist der KI-Boom noch nicht flächendeckend angekommen."

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