Für bessere Zusammenarbeit

Die Bundesanwaltschaft fordert ein bundesweites Cyber-Kommissariat

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von Adrian Oberer und yzu

Die Bundesanwaltschaft fordert die Schaffung eines Cyber-Kommissariats bei der Bundeskriminalpolizei. So soll die Zusammenarbeit zwischen Behörden bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität auf Bundesebene verbessert werden.

(Source: Fineas / Fotolia.com)
(Source: Fineas / Fotolia.com)

Die Bundesanwaltschaft fordert in einem Bericht zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität (PDF) der Eidgenössischen Finanzkontrolle die Schaffung eines Cyber-Kommissariats bei der Bundeskriminalpolizei (BKP). Die BKP mit ihren Spezialabteilungen "IT-Forensik, Cybercrime" und "Wirtschaftskriminalität" unterstütze bereits heute die Bundesanwaltschaft (BA) bei Cyberkriminalität-Verfahren in der Zuständigkeit des Bundes.

Wie Raphael Reischuk, Vorstandsmitglied des Nationalen Testinstitut für Cybersicherheit, gegenüber "SRF" sagte, gehe es vor allem um einen Ausbau der zur Verfügung stehenden Ressourcen und eine Klärung der Kompetenzfragen. "Es müssen moderne Gefässe geschaffen werden, die etabliert und eingespielt sind, um international einen wirksamen Hebel gegen die Cyberkriminalität zu haben", sagte er gegenüber "SRF".

Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) prüfte die Wirksamkeit der Bekämpfung der Cyberkriminalität. Die Zusammenarbeit der involvierten Behörden funktioniere im Ganzen gut. Besonderes Verbesserungspotential bestehe aber bei komplexen Strafuntersuchungen in der Zuständigkeit des Bundes, wie es im EFK-Bericht heisst. Da es bei der BKP kein Pendant zur Cyber-Unterabteilung der Bundesanwaltschaft gebe, verlaufe die Kommunikation nicht immer optimal.

Die Behandlung einiger Phishing-Fälle bereite der BKP Schwierigkeiten. Bei der Prüfung habe sie über keine leistungsstarken und automatisierten Steuerungstools verfügt, was ihren Handlungsspielraum und die frühzeitige Erkennung von Problemen einschränke. Seine Ermittlungsakten könnten nicht ausreichend strukturiert verwaltet werden, ohne Verbindungen zwischen verschiedenen Verfahren herstellen zu können, wie die EFK weiter schreibt. Diese Schwierigkeiten seien bei der Analyse von rund 170 Phishing-Dossiers deutlich geworden. Fedpol sei sich dieses Problems bewusst und plane, das Monitoring zu verbessern.

Übrigens: Schweizer KMUs bereiten sich zu wenig auf Cyberangriffe vor, wie eine Studie der AXA zeigt. Warum das so ist, lesen Sie hier.

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