Glass-to-Glass alles über IP

ISE 2024: Panasonic bringt die unendlichen Weiten des Weltraums zur Messe

Uhr
von Coen Kaat und msc

Panasonic hat an der ISE 2024 in Barcelona eine kugelförmige Projektionsfläche gezeigt. Der Fokus des Herstellers lag aber darauf zu demonstrieren, wie man einen kompletten Studio-Workflow über IP abwickeln kann. Nun gehe es darum, AVoIP auf das nächste Level zu heben.

Der Stand von Panasonic an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)
Der Stand von Panasonic an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)

2024 hat die Pro-AV- und Digital-Signage-Messe ISE ihren 20. Geburtstag mit einem Rekord gefeiert: Über 1400 Aussteller zeigen in Barcelona ihre Neuheiten - fast 400 mehr als im vergangenen Jahr. Mit von der Partie war auch wieder Panasonic. Der japanische Hersteller gehört schon seit Jahren zu den Stammgästen der Messe. 

Der Hersteller machte dieses Jahr AVoIP zum zentralen Thema seines Messeauftritts, wie Fabienne Brunner, Sales Manager MEBD bei Panasonic Connect Switzerland, am Panasonic-Stand erklärte. "Nun geht es darum, AVoIP auf das nächste Level zu heben."

Entsprechend zeigten die Installationen am Stand, "dass wir der Anbieter sind, der einen kompletten Workflow - vom Input über den Throughput bis zum Output - vollständig über IP abwickeln können", sagte Brunner. "Und zwar so, wie der Kunde, der vielleicht an eine bestehende Infrastruktur gebunden ist, diese Arbeitsabläufe umsetzen möchte."

Fabienne Brunner, Sales Manager MEBD bei Panasonic Schweiz. (Source: Netzmedien)

 Fabienne Brunner, Sales Manager MEBD bei Panasonic Connect Switzerland. (Source: Netzmedien)

Ein wichtiger Baustein dabei sind die von Intel entwickelten Smart Display Module (SDM). Dabei handelt es sich um modulare Boards in standardisierten Formaten, die einem Display oder Projektor die Rechenleistung geben. So können die verschiedenen Anbieter SDMs mit ihren - teilweise - proprietären Codecs und Protokolle anbieten. Nutzt ein Kunde beispielsweise bereits eine bestehende Infrastruktur mit einem bestimmten Workflow, kann ein Integrator neue Displays einfach mit dem entsprechenden SDM ausstatten, um diese kompatibel zu machen. 

In Barcelona zeigte der Hersteller diese Flexibilität an seiner "Jukebox" - eine Wand mit zahlreichen unterschiedlichen SDMs ausgestellt. Neu sind in diesem Jahr ein SDM von Crestron (Digital Media NVX) und eines von Matrox für das IPMX-Protokoll. "Wir wollen die Workflows so einfach wie möglich gestalten", sagte Brunner. "Deshalb statten wir alle Geräte mit Slots für SDMs aus."

Die SDM-"Jukebox" von Panasonic. (Source: Netzmedien)

Die SDM-"Jukebox" von Panasonic. (Source: Netzmedien)

Glass-to-Glass alles über IP

Wie so ein IP-Workflow aussehen kann, zeigte Panasonic ebenfalls an der ISE 2024 mit einer kompletten Studio-Produktionsumgebung. Zwei UE160 Kameras, das PTZ- Flagschiff von Panasonic, sowie zwei Studiokameras (eine davon eine Super-35mm-Grossformatkamera) nahmen die Bilder auf. Diese schickten sie weiter an eine Kairos-Plattform, die das ganze Setup steuert.

In Barcelona präsentierte Panasonic eine Studio-Umgebung, bei der der ganze Workflow über IP läuft. (Source: Netzmedien)

In Barcelona präsentierte Panasonic eine Studio-Umgebung, bei der der ganze Workflow über IP läuft. (Source: Netzmedien)

Der Hersteller brachte die zweite Generation der IP/IT-Plattform vergangenes Jahr in zwei Grössen auf den Markt: AT-KC200 und AT-KC2000. Von Kairos gingen die Bilder anschliessend formatunabhängig weiter an verschiedene Projektoren und Displays. Glass-to-Glass alles über IP.

