Marktbericht

KI-PCs und das Ende von Windows 10 werden zum Marktmotor

Uhr
von Coen Kaat

Der PC-Markt erlebt 2025 ein überraschend starkes Wachstum. Besonders Desktop-PCs und KI-Notebooks sorgen für ­kräftige Impulse. Obwohl sich das Geschäft in der Schweiz solide entwickelt, wird es überschattet von den Kennzahlen in den Nachbarländern.

(Source: Pixels Hunter - stock.adobe.com)
(Source: Pixels Hunter - stock.adobe.com)

2025 hat dem oft schwächelnden PC-Markt bisher sehr erfreuliche Kennzahlen gebracht. Das vergangene Jahr beendete der PC-Markt noch mit einem leichten Rückgang – ein Minus von 2,2 Prozent, wie Marktforscher Context aufgrund der Verkaufszahlen über IT-Distributoren errechnete. Im ersten Quartal jedoch wendete sich das Blatt: In der Schweiz wuchs der Markt um 3,5 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr. Das war jedoch erst der Anfang. Im zweiten Quartal kletterte das Wachstum auf 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierbei handelt es sich jedoch um vorläufige Zahlen für das zweite Quartal, basierend auf den Werten der ersten beiden Monate (April und Mai).

Die positive Entwicklung im Schweizer PC-Geschäft wird jedoch von den Vergleichswerten im DACH-Raum und in Europa überschattet. Im ersten Quartal betrug das Marktwachstum in ganz Europa 6,6 Prozent (Deutschland und Österreich lagen über dem Durchschnitt mit 7,1 respektive 16,4 Prozent). Im noch nicht abgeschlossenen zweiten Quartal betrug das Wachstum in Europa 22,2 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr; in Deutschland erzielte der Markt sogar 26,4 Prozent und hatte gemäss Context aufgrund der hohen Nachfrage mit gewissen Lieferengpässen zu kämpfen.

Vor allem das Geschäft mit Desktop-PCs läuft im Gesamtmarkt gut. Hier wuchs der Umsatz um 22 Prozent im zweiten Quartal – der Absatz in Stückzahlen legte fast gleich schnell zu. Bei den Notebooks betrug das Umsatzwachstum nur 7 Prozent. Hier fällt auf, dass die Stückzahl derweil nur um 3 Prozent gestiegen ist. An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass Notebooks einen massiv grösseren Anteil am Gesamtmarkt ausmachen: Desktop-PCs erreichten trotz des Wachstums einen Marktanteil von nur 17 Prozent in den ersten beiden Monaten des zweiten Quartals. Dies ist jedoch der Höchstwert in den vergangenen zwei Jahren.

Die Gründe für das Wachstum

Obwohl Context erst vorläufige Zahlen für das zweite Quartal 2025 veröffentlicht hat, blickt er dennoch bereits auf das dritte Quartal. Der Marktforscher rechnet weiterhin mit einem robusten Wachstum im PC-Geschäft – vor allem bei den Desktop-PCs. Aber auch die Verkaufszahlen für Notebooks legen zu, angefeuert von einer starken Nachfrage im B2B-Umfeld aufgrund des bevorstehenden Support-Endes von Windows 10. Nach dem 14. Oktober 2025 wird Microsoft für diese Version seines Betriebssystems nämlich keine kostenlosen Software-Updates und Sicherheitsfixes mehr anbieten und auch der technische Support wird eingestellt, wie das Unternehmen auf seiner Website schreibt.

Ein weiterer Faktor sind KI-PCs. Im Notebook-Segment kommen Geräte mit Neural Processing Units (NPUs) bereits auf einen Anteil von rund 40 Prozent. Insbesondere Unternehmenskunden (46 Prozent Marktanteil) wollen KI in ihren Notebooks; Consumer sind da noch zurückhaltender (29 Prozent Marktanteil). «Der Markt für KI-PCs beginnt in Europa Fuss zu fassen», sagt Marie-Christine Pigott, Senior Analyst bei Context. «Während die Einführung anfangs langsamer verlief, als die Branche erwartet hatte, sehen wir nun mehr Fortschritte.» 

Copilot+-Geräte entwickeln sich derzeit zwar noch etwas verhaltener. Der Marktforscher ist jedoch davon überzeugt, dass sich dies bald ändern könnte. «Die Kombination aus einer breiteren Beteiligung der Anbieter, einer grösseren Produktauswahl und wettbewerbsfähigeren Preisen schafft die Voraussetzungen für ein nachhaltigeres Wachstum», sagt Pigott. KI-fähige PCs würden sich demnach immer stärker als die zukunftsfähige Option für Unternehmenskunden positionieren.

 
Webcode
xCjTovmj