Angebot übersteigt Nachfrage

Gartner sieht die Konsolidierung des KI-Agentenmarkts kommen

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von René Jaun und jor

Das aktuelle Lösungsangebot im Bereich der KI-Agenten übersteigt die Nachfrage bei Weitem. Gartner sieht bereits erste Anzeichen für eine Marktkonsolidierung, will aber nicht von einer kommenden Wirtschaftskrise sprechen. Langfristig könnte die Korrektur zu besseren Produkten führen.

(Source: Yuttana / stock.adobe.com)
(Source: Yuttana / stock.adobe.com)

Der Markt für KI-Agenten boomt – zumindest was das Angebot angeht. Die Auswahl an Modellen, Plattformen und Produkten in diesem Bereich übersteige die aktuelle Nachfrage bei Weitem, stellt Gartner fest. Kurzfristig, so der Marktforscher in einer Mitteilung, werde es darum zu einer korrigierenden Marktkonsolidierung kommen, "da der Hype und die Angst, etwas zu verpassen (Fear of missing out, FOMO), grundlegenden wirtschaftlichen Faktoren weichen werden".

Man sehe bereits erste Anzeichen dieser Konsolidierung, sagt Will Sommer, Senior Director Analyst bei Gartner. Dazu gehört, dass grosse Tech-Unternehmen angefangen hätten, kleinere AI-Unternehmen zu Kaufen. Der Marktanalytiker hält aber auch fest: "Dies ist ein normaler Teil des Produktlebenszyklus und kein Zeichen einer unvermeidlichen Wirtschaftskrise."

(Noch) keine Spekulationsblase

Die anstehende Korrektur vergleicht Gartner mit vergangenen Entwicklungen in den Bereichen Energie und Telekommunikation. Das Unternehmen unterscheidet die Konsolidierung aber von Spekulationsblasen, die durch systemische Finanztechnik, Betrug oder Politik angeheizt würden. Die agentenbasierte KI sei dagegen aktuell ein "solides" Produkt, wie Sommer sagt. "Allerdings könnte sich immer noch eine Spekulationsblase bilden, wenn sich die Investitionen vom eigentlichen Potenzial der agentenbasierten KI lösen, einen greifbaren und angemessenen wirtschaftlichen Wert zu liefern."

Verlierer und Gewinner

Die Verlierer dieses "Wettrennens der KI-Anbieter" dürften "undifferenzierte KI-Unternehmen und ihre Investoren sein", wie Gartner schreibt. Gewinner seien kapitalstarke etablierte Unternehmen, die über die Ressourcen verfügten, um vielversprechende Technologien und Talente zu erwerben.

Und auch für Anwender könnte sich die anstehende Korrektur auszahlen. Denn sie ermögliche es den Branchenführern, "agentische Produkte zu entwickeln, die den technischen und geschäftlichen Anforderungen von Kunden entsprechen, die derzeit Schwierigkeiten mit der Einführung von KI-Agenten haben".

Sommer konkretisiert: "Grosse Anbieter werden umfangreiche, integrierte Ökosysteme aufbauen, die die Leistungsfähigkeit von Agenten erheblich verbessern und zu zuverlässigeren Produkten führen, die auf bestimmte Geschäftsergebnisse ausgerichtet sind." Dazu gehörten domänenspezifische Sprachmodelle, die in bestimmten Anwendungsfällen einen hohen Mehrwert und eine überragende Leistung bieten würden.

Schliesslich, prognostiziert Gartner, werden diese Entwicklungen mit den sich ändernden Verbrauchergewohnheiten, Fähigkeiten und Prozessen zusammenspielen. Dies wiederum fördere die Massenakzeptanz von agentenbasierten Produkten. "Die verbleibenden Anbieter – die neu aufgetretenen etablierten KI-Unternehmen – werden ein nachhaltiges Wachstum erzielen, und schliesslich wird der Markt für agentenbasierte KI die Erwartungen der 'Einführungsphase' auf der Grundlage konkreter Produktivitäts- und Gewinnkennzahlen übertreffen."

 

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