AI-Keying-Feature ersetzt Greenscreen

Neu war auch eine AI-Keying Funktion. Damit könne man Hintergründe ersetzen, ohne dass die Personen vor einem Greenscreen stehen müssen. Es sei einfach via Software Plug-in zu installieren, brauche keinen Operator und könne sogar bei Aussenaufnahmen angewendet werden. In Barcelona zeigte Panasonic auch den Panatrack. Dabei handelt es sich um einen Kameraslider, der die Kameras über flexibel konfigurierbare Kurvenstrecken im Studio lenken kann. Eine weitere Lösung, um Studios noch mehr zu automatisieren und Abläufe zu vereinfachen, sagte Brunner. 

Für welche Zielkunden ist so eine Studioumgebung gedacht? Das SRF? "Wir sind mit einigen Schweizer Fernsehsendern im Gespräch", sagte Brunner. "Solche Studio-Lösungen eignen sich auch für Corporate Studios jeder Grösse, wenn Unternehmen eine eigene Videoproduktion aufbauen wollen." Auch die Olympischen Spiele 2024 in Paris werden mit mehreren Kairos produziert. 

Der neue

Der neue Projektor PT-MZ882 besteht teilweise aus recyceltem Plastik. Rechts: die Komponenten aus wiederverwertetem Kunststoff. (Source: Netzmedien)

Zu den neuen Lösungen für Studioumgebungen gehört auch die UCU700-Serie. Diese Camera Control Units (CCU) unterstützen 4K, ST 2110, Dante, NDI und SRT. Neu verfügt die Kontrolleinheit selbst auch über ein 3,5-Zoll-Display. 

Neue Projektoren aus recyceltem Plastik

Im Rahmen einer Pressekonferenz demonstrierte Panasonic an der Messe weitere Produktneuheiten. Dazu zählt etwa die neue Projektorreihe PT-MZ882. Diese kommt in drei Ausführungen auf den Markt - eine mit 6500 Lumen, eine mit 7500 und eine mit 8200 Lumen. 

Die neuen Beamer sind aber vor allem das neue Vorzeigebeispiel für Panasonics Bemühungen im Bereich der Nachhaltigkeit. So wurden die Geräte teilweise aus recyceltem Plastik hergestellt, eine Auto-Power-on-Funktion soll unnötigen Energieverbrauch vermeiden und die neue verbaute Lichtquelle soll 20'000 Stunden leuchten können, bevor die Helligkeit nur noch halb so stark ist, wie Hartmut Kulessa, Senior Marketing Manager bei Panasonic Connect Europe, erklärte.

Hartmut Kulessa, Senior Marketing Manager bei Panasonic Connect Europe. (Source: Netzmedien)

Hartmut Kulessa, Senior Marketing Manager bei Panasonic Connect Europe. (Source: Netzmedien)

Ferner zeigte Panasonic auch einen neuen Media Processor: die ET-FMP50-Serie. Dieser sei spezifisch für Multi-Projection entwickelt worden. Das Gerät verfügt über eingebaute Edge-Blending- und Free-Shape-Masking und Geometric-Adjustment-Funktionen.

Ein Planet fürs Fernsehstudio

Ein Panasonic-Stand an der ISE ist aber kein Panasonic-Stand ohne den traditionellen Show-Stopper. In diesem Jahr arbeitete der Hersteller dafür mit der Firma Globoccess zusammen. Die Installation zeigt einen Globus, der von zwei Panasonic-Projektoren bestrahlt wird. Dahinter projizieren weitere Projektoren den passenden Hintergrund, so dass der Eindruck eines Planeten im Weltraum entsteht. 

Gemeinsam mit Globoccess präsentierte Panasonic an der ISE einen Globus, der als Projektionsfläche dient. (Source: Netzmedien)

Gemeinsam mit Globoccess präsentierte Panasonic an der ISE einen Globus, der als Projektionsfläche dient. (Source: Netzmedien)

Der Globus ist in drei Grössen erhältlich - mit einem Durchmesser von bis zu 1,5 Metern. In Barcelona präsentierte Panasonic den Mittleren mit einem Durchmesser von 1,2 Metern. Wie Brunner erklärte, könnten Fernsehstudios so etwa das aktuelle globale Wetter dynamisch darstellen. Denkbar seien aber auch Ausstellungen in Museen oder als Attraktion beispielsweise in Malls oder an Flughäfen.

Aber natürlich muss eine kugelförmige Leinwand für Projektoren nicht zwingend die Erde oder einen anderen Himmelskörper darstellen. Hier sind der Kreativität der Endanwender keine Grenzen gesetzt.  

Die ISE fand in diesem Jahr vom 30. Januar bis zum 2. Februar statt. Die aktuellen Meldungen zur ISE und auch die Berichterstattung von der Messe finden Sie hier im Onlinedossier zur ISE.

Webcode
7v3xwukw