AI Readiness Index von Cisco

Schweizer Unternehmen investieren weiter in KI – obwohl sie viele enttäuscht

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von René Jaun und yzu

Jedes dritte Schweizer Grossunternehmen hält sich für gut oder sehr gut auf den Einsatz von KI-Anwendungen vorbereitet. Laut einer Cisco-Studie liegen sie damit im europäischen Mittelfeld. Während sie mehr in KI investieren, ist die Mehrheit der Befragten vom Resultat der Initiativen enttäuscht.

(Source: Claudio Schwarz / Unsplash.com)
(Source: Claudio Schwarz / Unsplash.com)

Nur eines von drei Schweizer Unternehmen (34 Prozent) sagt von sich, es sei gut oder sehr gut auf die Einführung von KI-Anwendungen vorbereitet. Immerhin: Das sind etwas mehr als vergangenes Jahr, wo der Anteil noch bei 24 Prozent lag. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem AI Readiness Index von Netzwerkausrüster Cisco. Er befragte insgesamt 7'985 IT-Führungskräften in 30 Märkten, deren Organisationen mindestens 500 Mitarbeitende haben, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Schweizer Zahlen beruhen auf den Antworten von rund 300 Befragten.

In der Umfrage stuft Cisco die Unternehmen in die vier Kategorien "Pacesetters", "Chasers", "Followers" und "Laggards" ein. Der auf die höchste Readiness-Stufe reduzierte Blick ist für die Schweiz enttäuschend: Gerade mal 8 Prozent (1 Prozentpunkt mehr als letztes Jahr) halten sich für vollständig darauf vorbereitet, KI produktiv einzusetzen, wie Cisco zusammenfasst.

Auch im Ländervergleich zeigt sich, dass hiesige Unternehmen noch Boden gut machen können: Mit den Eingangs erwähnten 34 Prozent befinde sich die Schweiz nämlich im europäischen Mittelfeld, schreibt Cisco.

Stark bei KI-Strategie und KI-Talenten

"Schweizer Unternehmen machen bei KI Boden gut, das sind wichtige Nachrichten", lässt sich Christopher Tighe, Schweiz-Chef von Cisco, in der Mitteilung zitieren. "Allerdings sind die Schweizer Unternehmen noch nicht da, wo sie sein müssten, um das Potenzial von KI zu heben. Gerade im Bereich IT-Infrastruktur gibt es Aufholbedarf, um Rechenzentren fit für KI-Anforderungen zu machen. Die gute Nachricht: Beim Thema KI-Talente ist die Schweiz weltweit konkurrenzfähig, das gilt es zu nutzen."

Tatsächlich stuften 72 Prozent der befragten Schweizer Fachkräfte ihr Unternehmen in Sachen KI-Strategie in den besten zwei Leistungsstufen ein. Damit liegen Sie auf einem Niveau wie englische Unternehmen und nur knapp hinter deutschen (77 Prozent) und amerikanischen (79 Prozent), wie Cisco ausführt. Bezüglich KI-Talente sehen 52 Prozent der Befragten in der Schweiz ihr Unternehmen auf den besten zwei Bewertungsstufen. Das sei die beste Bewertung in Europa, lobt Cisco.

In puncto Infrastruktur sehen sich dagegen wieder nur 35 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen gut oder sehr gut auf KI vorbereitet. Das ist laut Cisco zwar etwas besser als der europäische Durchschnitt (33 Prozent), wird aber beispielsweise von US-amerikanischen Unternehmen getoppt, mit 56 Prozent.

Mit "ausbaufähig" kommentiert Cisco den Befund zur KI-Kultur: 26 Prozent der Schweizer Unternehmen sehen sich hier auf den oberen zwei Readiness-Stufen. Zum Vergleich: Bei England oder Deutschland sind es 40 beziehungsweise 41 Prozent, in den USA gar 47 Prozent.

60 Prozent sehen Erwartungen nicht erfüllt

Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten gaben an, die Geschäftsleitung mache Druck, KI rasch einzuführen. Bei 37 Prozent der Befragten machen auch Investoren Druck; und bei 33 Prozent spielt das mittlere Management eine Rolle.

Bezüglich Investitionen ergibt die Cisco-Umfrage, dass fast die Hälfte (48 Prozent) der hiesigen Unternehmen zwischen 10 und 30 Prozent ihres IT-Budgets in KI-Projekte investieren. 5 Prozent der Befragten stellen heute gar 40 Prozent des Budgets für KI bereit; und 29 Prozent gaben an, dies in den kommenden fünf Jahren tun zu wollen.

Gleichzeitig fällt auf, dass die jetzt laufenden Projekte keineswegs nur Freudensprünge auslösen: Über 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre KI-Initiativen bislang keine signifikanten Fortschritte oder Ergebnisse bei der Automatisierung, Optimierung und Unterstützung von Prozessen gebracht hätten, fasst Cisco zusammen. Die Erwartungen seien damit nicht erfüllt worden.

 

Laut einer weiteren Studie – diesmal von der Uni Zürich - nutzt knapp die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer generative KI-Tools wie ChatGPT. Zwar fühlt sich eine Mehrheit wohl dabei, aber KI vergrössert auch den digitalen Graben zwischen den Generationen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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