Hands-on: Alienware 13

Gaming-Notebook mit Hilfsmotor

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Dells Gaming-Fraktion hat sich aus dem Jahr 2014 mit einem neuen Gaming-Gadget verabschiedet. Das Alienware 13 ist eine Zocker-Maschine für unterwegs, punktet aber auch am heimischen Schreibtisch.

Obwohl Intel letztes Jahr bereits den Nachfolger der Haswell-Chips vorstellt hat, brachte Dells Gaming-Truppe zum Jahresende ein weiteres Modell mit Haswell-Prozessor auf den Markt. Das Alienware 13 schickt den Vorgänger mit 14-Zoll-Display in Rente.

Mit dem Alienware 13 verabschiedet sich der Hersteller aber auch vom klobigen, nicht mehr zeitgemässen Design seiner Gaming-Notebooks. Das Alienware 13 ist deutlich kompakter als die Vorgängermodelle. Gleichzeitig setzt Dell auf einen Komponentenmix, der im Gaming-Umfeld seinesgleichen sucht: Der Ultrabook-Prozessor Core i5 4210U wird mit einer Geforce GTX 860M kombiniert. Das soll lange Laufzeiten bei ausreichender Leistung versprechen.

Wem diese ausreichende Leistung nicht genug ist, schmeisst den Hilfsmotor an. Das Notebook lässt sich mit dem optional erhältichen Alienware Graphics Amplifier beinahe in einen echten Desktop-Gaming-Rechner verwandeln. Die Testkonfiguration des Alienware 13 liegt bei 1149 Franken. Der Grafikverstärker kostet rund 300 Franken. Beim Kauf ist keine Grafikkarte enthalten. Für den Test legte Dell eine Geforce GTX 780ti bei.

Der erste Blick

Die Formensprache des Alienware 13 darf als eigenwillig bezeichnet werden. Das auf eine maximale Höhe von 28 Millimetern geschrumpfte und 2,04 kg schwere Gehäuse wirkt an den hinteren Ecken eingedrückt. Der Deckel ist zusätzlich mit Furchen durchzogen.

Im Innenraum erwartet den Gamer mattes Schwarz. Sobald das Notebook läuft erstrahlt die obligate Alienware-Beleuchtung. Sie erhellt den Alien-Schädel-Hauptschalter oberhalb der Tastatur, die Tastatur selbst, das Touchpad und die besagten Furchen auf der Aussenseite.

Die Farbe der Beleuchtung ist standardmässig Blau. Über das Alienware-FX-Controllcenter kann man aber auch andere Farben wählen. Je nach Spiel und Einstellung verändert sich die Farbe auch während dem Spielen.

Schnittstellen

Die Anschlüsse verteilt Alienware sowohl auf beide Seitenteile, als auch auf die Rückseite. Rechts und links verfügt das Alienware 13 somit über insgesamt drei USB-3.0-Anschlüsse, zwei Mini-Klinke-Buchsen und einen RJ45-Port.

Rückseitig sitzen ein HDMI-Ausgang und ein Mini-Displayport. Die dritte Schnittstelle ist der proprietäre Anschluss für den Grafikverstärker.

Gaming-Leistung

Wenn es ans Gamen geht, muss das Alienware 13 aus zwei Richtungen betrachtet werden: zunächst als klassisches, alleinstehendes Notebook, später in Kombination mit dem Grafikverstärker.

Ohne den Verstärker ist die Leistung des Alienware 13 solide. Im Benchmarktest von Futuremark kommt es auf 3219 Punkte und liegt damit knapp unter einem gemäss dem Test gängigen Gaming-Laptop. Beim spielen äusserst sich das etwa bei der Weltraum-Simulation Elite Dangerous in flüssigem Spielablauf bei Full-HD-Auflösung und hohen Details.

Hilfreich ist hier auch das vorinstallierte Nvidia-Experience-Center. Die Software scannt den Laptop nach installierten Spielen. Findet sie eines, nimmt sie automatisch alle nötigen Einstellungen für das beste Spielerlebnis vor. Das funktioniert erstaunlich gut.

