Eric Wolff im Podium

Wie Industrie 4.0 laut Salt von 5G profitiert

Uhr
von Coen Kaat

Der neue Mobilfunkstandard 5G verspricht mehr als nur schnelleres Netflixen. Auch für die Industrie 4.0 bieten die hohe Bandbreite und die niedrige Latenz von 5G zahlreiche Vorteile – etwa wenn es darum geht, die Fertigung zu vernetzen. Wie die Industrie von 5G profitiert, sagt Eric Wolff, Chief Technology Officer bei Salt.

Eric Wolf Chief Technology Officer, Salt. (Source: zVg)
Eric Wolf Chief Technology Officer, Salt. (Source: zVg)

Wie profitiert die Industrie 4.0 vom neuen Mobilfunkstandard 5G?

Eric Wolff: Die neue 5G-Technologie ermöglicht sehr zuverlässige mobile Datenübertragung bei sehr hoher Bandbreite und extrem geringer Latenzzeit. Eine bedeutende Innovation ist die Möglichkeit, dedizierte virtuelle Mobilfunknetze zu errichten, die zum Beispiel in Fabriken eingesetzt werden können. Diese privaten Netzwerke, die Wi-Fi ersetzen, bieten zuverlässigere und vorhersehbarere Leistungen und können insbesondere mit der Integration von nicht-öffentlichen Servern die Sicherheit massgeblich verbessern.

Was davon ist bereits Realität, was noch Zukunftsmusik?

Während Unternehmen in einigen Schweizer Regionen bereits von einer verbesserten Internetverbindung über 5G via Fixed Wireless­Networks (FWA) verfügen, wird die Implementierung dedizierter virtueller Netzwerke erst dann möglich sein, wenn die Mobilfunknetzbetreiber den Ausbau der eigenständigen 5G-Architektur abgeschlossen haben. Dies wird in der Schweiz in den kommenden Jahren der Fall sein.

Welche Vorteile bietet 5G für industrielle IoT-Anwendungen im Vergleich zu bisherigen Standards, wie etwa LTE/4G?

Die 5G-Technologie bietet ausser privaten Netzwerken auch "Enhanced Mobile Broadband" (eMBB), wodurch mobile Breitbandgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich möglich werden, "Ultra Reliable Low Latency Communications" (URLLC) zur Unterstützung von neuen Diensten und Anwendungen mit hohen Anforderungen an Latenzzeit und Ausfall­sicherheit sowie "Massive Machine Type Communications" (mMTC), auch bekannt als Maschine-zu-Maschine-Kommunikation.

Inwiefern werden Unternehmen durch diese Entwicklung ge­zwungen, mit grossem finanziellem Aufwand aufzurüsten, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen?

Experten erwarten zahlreiche industrielle Anwendungen, darunter intelligente Überwachungs- und Kontrollsysteme, Fernsteuerung durch erweiterte Realität (AR), fahrerlose Transportsysteme und hochentwickelte Bildverarbeitungssysteme. Dank dieser Anwendungen werden Fabriken ihre Betriebskosten mit der Zeit senken können und somit wettbewerbsfähig bleiben.

Welche Chancen eröffnen sich dadurch für Schweizer IT-Dienstleister, Systemintegratoren und Fachhändler?

Für Unternehmen sehen wir neue Möglichkeiten jenseits der üblichen IT-Lieferanten. Zur Umsetzung der neuen Anwendungen werden Industrieunternehmen mit Partnern und Lieferanten ausserhalb ihres traditionellen Ökosystems kooperieren müssen. Dazu gehören beispielsweise Technologieanbieter, Infrastrukturanbieter sowie Geräte- und Fahrzeughersteller.

Welche Herausforderungen stellt eine so vernetzte Industrie an die Netzwerkinfrastruktur?

Die grösste Herausforderung ist die Bereitstellung und Verwaltung mehrerer privater oder dedizierter (virtueller) Mobilfunknetze und die Gewährleistung einer hohen Ausfallsicherheit über alle Netze hinweg.

Die Antworten der anderen Teilnehmer des Podiums:

Webcode
DPF8_204301