Vis-à-vis Michael Unterschweiger

Wo der neue CEO Uniqconsulting hinführen will

Uhr
von Coen Kaat

Im Juli hat Michael Unterschweiger die Leitung des IT-Dienstleisters Uniqconsulting übernommen. Im Interview spricht der neue CEO über seinen Wechsel aus der Cybersecurity-Branche zum Workplace-as-a-Service-Geschäft, die neuen Räumlichkeiten von Uniqconsulting und dessen Muttergesellschaft Netcloud sowie über sein Engagement bei Netpathie.

Michael Unterschweiger, CEO, Uniqconsulting. (Source: 2024 © profifoto.ch)
Michael Unterschweiger, CEO, Uniqconsulting. (Source: 2024 © profifoto.ch)

Sie sind vom Netzwerkspezialisten Cisco zum Cybersecurity-Anbieter Trend Micro und nun zum IT-Dienstleister Uniqconsulting gewechselt. Ist es Ihnen ein Anliegen, immer etwas komplett anderes zu machen als bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber?

Michael Unterschweiger: Ich versuche immer, etwas Neues zu lernen und eine neue Perspektive zu erhalten. Das habe ich durch meinen Wechsel zu Uniqconsulting sicher erreicht. Trotz der grossen Unterschiede gibt es auch einige Gemeinsamkeiten zwischen diesen Unternehmen. Der Schritt vom Hersteller zum Hersteller ist aber sicherlich kleiner, als vom Hersteller zum Dienstleister. Das ist auch für die Firma ein Vorteil: Sie profitiert davon, dass ich auch die Hersteller- oder End-to-End-Perspektive einbringen kann. So entsteht eine Win-win-win-Situation für mich, Uniqconsulting und für unsere Kunden.

Was lernen Sie nun Neues bei Uniqconsulting?

Wenn man für einen Hersteller arbeitet, setzt man dessen Hut auf, wenn man rausgeht und neue Trends, Themen und Technologien im Markt positioniert. Im Gegensatz dazu können wir bei Uniqconsulting diese Themen zuerst validieren, bevor wir sie dem Kunden anbieten. Das bedeutet, dass wir für die Kunden fertige Pakete schnüren und ihnen so Lösungen anbieten können, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Für den Endkunden ist das ein grosser Unterschied.

Haben Sie jetzt den vollen Freiraum, wenn es darum geht, Kunden Empfehlungen zu geben?

Natürlich arbeiten wir auch bei Uniqconsulting mit bestehenden Partnern zusammen. Aber im Gegensatz zu einem Hersteller haben wir deutlich mehr Handlungsfreiraum, wenn sich neue Möglichkeiten bieten oder sich die Kundennachfrage verändert. Bei uns kann ich diese Chancen prüfen und entsprechend reagieren. Wir sagen unseren Kunden nicht, welche Produkte sie einsetzen sollen, sondern erarbeiten gemeinsam mit ihnen die Lösungen, die sie wirklich brauchen. Das Produkt kann dabei zweitrangig sein. Der Fokus verlagert sich zudem immer weiter in Richtung Services. Viele Kunden können den Aufwand für den Betrieb von IT-Lösungen selbst nicht mehr stemmen und suchen daher einen Provider, der ihnen hilft, ihre Probleme zu lösen.

Sie sprachen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Ihrer aktuellen und Ihrer vorherigen Stelle. Können Sie das etwas genauer ausführen?

Der grösste Unterschied ist, dass Uniqconsulting ein lokales, inhabergeführtes Unternehmen ist. Zuvor war ich immer bei grossen, global agierenden Tech-Unternehmen tätig, die versucht haben, weltweite Trends in den Schweizer Markt zu bringen. Bei Uniqconsulting konzentrieren wir uns auf unsere hiesige Kundenbasis und versuchen, die für sie am besten passenden Lösungen zu entwickeln, und suchen uns dafür, falls nötig, die Trends und Technologien aus, die sie benötigen.

Was motivierte Sie, zu Uniqconsulting zu wechseln?

Abgesehen vom Perspektivenwechsel fand ich es eine sehr spannende Gelegenheit, bei Uniqconsulting die Gesamtverantwortung für das Unternehmen zu übernehmen. Ausserdem kenne ich die Muttergesellschaft Netcloud seit über 20 Jahren sehr gut – eine Beziehung, die ich immer gepflegt habe. Auch Uniqconsulting selbst und die beiden Gründer René Tenger und Tom Schmuki kenne ich schon lange, was den Schritt umso reizvoller gemacht hat.

