Schweizer Firmen investieren mehr in Cybersecurity - aber noch nicht genug
Eine PwC-Studie zeigt, dass Schweizer Unternehmen trotz zunehmender Investitionen in Cybersicherheit im internationalen Vergleich zurückfallen. Auch die KI-Integration und die Vorbereitung auf die Risiken des Quantencomputings sind noch ausbaufähig.
Schweizer Unternehmen steigern ihre Ausgaben für Cybersicherheit aufgrund der geopolitischen Veränderungen. Im internationalen Vergleich besteht jedoch weiterhin Luft nach oben. PwC befragte in der Studie "Global Digital Trust Insights" dieses Jahr rund 3900 Unternehmen aus 72 Ländern zu ihren Cybersecurity-Strategien, darunter auch 62 Firmen aus der Schweiz.
Mehr Investition in Modernisierung
Während im globalen Durchschnitt rund 60 Prozent der Unternehmen zunehmend in Cybersicherheit investieren, sind es hierzulande nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent). Dies sei zu wenig, schreibt PwC. "Vor allem kleinere Unternehmen und besonders gefährdete Sektoren wie das Gesundheitswesen sowie speziell kritische Infrastrukturen bleiben so anfällig", erklärt Urs Küderli, Partner und Leiter Cybersecurity und Privacy bei PwC Schweiz. "In Technologie investieren reicht nicht aus. Es braucht klare Governance, Prozesse und einen risikogesteuerten Ansatz um Cybersicherheit wirksam zu machen und die Resilienz nachhaltig zu steigern." Küderli nimmt in Sachen Cybersicherheit vor allem bei kritischen Infrastrukturen wie dem Gesundheitswesen eine klare Haltung ein. Lesen Sie hier mehr im Interview mit dem Experten.
56 Prozent der befragten Schweizer Firmen sehen die technologische Modernisierung als wichtigsten Treiber für Cyberinvestitionen, während der weltweite Durchschnitt hierbei bloss 41 Prozent beträgt. Allerdings hinke die Schweiz im Vergleich zur westlichen Konkurrenz insbesondere beim Verständnis der finanziellen Auswirkungen von Cyberrisiken hinterher. Oft fehle eine ausreichende Risikoquantifizierung sowie eine unternehmensweite Integration. Demnach analysieren nur wenige Unternehmen finanzielle und rechtliche Folgen von Cyberrisiken sorgfältig. Dies führe zu einer unausgewogenen Verteilung der Mittel zwischen Prävention und Reaktion, schreibt PwC.
Zurückhaltung bei Zukunftstechnologien
Rund die Hälfte der Befragten setzen bei Sicherheitsschulungen auf Automatisierung und Upskilling. Allerdings bevorzugen dabei nur 34 Prozent KI-gestützte Lerntools, was deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 53 Prozent liege. Als grösste Hürde bei der Implementierung von KI nennen 43 Prozent der Schweizer Firmen eine unklare Risikobereitschaft. Weitere Gründe seien fehlende Fachkräfte und begrenztes Wissen über den Einsatz von KI.
Im Bereich des Quantencomputings zeigt sich die Schweiz ebenfalls zurückhaltend. Die hiesigen Unternehmen bereiten sich im internationalen Vergleich deutlich weniger auf die Risiken dieser Technologie vor. Laut PwC sind lediglich 11 Prozent ausreichend vorbereitet, während sich 40 Prozent "noch in der Erkundungsphase befinden".
"Quantum ist näher, als viele denken. Schweizer Firmen sind in der nahen Zukunft erheblichen Risiken ausgesetzt, wenn sie nicht jetzt aktiv werden", lässt sich Johannes Dohren, Head of Cyber Resilience and Defense bei PwC Schweiz, zitieren.
Quantencomputing stellt im Bereich der Cybersicherheit künftig eine Herausforderung dar. Wie und weshalb man daher schon jetzt quantensicher verschlüsseln sollte, können Sie hier lesen.
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