Jahresrückblick 2010: Januar bis Juni
Von der SuisseID, über Informatikprobleme beim Bund, zum Umzug des Verlags Netzmedien AG nach Zürich - ein abwechslungsreiches Halbjahr. Neben den Produkten von Apple, war ein weiteres Thema sehr präsent: Die Cloud.
Stärkung der Berufsbildung Informatik
Im neuen Jahr fängt jeder mit guten Vorsätzen an. So auch der Informatik und Telekommunikationsdachverband ICT-Switzerland. Er startete ein Programm zur Stärkung der Berufsbildung in der Informatik. Man hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2015 1000 neue Lehrstellen im Berufsfeld ICT zu schaffen. Hierzu sollte die "Stiftung für die IT-Berufsbilung Schweiz" gegründet werden, welche massgeblich von der Credit Suisse finanziert wird. Die Grossbank sagte zu, mittelfristig bis zu 10 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen. Dem Steuerungsausschuss, welcher von Ruedi Noser, Interims-Präsident von ICT-Switzerland, geleitet wird, gehören auch Thomas Flatt, CEO von Abraxas und Präsident von SwissICT sowie Andreas Knöpfli, CEO von Sun Microsystems und Präsident vom Swico an.
Zürich rangiert in europäischem Software-Cluster-Ranking im Mittelfeld
Die Rangliste des „Truffle 100 European Clusters“ gibt einen Überblick über die Regionen, die in der europäischen Softwarebranche eine wichtige Rolle spielen. Das Truffle Ranking wurde 2006 ins Leben gerufen und hat sich gemäss eigenen Angaben seither als Benchmark-Tool zur Messung der Aktivität der europäischen Softwareindustrie etabliert. Den ersten Platz belegte im Januar die Region Rhein-Main-Neckar, welche von Truffle als das „Silicon Valley” Europas tituliert wurde. Dort wurden knapp über 50 Prozent des Gesamtumsatzes der hundert grössten Softwareunternehmen Europas erwirtschaftet. Laut Truffle belegte die Schweiz mit den Regionen Genf den 15. Platz, Waadt schaffte es auf den 37. Rang und Zürich auf den 41. Platz. Im europaweiten Vergleich belegte die Schweiz den 10. Platz.
Das SECO lancierte die SuisseID
Im zweiten Monat des Jahres kündigte das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Lancierung der SuisseID für Mai 2010 an. Das erste standardisierte Produkt für einen sicheren elektronischen Identitätsnachweis in der Schweiz sollte zwei wichtige Funktionen vereinen: erstens den elektronischen Identitätsnachweis einer Person und zweitens die rechtsgültige elektronische Unterschrift dieser Person. Der grosse Nutzen der SuisseID für die Volkswirtschaft liegt in der hohen Transaktionssicherheit im elektronischen Geschäftsverkehr sowie in der Zeitersparnis, schrieb das SECO.
"Schluss mit Vista" und andere IT-Probleme
Im Februar entschloss sich der Bundesrat, die Migration auf Windows Vista zu stoppen. Anlass war die Beschwerde einiger Departemente, die lieber auf Windows 7 wechseln wollten, anstatt wie vorgesehen auf Windows Vista. Damit war der Plan gestorben, alle elektronischen Arbeitsplätze bis 2011 auf die gleiche Software umzustellen. Das 2007 gestartete Projekt "Büroautomation Bund" sollte die Informatikkosten massgeblich senken, stattdessen entstanden so dem Bund Mehrkosten von vier Millionen Franken, die aus Einsparungen bei den beteiligten Departementen finanziert werden würden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren rund die Hälfte aller 38'000 elektronischen Arbeitsplätze des Bundes umgestellt.
Schon einen Monat nach der Einführung (im Januar 2010) des Lagerhaltungssystem in der Armee verursachte es Probleme in der Logistik: „Einzelne Einheiten müssen damit rechnen, dass bei der Materialabgabe Lücken entstehen oder dass gewisses Material erst verspätet geliefert werden kann“, hiess es in einer Pressemitteilung. Darum appellierte das VBS an sämtliche Mitarbeiter, Chefs aller Stufen und an die Milizkommandanten der Truppenkörper, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Anders sei das Problem nicht mehr zu beheben gewesen. Eine Stabilisierung der Lage wurde erst ab Mitte 2010 erwartet.
