Podium Back-up & Archivierung

Tobias Christen über die Auswirkungen der EU-DSGVO auf die Back-up-Branche

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von Coen Kaat

Die Back-up- und Archivierungsbranche dürfte wohl zu den am stärksten durch die EU-DSGVO betroffenen Geschäftsfeldern zählen. Schliesslich lebt sie vom Speichern von Daten. Wie sich das neue Gesetz auf die Branche auswirkt, sagt Tobias Christen, CEO von Dswiss.

Tobias Christen, CEO von Dswiss. (Source: zVg)
Tobias Christen, CEO von Dswiss. (Source: zVg)

Wie hat sich die EU-DSGVO auf Ihre Tätigkeit als Anbieter von Back-up- und Archivierungslösungen ausgewirkt?

Tobias Christen: Da wir bereits bei der Entwicklung unserer Cloud-Speicher den Privatsphärenschutz berücksichtigt haben (Privacy by Design und Privacy by Default), profitieren wir von der verschärften Gesetzgebung. Wir verfügen zudem über eine Zero-Knowledge-Architektur, wodurch die Daten unserer Kunden jederzeit verschlüsselt sind. Dies bedeutet, dass nicht einmal unsere System Engineers auf die Konten unserer Kunden zugreifen können.

Welche Massnahmen haben Sie in diesem Zusammenhang getroffen?

Wir haben sämtliche Aktivitäten und Prozesse zum Thema Datenverarbeitung dokumentiert und nochmals juristisch prüfen lassen.

Was müssen Reseller von Back-up- und Archivierungslösungen nun unbedingt beachten?

Wenn Unternehmen für die Datenverarbeitung auf die Dienste von externen Anbietern zurückgreifen, haben sie es mit einem «Auftragsverarbeiter» zu tun. Die Auftragsverarbeiter müssen laut Artikel 28 «hinreichend Garantien» bieten, dass sie die Daten in Einklang mit der DSGVO verarbeiten und die Rechte der betroffenen Person gewährleisten. Für die Zusammenarbeit braucht es darüber hinaus einen Vertrag oder ein «anderes Rechtsinstrument». Eine Liste mit notwendigen Inhalten für ein solches Dokument findet sich in Artikel 28, Absatz 3.

Wie kann der Channel vom Thema EU-DSGVO profitieren?

Wenn für die Speicherung von wichtigen Daten ein Dienstleister ausgewählt wird, ist Vertrauen ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung. Dadurch profitieren Unternehmen, die für Transparenz und einen fairen Umgang mit Kundendaten stehen. Für Cloud-Anbieter und ihre Channels ist das Gesetz eine Möglichkeit, die eigenen Prozesse zu hinterfragen und das Vertrauen ihrer Kunden weiter zu stärken.

Was verändert sich mit dem kommenden neuen Schweizer Datenschutzgesetz?

Wir rechnen mit einer Angleichung an das europäische Gesetz. Wir verfolgen hier gespannt die aktuellen Verhandlungen.

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