Uneingeschränkter Zugang für russische Bevölkerung

Twitter lanciert zensurfreie Adresse im Tor-Netzwerk

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von Pascal Wojnarski und kfi

Twitter umgeht Zensur-Massnahmen in Russland mithilfe des Tor-Netzwerks. Mit dem richtigen Browser gibt es uneingeschränkten Zugriff auf die Inhalte der Social-Media-Plattform auf der ganzen Welt. Zudem dominieren VPN-Apps derzeit den russischen App-Store.

(Source: rawpixel.com/freepik.com)
(Source: rawpixel.com/freepik.com)

Der Kurznachrichten Dienst Twitter hat neu eine Adresse im Darknet. Wie Netzwerk-Sicherheitsexperte Alex Muffet auf Twitter mitteilt, ist das soziale Netzwerk jetzt auch über das Tor-Netzwerk erreichbar.

Anonym und ohne Zensur bei Tor

Über das Tor-Netzwerk können Nutzerinnen und Nutzer auf der ganzen Welt anonym im Internet surfen. Zum Öffnen eines Tor-Links wird der Tor-Browser benötigt. Die Inhalte der jeweiligen Webseiten unterscheiden sich dabei nicht zum "Clear Web"-Pendant. Aktuell könne dieses Vorgehen helfen, sich gegen Zensur in Russland zu schützen. Wie Alec Muffet weiter ausführt, bietet die Verwendung von Tor "Privatsphäre, Integrität, Vertrauen und 'Unblockierbarkeit' für Menschen auf der ganzen Welt, die Twitter zur Kommunikation nutzen."

Auf seiner Github-Seite stellt Muffet eine Liste mit anderen anonymisierten Seiten zur Verfügung. Darunter sind beispielsweise Anbieter wie Facebook, die New York Times, Radio Free Europe und die Deutsche Welle. Letztere sendet auch auf Russisch und Ukrainisch.

Weiter erklärt Alec Muffet, dass er selbst kein Angestellter bei Twitter sei. Er würde lediglich grossen Firmen dabei helfen ihren Service in das Tor-Netzwerk zu migrieren. Weiter heisst es, dass das Unternehmen seit 2014 darüber nachdenkt, ihre Plattform auch im Darknet anzubieten. Die aktuelle Entwicklung sei das Resultat vieler Menschen, über viele Jahre hinweg.

Auch Twitter selbst teilt den Link für ihr Portal im Darknet auf einer Support-Seite.

Russische Nutzerinnen und Nutzer weichen auf VPN-Services aus

Aufgrund der zunehmenden Zensur in Russland setzen immer mehr dort wohnhafte Menschen auf VPN, um ihre Internet-Aktivitäten geheim zu halten oder um gesperrte Seiten zu öffnen. Viele Social-Media-Plattformen schränkten im Zuge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine ihre Dienste in Russland ein, blockierten das Ausspielen russischer Propaganda oder teilten ungeschönte Kriegsszenen aus der Ukraine. Deshalb blockierte die russische Regierung etwa Facebook unterdessen komplett und drosselte die Funktionen von Twitter stark. Tiktok selbst verbot das Hochladen neuer Videos in Russland, wie "Der Standard" berichtet.

In der Folge dominieren deshalb VPN-Apps das Ranking des russischen App-Stores von Apple, wie es weiter heisst. In den Top 10 seien derzeit sieben VPN-Apps zu finden. Die einzigen Ausnahmen sind demnach Telegram und ein Spiel für Kinder ("Talking Ben the Dog"). Auch Webseiten im Tor-Netzwerk, zu denen unterdessen auch Twitter gehört, umgehen Zensurmassnahmen.

Nicht nur soziale Netzwerke werden in Russland zensiert. Auch Wikipedia ist immer wieder Ziel der staatlichen Zensurbehörde Roskomnadzor. Zuletzt wollte die russische Behörde von Wikipedia, dass die Website die "falschen" Opferzahlen in Russlands Krieg gegen die Ukraine entfernt. Hier können Sie heraufinden, wie Wikipedia auf die angedrohte Sperre reagiert.

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