Spielen mit dem Alienware 13 = hoher Geräuschpegel

Während das Notebook im normalen Desktopbetrieb praktisch unhörbar ist, wälzt der Lüfter im Spielbetrieb deutlich hörbar Luft durch das Gehäuse. Ohne Kopfhörer wird das Geräusch schnell lästig.

Im Desktopbetrieb arbeitet allerdings auch nur Intels HD4400-Grafik. Der Geforce-Grafikchip schlummert dann. Das schlägt sich auch bei der Akkulaufzeit nieder. Wird die dedizierte GPU nicht benötigt, erinnert das Alienware 13 an ein Ultrabook und kommt auf gut 400 Minuten Laufzeit. Anders sieht die Situation aus, wenn die GPU läuft. Dann schrumpft die Laufzeit auf knapp zwei Stunden.

4K-Gaming dank Grafikverstärker

Hängt der Grafikverstärker am Notebook spielt die Akkulaufzeit ohnehin kaum eine Rolle. Der Verstärker benötigt eine 240-V-Stromversorgung. Somit kann das Notebook dann auch getrost am Netz hängen.

Die Leistung klettert – je nachdem welche Grafikkarte im Verstärker sitzt – im Zusammenspielen mit dem Verstärker enorm. Der gleiche Benchmarktest von Futuremark lieferte mit dem Verstärker 5615 Punkte.

Die Weltraumsimulation Elite Dangerous lief bei höchsten Details in 2K-Auflösunge über einen externen 4K-Monitor absolut flüssig. Das Spiel The Talos Principle lief in 4K-Auflösung bei 50 bis 60 FPS.

Fazit

Mit dem Alienware 13 ist es Dell gelungen, die Bauhöhe einzudampfen. Der Neuzugang unter den Gaming-Notebooks wirkt dadurch zeitgemässer. Alienware-typisch wartet das 13-Zoll-Gerät mit einer aussergewöhnlichen Formensprache, exzessiver Beleuchtung und einer sehr guten Materialqualität auf.

Es gibt nicht übermässig viele, aber dennoch genügend Schnittstellen für die wichtigsten externen Geräte. Die externen Geräte sind allerdings gleichzeitig die Krux des Systems.

Im Betrieb in Kombination mit dem Grafikverstärker ist ein externer Monitor und somit eine externe Tastatur und Maus praktisch Pflicht. Schlussendlich stehen also fünf Geräte auf dem Tisch.

Das System funktioniert zwar – immerhin klettert die Leistung in Kombination mit dem Verstärker in die Nähe eines Highend-Gaming-PCs – doch das Konzept bleibt fraglich.

Andere Hersteller scheiterten am Konzept

Die Idee einer externen Grafikkarte für Notebooks ist zudem nicht neu. Erfolge derartiger System hielten sich aber bislang in Grenzen. 2009 hatte Fujitsu das Amilo SA 3650 mit externen Zusatz-GPU im Angebot. Es blieb das einzige Modell, ein Nachfolger erschien nie.

Gleiches gilt für Sonys Vaio Z21 aus dem Jahr 2011. Hier lagerte Sony neben der GPU auch das optische Laufwerk aus. Davon abgesehen gab es mehrere Versuche, Zusatzboxen zum universellen Nachrüsten auf den Markt zu bringen. Die meisten Systeme kamen aber nie über den Prototypen-Status hinaus. So geschene bei der XG Station von Asus oder Luxium von MSI.

Dells System hat es auf den Markt geschafft und funktioniert tadellos. Doch es nimmt viel Platz ein und ist ein nicht unerheblich zusätzlicher Kostenfaktor. Wer auf den Leistungsboost verzichten will, fährt mit dem Alienware auch ohne Verstärker gut. Ein externer Monitor empfiehlt sich in jedem Fall, da 13 Zoll zum spielen einfach zu wenig sind.

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