Stabilität wird für Schweizer Software Engineers wichtiger
Der Swiss Developer Survey 2023 zeigt, dass Stabilität für Schweizer Software-Entwicklerinnen und -Entwickler immer wichtiger wird. Gleichzeitig nimmt die Skepsis gegenüber der Blockchain-Technologie zu.
Swiss Made Software hat für sein Swiss Developer Survey 2023 über 800 Entwickelnde aus der Schweiz befragt. Die Umfrage, die seit 2019 jährlich durchgeführt wird, bietet Einblicke in die demografischen und beruflichen Veränderungen innerhalb der Entwickelnden-Community.
Stabilität als wichtigster Faktor bei der Jobsuche
Die Mehrheit der Befragten ist zwischen 25 und 44 Jahre alt, wobei die Gruppe der 35- bis 44-Jährigen nun grösser ist als die der 25- bis 34-Jährigen, wie Swiss Made Software schreibt. Ein Zeichen für die zunehmende Stabilität im Leben der Entwickelnden sei, dass der Anteil derjenigen mit Kindern von 40 Prozent im Jahr 2019 auf 48 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist. Zudem seien 44 Prozent der Befragten seit mehr als vier Jahren bei ihrem aktuellen Arbeitgeber tätig, gegenüber 39 Prozent im Jahr 2019.
Ein weiteres Indiz für die zunehmende Bedeutung von Stabilität ist laut Umfrage die Verschiebung der Prioritäten bei der Jobwahl. Während 2019 das Betriebsklima und die Firmenkultur an erster Stelle standen, ist 2023 die Bezahlung mit 17 Prozent der wichtigste Faktor. Auch Pensionsoptionen haben an Bedeutung gewonnen und verdrängen Eventbudgets.
Obwohl die Heimarbeit leicht rückläufig ist, arbeitet weiterhin ein grosser Teil der Entwickelnden teilweise von zu Hause aus. Weniger als die Hälfte der Befragten arbeitet den grössten Teil der Zeit von zu Hause, aber mehr als die Hälfte geniesst weiterhin das Privileg, im Homeoffice arbeiten zu können.
ChatGPT in den Top 5 und Windows unter 50 Prozent
Interessant ist auch die Nutzung von Webseiten durch Entwickelnde. ChatGPT hat es auf Anhieb in die Top fünf der täglich verwendeten Webseiten geschafft, während Stackoverflow, Google und Github weiterhin die Spitzenplätze belegen.
Bei den Betriebssystemen hat Windows erstmals einen Anteil von knapp unter 50 Prozent und muss etwas Raum an MacOS (36 Prozent) abgeben. Linux bleibt mit 14 Prozent ein starker Vertreter auf den Desktops der Entwickelnden.
Skepsis gegenüber Blockchain und wieder mehr Glauben in KI
Die Skepsis gegenüber der Blockchain-Technologie ist seit 2019 weiter gestiegen. Während 2019 noch 28 Prozent der Befragten die Blockchain für unwichtig hielten, sind es 2023 bereits 44 Prozent. Nur noch 9 Prozent der Entwickelnden halten die Blockchain für wichtig, gegenüber 16 Prozent im Jahr 2019. Gleichzeitig glauben immer mehr Entwickler, dass die Blockchain in den nächsten fünf Jahren keine Rolle spielen wird.
Im Gegensatz dazu nahm die Bedeutung von künstlicher Intelligenz für Entwickelnde wieder zu. Während die Erwartungen an KI in den Jahren 2020 und 2021 sanken, glaubten 2023 wieder 50 Prozent der Entwicklerinnen und Entwickler an eine hohe Bedeutung von KI in den nächsten fünf Jahren.
Einsatz von Java und Javascript nimmt ab, Typescript nimmt zu
Während 2019 noch 58 Prozent der Entwickelnden Java nutzten, waren es 2023 noch 51 Prozent. Auch bei Javascript gehen die Zahlen zurück - von 74 Prozent auf 68 Prozent. Hingegen stieg die Verwendung von Typescript auf 48 Prozent im vergangenen Jahr (35 Prozent im Jahr 2019). Python verharre indes praktisch auf dem gleichen Niveau mit 20 Prozent (31 Prozent im Jahr 2019). Obwohl Rust eine "neue, trendige Sprache" sei, liegt deren Anteil bei eher bescheidenen 4 Prozent. Der Anteil von Go stieg von 6 auf 9 Prozent, was vermutlich der Cloud-Native-Bewegung zu verdanken sei. C und C++ seien mittlerweile unter einen Anteil von 10 Prozent gefallen.
Datenbanken und Plattformen
Bei den Top 5 der Datenbanken zeigen sich laut Umfrage grosse Unterschiede. 2023 stand Postgres auf Platz eins mit 47 Prozent (2019: 35 Prozent), gefolgt von MySQL mit 37 Prozent (2019: 51 Prozent), SQLite mit 29 Prozent (2019: 28 Prozent) , MSSQL mit 28 Prozent (2019: 38 Prozent) und MariaDB (25 Prozent). Oracle habe rund 30 Prozent seiner Nutzenden eingebüsst und befindet sich nur noch auf Platz 8.
Containerisierung erfreut sich bei Entwicklerinnen und Entwicklern an grosser Beliebtheit, wie Swiss Made Software weiter schreibt. So habe Kubernetes sich seit 2019 von 22 auf 32 Prozent gesteigert. Docker erfreute sich noch grösserer Beliebtheit mit einem Anstieg von 48 auf 66 Prozent. Damit handle es sich um die am zweitmeisten verwendete Plattform nach Linux, die Windows-Server und Desktop auf Rang drei verdrängen konnte.
Während Entwickelnde wieder mehr an die Kraft der KI glauben, sind Hersteller noch nicht ganz von generativer KI überzeugt. Fragen zur Sicherheit, Reaktionsgenauigkeit und Kosten bereiten Herstellern sorgen, wie Sie hier lesen können.