Geschäftszahlen - jetzt aber wirklich

Swisscom büsst Umsatz und Gewinn ein

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von Tanja Mettauer und msc

Die Swisscom hat ihre definitiven Jahreszahlen 2022 bekannt gegeben. Der Telko muss für das vergangene Jahr einen Umsatzrückgang auf 11,1 Milliarden Franken und einen gesunkenen Betriebsgewinn auf 4,4 Milliarden verbuchen. Die Ergebnisse landeten schon eine Woche zuvor aus Versehen auf der Swisscom-Website.

Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann zieht Bilanz zu den Jahreszahlen 2022. (Source: zVg)
Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann zieht Bilanz zu den Jahreszahlen 2022. (Source: zVg)

Die Swisscom hat im Rahmen ihrer Bilanzmedienkonferenz am 9. Februar 2023 ihre Jahreszahlen für 2022 vorgelegt. Swisscom muss für das Jahr 2022 einen Umsatzrückgang auf 11,1 Milliarden Franken verbuchen, das entspricht 0,6 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr (1 Prozent bei konstantem Wechselkurs). Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) sei vergangenes Jahr um 1,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken gesunken. Aktionärinnen und Aktionäre der Swisscom dürfen sich hingegen freuen: Sie sollen eine Dividende von 22 Franken pro Aktie erhalten.

Swisscom hatte die Zahlen bereits am vergangenen Freitag, dem 3. Februar auf seiner Website publiziert - aus Versehen, wie unter anderem "Watson" berichtete. Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann bezeichnete dies auf Anfrage eines Journalisten als "ärgerlichen Fehler", der im Aufbereitungsprozess unterlaufen sei. Die Swisscom habe bereits eine interne Untersuchung eingeleitet und werde in Zukunft die Prozesse anpassen, sagte der Geschäftsführer, ohne den Fehler im Detail zu beschreiben. Das Unternehmen habe die SIX umgehend über den Zwischenfall informiert, sagte Aeschlimann weiter - seines Wissens nach habe die Infrastrukturbetreiberin des Finanzplatzes keine Untersuchung eingeleitet. Die vorab veröffentlichten Zahlen entsprechen den offiziell verkündeten.

Weniger Reingewinn wegen Sondereffekten

Einen deutlichen Rückgang musste die Swisscom beim Reingewinn verbuchen: Dieser sei um 12,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken gesunken. Swisscom begründet den Gewinnrückgang von 230 Millionen Franken mit Sondereffekten im EBITDA, Finanzergebnis und im Ertragssteueraufwand. Ohne diese Effekte habe der Reingewinn um 180 Millionen Franken zugenommen.

Zuletzt musste der Telko auch noch eine Busse akzeptieren. Die Weko brummte der Swisscom eine Busse von rund 72 Millionen Franken im Streit um den Glasfasernetzausbau auf. Mit seiner Beschwerde blitze das Unternehmen beim Bundesgericht allerdings ab. 

Im Schweizer Kerngeschäft habe das Unternehmen ein leichtes Plus verzeichnet (0,4 Prozent) auf 8,2 Milliarden Franken. Das Geschäft mit den Telekomdiensten habe einen Rückgang auf 56,4 Milliarden Franken (0,9 Prozent) verbucht. Erfreut zeigt sich der Telko über das Geschäft mit dem IT-Lösungsgeschäft mit Business-Kunden, das um 70 Millionen Franken (6,3 Prozent) gestiegen sei. 

Swisscom-CEO Aeschlimann zeigt sich trotz allem zufrieden: "Swisscom hat 2022 mit einem starken finanziellen Ergebnis und einer guten Marktleistung überzeugt." Für das Jahr 2023 rechnet die Telko-Anbieterin mit einem Nettoumsatz von 11,1 bis 11,2 Milliarden Franken und einem EBITDA von 4,6 bis 4,7 Milliarden Franken. 

Netzausbau, Investitionen und gesteigerte Energieeffizienz

Im Jahr 2022 habe der Konzern 2,3 Milliarden Franken in den Ausbau seiner Netzinfrastruktur investiert. Die Swisscom wolle ausserdem bis Ende 2025 die Glasfaserabdeckung (FTTH) auf einen Anteil von 50 bis 55 Prozent erhöhen, bis im Jahr 2030 soll diese 70 bis 80 Prozent betragen. 

Der Telko-Anbieter vergangenes Jahr seine Gesamtenergieffizienz ausserdem um 4,5 Prozent in der Schweiz gesteigert. Mit verbesserter Technologie, Effizienzmassnahmen und Phase-outs habe man im Jahr 20 GWh Strom sparen können. 

Der Umsatz mit Telekommunikationsidestleistungen mit Privatkunden sei im vergangenen Jahr mit 3,8 Milliarden Franken stabil geblieben (+0,2 Prozent). Beliebt sind die "blue"-Abos, deren Anteil mache 46 Prozent aller Mobilfunkabos und 80 Prozent aller Fest-Breitbandanschlüsse aus, wie es weiter heisst. Die Zahl der Festnetzanschlüsse sei jedoch um 0,5 Prozent auf rund 2 Millionen Anschlüsse zurückgegangen. Bei TV-Anschlüssen muss der Telko ebenfalls einen Rückang um 1,3 Prozent auf 1,57 Millionen Anschlüsse festhalten. Insgesamt sei die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse mit 6,17 Millionen stabil geblieben. 

Der Umsatz mit Telekommunikationslösungen sei um 3,3 Prozent auf 1,58 Milliarden Franken gesunken. Dafür verantwortlich sei die Preiserosion aufgrund des kompetitiven Marktes. Erfreut zeigt sich die Swisscom über ihr Geschäft mit Cloud-, Security-, IoT- und SAP-Lösungen. Der Umsatz sei hier auf 1,18 Milliarden Franken gestiegen (+ 6,3 Prozent). 

Stark zulegen konnte laut Swisscom das Geschäft der Tochterfirma Fastweb in Italien, deren Mobilfunkanschlüsse um 24,9 Prozent auf 3,09 Millionen zunahmen. Die Festnetzanschlüsse seien um 2,8 Prozent auf 3,14 Millionen gestiegen. Vergangenes Jahr habe Fastweb rund 50 Prozent mehr seiner Anschlüsse andern Betreibern zur Verfügung stellen können. Insgesamt habe Fastweb den Umsatz um 3,8 Prozent in Lokalwährung steigern können, was 2,48 Milliarden Euro entspreche.

Neue Leiterin Strategie und Business Development 

Gleichzeitig kündigt die Swisscom eine Änderung in der Konzernleitung an. Ab Juni 2023 ist Isa Müller-Wegner die Leiterin der neuen Konzernleitungsposition Group Strategy & Business Development. Müller-Wegner habe zuvor beim Finanzinvestor Bain Capital Private Equity Portfoliounternehmen in verschiedenen Branchen geleitet. 

muellerwegner

Isa Müller-Wegner amtet ab Juni als neue Leiterin Strategie und Business Development bei Swisscom. (Source: zVg)

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