Bintec Elmeg meldet Insolvenz an und will sich selbst sanieren
UhrBintec Elmeg befindet sich seit August in einem Insolvenzverfahren. Der deutsche Hersteller von Netzwerkprodukten bleibt in den Händen der bisherigen Geschäftsleitung, während er sich restrukturiert. Ein Schweizer Distributor sagt, was dies für hiesige Partner bedeutet.

Das Amtsgericht Nürnberg hat im August ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über Bintec Elmeg eröffnet. Das Unternehmen hatte bereits im Mai selbst einen Antrag für ein Verfahren gestellt, wie die Anwaltskanzlei BBL auf ihrer Website schreibt.
Bintec Elmeg ist ein deutscher Hersteller von Netzwerkprodukten, der zur spanischen Teldat-Gruppe gehört. Das Unternehmen bietet Lösungen in den Bereichen SD-WAN, WAN-Edge, VPN-Router, Mobility, IoT und Wireless sowie IP-Telefonie an. Gemäss BBL beschäftigt das Unternehmen derzeit 37 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr erzielte es einen Umsatz von knapp 10 Millionen Euro. Ende März hatte das Unternehmen noch einen neuen CEO vorgestellt: Mario Aguilar Alonso, wie Sie hier nachlesen können. Die Entscheidung, das Insolvenzverfahren zu beantragen, dürfte wohl zu den ersten wichtigen Amtshandlungen des neuen CEOs gehören.
Ziel der Eigenverwaltung sei die Fortführung und Stabilisierung des Geschäftsbetriebes bei gleichzeitiger Fokussierung auf den Bereich Sales, schreibt die Kanzlei. "In den kommenden Wochen werden wir das bereits erarbeitete Sanierungskonzept umsetzen, um die Zukunft des Unternehmens und den Erhalt eines erheblichen Teils der Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern", lässt sich BBL-Partner Steffen Schneider in der Mitteilung zitieren.
Auf Anfrage der Redaktion bestätigt Bintec Elmeg die Meldung. "Der Geschäftsbetrieb läuft aber im Eigenverwaltungsverfahren uneingeschränkt weiter und wir blicken zuversichtlich in die Zukunft", teilt eine Mediensprecherin mit. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren sowie die Sanierung der Firma bis Ende des laufenden Jahres erfolgreich abgeschlossen sein wird.
Drei Gründe für die Insolvenz
Die Mediensprecherin nennt drei Ursachen, die in Summe zu dieser Situation geführt haben: schwierige Marktbedingungen, deutlich gestiegene Kosten und "durch die hohe Inflation bedingte interne Fehlentscheidungen". Das Unternehmen wollte diesen dritten Punkt jedoch nicht weiter präzisieren.
Bintec Elmeg betont, dass die Führung des Unternehmens im Eigenverwaltungsverfahren "in den Händen der bisherigen Geschäftsleitung" verbleibe. "Das Unternehmen führt unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren."
Mario Aguilar Alonso, seit März CEO von Bintec Elmeg. (Source: zVg)
Die Sachverwalter und Sanierungsexperten kommen von zwei Organisationen. Die Anwaltskanzlei BBL übernimmt die insolvenzrechtliche Beratung, mit Steffen Schneider und Georg Hüllen als Generalbevollmächtigtem. Die betriebswirtschaftliche Sanierung werde von Tradizio begleitet, mit Matthias Witek und Frank Grozinger als Generalbevollmächtigtem.
Auf die Muttergesellschaft habe das Insolvenzverfahren keine Auswirkungen. Diese stehe Bintec Elmeg aber unterstützend zur Seite.
Auswirkungen auf die Schweiz
In der Schweiz arbeitet Bintec Elmeg nach eigenen Angaben mit zwei Distributoren zusammen: Swizzconnexx und Ingram Micro. Auf Anfrage betont Fredy Bader, Head of Marketing & Sales und Partner bei Swizzconnexx, ebenfalls, dass es sich um ein Verfahren in Eigenverwaltung handelt.
"Das ist ein grosser Unterschied, da Bintec Elmeg die Zeit zur Restrukturierung nutzt, die Geschäfte weiterführt und somit wieder zur Normalität zurückkehren wird”, sagt Bader. Das Verfahren habe keinen Einfluss auf die Geschäfte, die "ganz normal weiterlaufen", sagt er. "Wir führen täglich unsere Bestellungen für die Kunden aus und auch der manchmal nötige Support bleibt weiterhin gewährleistet." Swizzconnexx und Bintec Elmeg planen sogar bereits gemeinsame Events, die 2024 stattfinden sollen.
Eine Anfrage beim Distributor Ingram Micro blieb bislang noch unbeantwortet.
Bintec Elmeg steht nicht alleine da: Der Telefon- und Smartphone-Hersteller Gigaset hat im September ebenfalls ein Insolvenzverfahren beantragt, wie Sie hier nachlesen können.
Hoffnung für beide Firmen könnte wohl Devolo machen. Im Oktober 2022 ist der Netzwerkspezialist restrukturiert und saniert aus einem Insolvenzverfahren hervorgegangen. Wie es nun mit Devolo nach dem Schutzschirmverfahren weitergeht, sagt Schweiz-Chef Christoph Dubsky hier im Interview.

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