Was Kunden wollen

Was Ruag von seinen IT-Partnern erwartet

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von Coen Kaat

Knapp 2 Milliarden Franken. So viel hat der Schweizer Rüstungs- und Industriekonzern Ruag im vergangenen Jahr umgesetzt. Der Bereich Cyber Security zählt nach eigenen Angaben zu den wichtigsten Wachstumspfeilern. Im Interview spricht CIO Herbert Brecheis über die Anforderungen an die IT und die Partner des Unternehmens.

Herbert Brecheis, CIO von Ruag. (Source: zVg)
Herbert Brecheis, CIO von Ruag. (Source: zVg)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern in Berührung?

Herbert Brecheis: Die Mission von Ruag IT ist es, unsere Geschäftsbereiche mit massgeschneiderten digitalen Lösungen und ICT-Services im Wettbewerb am Markt zu unterstützen – und dies global, sicher und effizient. Wir nutzen IT-Dienstleister in vielen Bereichen, dies reicht von der Ausnutzung von Skaleneffekten bei Commoditys bis hin zur Co-Entwicklung in Innovationsprojekten.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister mitbringen müssen?

Erstens: Industriekenntnis in Aerospace & Defense beziehungsweise Domain-Know-how in verschiedenen Businesstypen, etwa MRO, Projektmanagement, Kleinserienfertigung oder Massenfertigung, sowie ein Verständnis von Ruag und deren Bedürfnissen. Dabei ist zu beachten, dass sich Ruag seit der Gründung enorm gewandelt hat. Ausser unserem Eignerauftrag – der Sicherstellung der Ausrüstung der Schweizer Armee – hat Ruag weitere Geschäftsbereiche in Space, Air und Land sowie auch in Cyber-Security aufgebaut. Damit sind die IT-Bedürfnisse von Ruag in mancher Hinsicht mit anderen Technologiekonzernen vergleichbar. Dazu kommen allerdings noch besondere Anforderungen bezüglich Security und Regularien – beispielsweise ITAR. Zweitens: Technische Kompetenz wird vorausgesetzt. Und Drittens: Marktgerechte Preise und flexible Modelle der Zusammenarbeit.

Wo kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen? Direkt beim Hersteller oder bei einem Fachhändler?

Wir haben eine Mischform. Viele Komponenten kaufen wir via Fachhändler. Kernkomponenten kaufen wir in der Regel direkt beim Hersteller. Diese Strategie zielt auf das für Ruag beste Gesamtpaket ab, im Sinne eines TCO-Ansatzes.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie aus­gelagert?

Vor allem IT-Commodity-Komponenten und Services in den Bereichen Business-Applications, Workplace und Infrastructure.

Welche Bereiche würden Sie hingegen nie auslagern?

Wir prüfen sehr sorgfältig, ob Auslagerungen überhaupt einen positiven Business Case haben. Dabei gehen wir sehr umsichtig vor. Wir beobachten übrigens auch den Trend zum Insourcing, der derzeit im Markt stattfindet. Weiter ist zu bestimmen, in welcher Form wir allfällig auslagern, dies kann von Procurement von Technologien über Body Leasing bis zu Outtasking/Outsourcing reichen. Wirklich "nie" auslagern würde ich IT-Führungsfunk­tionen. Wir müssen stets die Kontrolle behalten, um unserer Verantwortung gerecht werden zu können.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

Die nächsten Projekte sind die Vereinfachung und Standardisierung der Applikations- und Infrastrukturarchitekturen und die Integration von Cloud-Services auf jeder Ebene – IaaS, PaaS, SaaS; die Digitalisierung unserer Wertschöpfungsketten von der Entwicklung über die Fertigung/Robotik bis hin zu den Lieferanten, Stichwort IoT; eine Paperless-Fertigung mit dem Ziel der Effizienzsteigerung aller Ressourcen, der Prozesse und der Qualität; die Internationalisierung von Ruag durch globale Applikationssysteme und harmonisierte Infrastrukturen.

Wie können IT-Dienstleister Sie dabei unterstützen?

Wer mit Ruag zusammenarbeiten möchte, sollte bereit sein, auf uns einzugehen. Wir suchen langfristig orientierte Partner, mit denen wir zusammen erfolgreich sein können.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.

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