Swico ICT Index

Ukraine-Krieg und Fachkräftemangel dämpfen die gute Stimmung der Digitalbranche

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von René Jaun und yzu

Noch blickt die IT-Branche optimistisch ins kommende Quartal. Doch der Swico ICT Index zeigt, dass die geopolitische Lage und der Fachkräftemangel die Stimmung trüben. Die CE-Branche rechnet nicht mehr mit Wachstum. Doch es gibt auch eine überraschende Ausnahme.

(Source: Nadine Marfurt / Unsplash)
(Source: Nadine Marfurt / Unsplash)

Die Stimmung in der Schweizer Digitalbranche ist nicht eisig, aber klar kühler als im letzten Quartal. Der vom Branchenverband Swico errechnete ICT Index beträgt für das anstehende Quartal noch 114.5 Punkte, das sind 9.8 Punkte weniger als bei der letzten Berechnung, deren Daten nach Aufhebung der meisten Coronamassnahmen und vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine erhoben wurden.

Die Stimmungsentwicklung der Schweizer ICT-Branche (Source: zVg)

Consulting verzeichnet die grösste Einbusse

Nach Segmenten aufgeschlüsselt, verzeichnet Software mit -4.2 Punkten den geringsten Verlust und weist einen Index von 116.3 Punkten auf. Die zweithöchste Punktzahl – 114.7 Punkte - erreicht das Segment Consulting, welches mit -12.8 Punkte am meisten Punkte verliert. Hier mache sich der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar, kommentiert der Swico.

Platz 3 im Gesamtindex belegt das Segment IT-Services mit 113.1 Punkten (-5.1 Punkte). Dahinter folgt IT-Technology mit einem Minus von 6.1 und einer Punktzahl von 112.7.

CE-Branche fällt unter Wachstumsgrenze, IPF springt hoch

Nachdem sich die CE-Branche im letzten Quartal mit 101.6 Punkten zumindest verhalten optimistisch zeigte, hat sich die Stimmung hier wieder deutlich getrübt. 8.4 Punkte verliert der vom Swico errechnete Index und beträgt jetzt noch 93.2 Punkte. Der Index fällt damit klar unter die Wachstumsgrenze, die bei 100 Punkten liegt.

Das allgemeine Purzeln bei den Indexwerten hat mit dem Ukraine-Krieg zu tun – aber nicht nur, wie Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche in der Mitteilung zu den Zahlen kommentiert: "Dass sich die aktuellen geopolitischen Krisen früher oder später auch auf unsere Branche auswirken würden, war zu erwarten. Es ist davon auszugehen, dass die Unsicherheiten rund um die Lieferkapazitäten anhalten werden. Doch der eigentliche Wachstumshemmer ist der Fachkräftemangel: Der Wirtschaftsstandort Schweiz wird nicht darum herumkommen, den eigenen Talentpool auszubauen, um die Digitalisierung voranzutreiben."

Einen Optimismus-Schub scheint derweil das Segment Imaging/Printing/Finishing (IPF) zu erleben. Im letzten Quartalsbericht prognostizierte es mit 88.5 Punkten noch eine Degeneration. Doch nun springt sein Index um 19.2 Punkte nach oben, überspringt die Wachstumsgrenze und beträgt jetzt 107,7 Punkte. Das sei der zweithöchste Wert, den man seit Erhebungsstart jemals für dieses Segment errechnet habe, heisst es beim Swico auf Anfrage. Die Branche rechne trotz steigender Betriebskosten mit einer deutlich verbesserten Auftragslage. Auch bezüglich des Personals zeigt sich die Branche optimistisch und erwarte, mehr Leute einstellen zu können.

Derweil setzt die Inflation ICT-Reseller doppelt unter Druck: Während die Einkaufspreise steigen und steigen, sinkt jetzt die Nachfrage. Mehr zum ICT-Reseller-Index lesen Sie hier.

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