Was war Ihr Highlight in den ersten Monaten bei ­Uniqconsulting?

Das super motivierte Team. Die Menschen hier bei Uniqconsulting vereinen ein beeindruckendes Know-how. Ich fühlte mich schon sehr schnell sehr willkommen. Das Team freute sich bereits auf mich – und ich mich auf das Team! Und nach den ersten Monaten bei Uniqconsulting kann ich sagen: Es war definitiv die richtige Entscheidung; es fühlt sich einfach gut an, Teil dieses Teams zu sein.

Was waren die dringendsten Aufgaben, die Sie als Erstes ­angepackt haben?

Das Wichtigste war, die Mitarbeitenden, die Prozesse sowie unsere Kunden und Partner kennenzulernen. Dazu kam, dass ich mich intensiv in unser Lösungsportfolio einarbeiten musste, um einen umfassenden Überblick über unsere Angebote und Leistungen zu bekommen.

Wo wollen Sie die strategischen Schwerpunkte setzen?

Ein zentraler Fokus, an dem wir gerade intensiv arbeiten, liegt auf unserem "Workplace-as-a-Service". Dieses Angebot reicht von "Device-as-a-Service" bis hin zu einem "Fully-Managed-Service". Ein wichtiges Thema ist dabei Microsoft 365. Derzeit bearbeiten wir vor allem den öffentlichen Sektor. Hier gibt es weiterhin grossen Handlungsbedarf. Gerade im Gesundheitswesen, das sich in einem grossen Umbruch befindet, sehen wir viel Geschäftspotenzial. Gemeinsam mit unseren Kunden packen wir hier die Digitalisierung an und profitieren von den Skalierungseffekten unserer Services, um auch grössere Projekte umsetzen zu können. Ferner liegt ein weiterer Schwerpunkt darauf, unser Angebot an Managed Services weiter auszubauen.

Was ist genau geplant beim Ausbau des Managed-Services-Angebots?

Es ist eine Kombination aus verschiedenen Massnahmen. Zum einen haben wir viel in ein klar definiertes Leistungsangebot investiert, um unseren Kunden attraktive Services bieten zu können. Zum anderen sind wir dabei, dieses Angebot mithilfe unseres Sales-Teams und der Marketing-Kommunikation besser in den Markt zu tragen. Dazu investieren wir auch in unser Vertriebsteam, um die Kundennähe zu verbessern und unsere Lösungen gezielt zu platzieren.

Sind das neue Inputs von Ihnen oder setzen Sie eine bestehende Strategie fort?

Das sind grösstenteils bestehende Themen, die wir jetzt mit mehr Fokussierung weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, herauszufinden, welche Services wir weiter skalieren und für unsere Kunden effizienter gestalten können.

Werden Sie bei Uniqconsulting – geprägt durch Ihre Zeit bei Trend Micro – einen stärkeren Fokus auf Security legen?

Nein, wir sind im Bereich Security bereits gut aufgestellt. Für einen effizienten Workplace ist eine solide Security unerlässlich. Allerdings prüfen wir, ob wir noch enger mit unserer Muttergesellschaft Netcloud zusammenarbeiten können. Netcloud betreibt ein eigenes Security Operations Center, und dieses könnten wir stärker einbinden, um unseren Kunden einen noch besseren Schutz zu bieten.

Wie wollen Sie persönlich das Unternehmen prägen?

Mein Ziel ist es, dass man Uniqconsulting mit Mehrwert assoziiert. Wir sind die Expertinnen und Experten in unserem Bereich. Deshalb lautet unsere Tagline: "Your experts in IT." Wir wollen, dass uns unsere Kunden als ihre Experten sehen, auf die sie sich jederzeit verlassen ­können. Dafür haben wir klare Eckpunkte definiert: Unser Know-how muss auf höchstem Niveau sein, wir liefern Qualität und pflegen einen respektvollen Umgang – intern sowie extern, unsere Kunden stehen bei uns im Zentrum, und wir möchten mit ihnen gemeinsame Ziele erreichen. Gleichzeitig wollen wir ein toller Arbeitgeber sein und Überraschungs­momente nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für unsere Mitarbeitenden schaffen. Es soll Freude machen, mit und für Uniqconsulting zu arbeiten – dafür setze ich mich ein.

