Soreco Innovation Session 2011

"Wir sind Schmetterlingszüchter"

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Was bedeutet Innovation? Und wie erreicht man, dass die eigenen Mitarbeiter innovatives Denken an den Tag legen? Mit diesen Fragen haben sich Referenten an der Soreco Innovation Session auseinandergesetzt.

"Wir sind nicht kreativer als andere, aber wir sind trainiert, Lösungen für alle Arten von Problemen zu finden", sagt Marcel Aeschlimann, Partner und Teilinhaber der Bieler Firma Creaholic. Zusammen mit anderen Referenten äusserte sich Aeschlimann an der gestrigen Soreco Innovation Session, organisiert von der Business-Software-Firma Soreco.

Knochen und Holz schweissen

Den Mitarbeitern von Creaholic ist es unter anderem gelungen, eine Technologie zum Schweissen von Knochen zu entwickeln. Ursprünglich suchte Aeschlimann noch zu Studentenzeiten nach einer Möglichkeit, Holz zu schweissen. "Es ging mir nicht in den Kopf, warum man Metall, nicht aber Holz sollte schweissen können". Zusammen mit einem anderen Studenten suchte er nach einer Lösung, die er dann auch fand. Holz kann mittels einer speziellen UItraschalltechnologie verschweisst werden. Das gleiche Prinzip wird nun auch bei der Verschweissung von Knochen angewendet.

Um innovativ sein zu können, müsse man folglich Dinge hinterfragen und sie nicht einfach als gegeben akzeptieren, erklärt Aeschlimann weiter. Dieser Prozess sei nicht immer einfach und beinhalte teilweise auch schlaflose Nächte und Durchhaltevermögen auf der Suche nach der besten Lösung. Diese Erkenntnis erklärt auch den Namen "Creaholic": er setze sich aus den Wörtern Kreativität (Creativity) und Workaholic zusammen.

"Es gibt keine Babyschmetterlinge"

"Wir sind Schmetterlingszüchter", beschreibt Aeschlimann den manchmal zähen Problemlösungsprozess. "Viele unserer Kunden wünschen sich Baby-Schmetterlinge, wenn sie nach einer innovativen Lösung suchen." Doch Baby-Schmetterlinge gibt es nicht. "Innovation heisst, von der Raupe zum Schmetterling zu gehen." Eine Raupe sei denkbar ungeeignet, um in der Luft zu fliegen, aber sie sei ein nötiger Schritt, um zur Lösung, dem Schmetterling, zu gelangen.

Den Ansatz, andere Wege gehen zu müssen, um kreativ zu sein, vertrat auch Felicitas Morhart, Assistenz-Professorin für Marketing an der Universität Lausanne und Beraterin im Bereich innovativer Kunden- und Mitarbeiterführung. Als Beispiel erzählte sie die Geschichte eines frischverheirateten Paars in den Flitterwochen. Die beiden logierten in einem Ritz-Carlton-Hotel und unglücklicherweise verlor der Ehemann seinen Ring am Strand.

Mitarbeiter sollen Eigenmotivation entwickeln

Die vier Hotelangestellten, die ihm daraufhin bei der (vergeblichen) Suche behilflich waren, besorgten sich einen Metalldetektor und suchten nachts noch einmal den Strand ab. So fanden sie schliesslich den Ring. Man kann sich die Freude des Ehegatten sicher ausmalen. Hinzu kommt die kostenlose Publicity, die das Hotel durch diesen Zwischenfall gewonnen hat, wenn der Ehemann diese Geschichte seinen Freunden erzählt oder sie gar twittert oder auf facebook veröffentlicht. Diese Mitarbeiter, so Morhart, hätten aus eigener Motivation Initiative für ihr Unternehmen ergriffen, was massgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beitrage.

Neben den Referaten konnten die Besucher der Soreco Innovation Session unter anderem Seiltänzer David Dimitri bewundern, begleitet von seiner Schwester Nina, die für die musikalische Untermalung sorgte. Durch den Anlass geführt hat Moderator Sascha Ruefer.

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