World Economic Forum 2022

Cyber Resilience: WEF vereint Gas- und Ölfirmen gegen Cybercrime

Uhr
von Coen Kaat und jor

Am Weltwirtschaftsforum in Davos haben über ein Dutzend Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie beschlossen, Schulter an Schulter gegen Cyberbedrohungen zu stehen. Nun fordern sie den Rest der Branche und auch andere Sektoren auf, gemeinsam mehr für ihre Widerstandskraft zu tun.

(Source: Yuri_Arcurs / iStock.com)
(Source: Yuri_Arcurs / iStock.com)

Es ist zwar nie erfreulich, wenn ein Unternehmen von Cyberkriminellen attackiert wird. Wenn es sich dabei aber um einen Betreiber von kritischer Infrastruktur handelt, kann sich das Schadensausmass schnell vervielfachen. Denn plötzlich treffen die Konsequenzen nicht mehr nur das unmittelbar attackierte Unternehmen, sondern auch alle Personen, die an dessen Stromversorgung hängen.

Dessen ist sich auch die Öl- und Gasindustrie bewusst. Am diesjährigen Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos gaben 18 Unternehmen aus der Branche und verwandten Ökosystemen daher ein Versprechen ab: Sie unterstützen den Cyber Resilience Pledge des WEF, wie das Forum mitteilt. Mit dem Ziel, ein weltweites Engagement für die Stärkung der Cyberabwehr innerhalb der Branche zu mobilisieren.

Wichtig ist dabei, dass die Unternehmen sich für einen einheitlichen Ansatz zur Eindämmung der wachsenden Cyberrisiken einsetzen. Firmen, die den Pledge unterstützen, verpflichten sich zur Zusammenarbeit und zu kollektiven Massnahmen. Diese sollen wiederum Organisationen befähigen, konkrete Schritte zur Verbesserung ihrer Widerstandsfähigkeit einzuleiten.

"Wenn ein Unternehmen allein arbeitet, ist das so, als würde es die Vordertür verschliessen, aber die Hintertür weit offen lassen", sagt Amin Nasser, CEO von Saudi Aramco. "Wenn Unternehmen die kritische Energieinfrastruktur, von der Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt abhängen, wirklich schützen wollen, müssen sie zusammenarbeiten."

Amin Nasser, CEO von Saudi Aramco. (Source: zVg)

Mehr als nur Cybersecurity-Massnahmen

Der Begriff "Cyber Resilience" beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens vor Cyberattacken zu erhöhen. Der Ansatz umfasst das Thema Cybersecurity, geht aber darüber hinaus und beinhaltet auch Massnahmen aus dem Bereich Business Continuity. Das Ziel ist es, gut vorbereitet auf Cyberattacken zu sein, diesen entsprechend entgegenzutreten sowie während und nach dem Angriff den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Die 18 Unternehmen, die sich am WEF 2022 verpflichtet haben, sind Aker, Aker BP, Aramco, Check Point Software Technologies, Claroty, Cognite, Dragos, Ecopetrol, Eni, Enquest, Galp, Global Resilience Federation, Maire Tecnimont, Occidental Petroleum, OT-ISAC, Petronas, Repsol und Suncor.

Das Weltwirtschaftsforum ruft nun Organisationen aus allen Sektoren auf, den Cyber Resilience Pledge zu unterstützen. "Wir freuen uns darauf, den Pledge in Zukunft auf andere Branchen auszuweiten", sagt Alexander Klimburg vom Centre for Cybersecurity des WEF.

Was passiert, wenn Öl- und Gasfirmen von Cyberattacken betroffen sind, lesen Sie hier im Beitrag zur Ransomware-Attacke auf Colonial Pipeline.

Wenn Sie mehr zu Cybercrime und Cybersecurity lesen möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal gibt es täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.

Webcode
DPF8_257694