Was genau macht diese Freude aus?

Ich will nah bei den Mitarbeitenden sein und sie auf dieser Reise mitnehmen. Wenn es im Team stimmt, überträgt sich die Stimmung auch auf unsere Kunden. Wenn wir Expertinnen und Experten auf unserem Gebiet sind und Freude an unserer Arbeit haben, nehmen unsere Kunden dies auch wahr. Kundenbeziehungen basieren zudem auf Vertrauen, das wir uns erarbeiten, indem wir unsere Versprechen halten und Qualität liefern. Wir versuchen stets, das Erwartete zu übertreffen, um positive Bindungsmomente zu schaffen. Diese Kombination macht eine tolle Zusammenarbeit und Partnerschaft aus, davon bin ich überzeugt.

Uniqconsulting ist Ende 2023 zusammen mit Netcloud in ein neues Gebäude gezogen. Zuvor waren beide Unternehmen an unterschiedlichen Standorten. Was haben die neuen Räumlichkeiten zu bieten?

Als ich das erste Mal hier war, war ich total überrascht und überzeugt. Unsere neuen Büros sind grossartig. Sie bieten viel Raum für Flexibilität, und man kann selbst entscheiden, wie und wo man arbeiten möchte – sogar draussen ist das möglich. Das hochmoderne Gebäude ist nicht nur nachhaltig gebaut, sondern auch energieeffizient im ­Betrieb.

Ein Vorteil ist ja auch, dass Netcloud und Uniqconsulting nun unter einem Dach arbeiten. Wie profitieren die Unternehmen davon, dass sie nun sozusagen Mitbewohner sind?

Die Zusammenarbeit zu stärken, war sicher eines unserer Ziele. Weil wir nun an demselben Ort arbeiten, sieht man sich viel häufiger, was die Kommunikationswege verkürzt. Dies fördert automatisch den Austausch und so auch die Zusammenarbeit. Wenn ich beispielsweise mit jemandem von Netcloud über einen Kunden sprechen oder neue Services andenken möchte, kann ich einfach schnell zu den entsprechenden Kolleginnen und Kollegen gehen. Trotzdem behalten wir auch unsere Eigenständigkeiten und Stärken, die wir auch behalten wollen. Indem wir diese kombinieren, können wir die Kundenzufriedenheit erhöhen und weitere Erfolge erzielen.

Wo sehen Sie die wichtigsten Synergien zwischen Netcloud und Uniqconsulting?

Das Security Operations Center von Netcloud ist sicher ein Punkt, an dem wir mehr zusammenarbeiten könnten. Es geht aber noch weiter. Netcloud ist in Bereichen wie Infrastruktur, Netzwerk und Kommunikation stark, während wir uns auf den Workplace-Bereich konzentrieren. Das passt hervorragend zusammen: Gemeinsam können wir unsere Kunden rundum betreuen. Diesen gemeinsamen Auftritt wollen wir nun stärken.

Als Alps-Chef von Trend Micro haben Sie sich im Rahmen von Netpathie dafür eingesetzt, Kinder und Familien für die Bedrohungen in einer digitalen Welt zu sensibilisieren. Wie wirkt sich Ihr Stellenwechsel auf dieses Engagement aus?

Netpathie ist eine echte Herzensangelegenheit für mich. Deshalb bin ich weiterhin im Vorstand aktiv und daran wird sich voraussichtlich nichts ändern. Ich werde auch in Zukunft den Verein unterstützen, etwa durch die Akquise von Sponsoren oder durch Präsentationen an Schulen und Organisationen. Und wer weiss, vielleicht wird es irgendwann auch ein Engagement von Uniqconsulting oder Netcloud für den Verein geben. 


Persönlich
Michael Unterschweiger ist seit dem 1. Juli 2024 CEO des Zürcher IT-Dienstleisters ­Uniqconsulting. Bevor Unterschweiger zur Netcloud-­Tochter stiess, war er in der ­Cybersecurity-Branche tätig. Über sechs Jahre lang verantwortete er als Regional Director die Geschäfte des japanischen Unternehmens Trend Micro in der Schweiz und Österreich. Davor war er fast 20 Jahre lang für Cisco Schweiz tätig gewesen – zunächst als Channel Account Manager und später als Head of Partner Organization.

Webcode
cGYSogtG