BBV im Podium KI und Industrie 4.0

Wie die Industrie 4.0 von KI profitiert

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von Coen Kaat

Die künstliche Intelligenz (KI) ist der Pfad zu mannigfaltigen neuen Anwendungen in der Industrie. Welche Möglichkeiten sich durch die KI bieten und was für Herausforderungen sie mit sich bringt, sagt Christof Oberholzer, Business Area Manager Insurance & Healthcare bei BBV.

Christof Oberholzer, Business Area Manager Insurance & Healthcare bei BBV. (Source: BBV)
Christof Oberholzer, Business Area Manager Insurance & Healthcare bei BBV. (Source: BBV)

Inwiefern ist KI in der industriellen Fertigung heute noch Zukunftsmusik?

Christof Oberholzer: KI steht in vielen Bereichen der industriellen Fertigung ganz am Anfang. Viele Unternehmen haben über die Jahre mehr und mehr Daten in "Data Lakes" gespeichert und sie für statistische Auswertungen aggregiert. Die Erhebungsverfahren entsprechen meist klassischen Statistiken, basierend auf bekannten mathematischen Verfahren und vordefinierten Modellen des Menschen. Das Potenzial von "Supervized, unsupervized und Deep Lerning" erlaubt es, auch "Patterns" zu finden, an die gar nicht gedacht wurde und die somit ein riesiges Potenzial für tiefere Analysen darstellen.

 

Welche Möglichkeiten eröffnet die künstliche Intelligenz in der Industrie 4.0?

Gesammelte Daten bilden Vermögenswerte. Werden diese analysiert und zur Steuerung des Business eingesetzt, kann KI einen wesentlichen Mehrwert bieten. Die Modelle und Algorithmen können direkt adaptiv in Applikationen eingebettet werden und stellen so den eigentlichen Nutzen dar.

 

Welche Herausforderungen bringt die Nutzung von KI in dem Umfeld mit sich?

Die Resultate der KI-Modelle müssen kritisch hinterfragt werden, damit ethische Aspekte wie auch durch Muster getriebene Resultate überprüft werden. Eine unlogische Semantik sowie mangelnde Datenqualität müssen unbedingt ausgeschlossen werden köBBnnen.

 

Wo sind die Grenzen der KI für industrielle Anwendungen?

Grenzen sind meiner Meinung nach gegeben, wenn ethische und kulturelle Werte verletzt werden. Auch müssen die Datenmengen in Grösse und Qualität zu den Anwendungen passen. Ansonsten sind Grenzen durch existierende mathematische Modelle sowie durch die Berechnungsdauer gesetzt.

 

Welche Chancen bieten sich für Schweizer IT-Dienstleister in dem Umfeld?

Daten können deutlich effizienter ausgewertet und für die Weiterverwendung von Algorithmen genutzt werden. Dies ermöglicht neue Anwendungen wie auch Prozessautomatisierungen. Spannend sind ebenso Businessmodelle, wie es die Grossen im Cloud-Business bereits vormachen.

 

Von welchen technologischen Trends profitiert die Industrie 4.0 derzeit am meisten? Und warum?

Internet of Things, verbunden mit Data Science, bietet ein enormes Potenzial im Zusammenhang mit Industrie 4.0. Je mehr Geräte oder Sensoren angeschlossen werden, desto mehr Daten können in der Realtime-Steuerung, Analyse und Prozessautomatisierung eingesetzt werden wie auch Kostenoptimierungen aufdecken.

 

 

 

Die Antworten der übrigen Podiumsteilnehmer:

  • Gregory Albelda, SAS: "Einige Unternehmen sind allerdings schon recht weit, wenn es um den Einsatz von KI geht."

  • Patricia Deflorin, SATW: "Die Struktur und Dokumentation der Datenbasis stellt oftmals ein Problem dar."

  • Holger Feldhege, Bühler: "Die wesentliche Voraussetzung sind stabile Prozesse und dazugehörige digitale Datenstrukturen."

  • Mario Fürst, Siemens: "Entscheidend für den Erfolg ist nun, dass Industrieunternehmen über das notwendige Fachwissen und die entsprechende Infrastruktur verfügen."

  • Rolf Höpli, Zühlke: "Es mangelt den Unternehmen grundsätzlich nicht an machbaren Ideen und Anwendungsfällen."

  • Jürg Meierhofer, ZHAW: "Wichtig ist, dass die Unternehmen trotzdem geeignete Nischen für erste Anwendungen identifizieren."

  • Robert Rudolph, Swissmem: "Der Nutzen entsteht in der eigenen Fertigung oder über eine entsprechende Dienstleistung beim Kunden."

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DPF8_175315