Ausstellerrekord für die Topsoft in Bern
Noch vor Beginn der Business-Software-Messe Topsoft hatten die Organisatoren einen Rekord an Ausstellern zu vermelden. Insgesamt präsentierten zwischen 24. und 25. März 149 Anbieter von Geschäftsanwendungen in den Hallen der Berner Beaexpo ihre Lösungen. Das Wachstum der Aussteller sah Messeleiter Cyrill Schmid als Folge der klaren Fokussierung auf Business-Software. "Der Geschäftsanwender kann an der Topsoft in kürzester Zeit allen relevanten Anbietern persönlich auf den Zahn fühlen", so der Messeleiter.
Wilmaa.com ist Master of Swiss Web 2010
Es war das Saalpublikum, das die Wahl entschieden hatte: Wilmaa.com wurde Master of Swiss Web 2010. Unter den über 600 anwesenden Gästen der diesjährigen Award Night von Best of Swiss Web im Kongresshaus Zürich erhielt das Projekt von Gartenhof Medien die meisten Stimmen. Das Projekt Unblu, das zwei Internetnutzern gleichzeitiges Browsen auf derselben Website ermöglicht, war mit drei mal Gold in den Kategorien Technology, Innovation und Business Efficiency der grosse Abräumer des Abends. Die über 90-köpfige Fachjury von Best of Swiss Web bewertete dieses Jahr 147 Webprojekte. 106 Auszeichnungen wurden dabei verteilt. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums wurde in der Spazialkategorie „Simply the Best“ auch die beste Schweizer Website aller Zeiten gewählt. Diese Trophäe holte sich der Webauftritt der SBB.
Die Weko verhindert Zusammenschluss von Sunrise und Orange
Nicht für alle überraschend lehnte die Weko im April die Fusion zwischen Sunrise und Orange ab. Die Ablehnung wurde mit dem Argument begründet, dass durch den Zusammenschluss nur noch zwei Mobilfunkunternehmen mit eigenem Netz in der Schweiz verbleiben würden und dass der neue Anbieter eine „kollektiv marktbeherrschende Stellung“ erlangen würde, die den Wettbewerb beseitige. Im Gegenteil konnte die Weko keine Synergien ausmachen, die den Wettbewerb fördern und von denen die Konsumenten profitieren würden. Gemeinsam wären die beiden Unternehmen auf einen Marktanteil von rund 38 Prozent im Mobilfunk und rund 13 Prozent beim Breitband gekommen. Die Mutterunternehmen von Orange und Sunrise zeigten sich in ihren Stellungnahmen enttäuscht, denn der Zusammenschluss beider Unternehmen wäre den Schweizer Konsumenten zu Gute gekommen. Die Entscheidung der Weko zementiere nun die dominante Marktstellung der Swisscom, so Orange und Sunrise. Gegen den Entscheid wurde zwar rekurriert, doch der Rekurs wurde später zurückgezogen.
Goodbye Basel, hello Zürich!
Im Mai dieses Jahres zog die Netzmedien AG, Herausgeberin von IT-Markt, Netzwoche und ICTjournal, von Basel nach Zürich. Nach über zehn Jahren in Basel wurden neue Büros mitten im Kreis 5 gefunden.
Apple übertrumpft erstmals Microsoft und der Verkaufsstart des iPad
Der Mai war ein guter Monat für Apple. Das Unternehmen aus Cupertino schaffte es zum ersten Mal den Erzrivalen Microsoft nach Marktwert zu übertrumpfen. Mit einer Marktkapitalisierung von 222 Milliarden Dollar lag es nach Börsenschluss drei Milliarden über Microsoft.
Ein Grund für diesen Höheflug war mit Sicherheit der Erfolg des iPad. Die Warteschlage vor dem Apple Store an der Bahnhofstrasse soll 100 Meter lang gewesen sein. Die ersten Fans waren anscheinend bereits am Vorabend eingetroffen und hatten dort vor den Türen zum Paradies genächtigt.
Search.ch als App für Android- und Smartphones
Auch die Konkurrenz von Apple schläft nicht. Android, das Betriebssystem für Smartphones von Google, erfreute sich stark steigender Beliebtheit. Ein Beispiel ist das Verzeichnis- und Serviceportal Search.ch, das sein App seit Mai auch für Android- und Smartphones anbietet. Wie beim iPhone sind im Telefonbuch Namen, Telefonnummern und Adressen von Firmen und Privatpersonen verfügbar. Eingehende Anrufe werden automatisch mit der Adresse des Anrufers dargestellt, sofern die Nummer im Telefonbuch verfügbar ist. Ein Wetterdienst zeigt die Lokalprognose für über 3000 Ortschaften sowie eine Niederschlagsdiagramm. Die auf Google-Android basierende App ist seither kostenlos in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch im Android Market erhältlich.
llegale Downloads von Musik und Cyberkriminalität
Die Politik beschäftigte sich Mitte Jahr ausführlicher mit dem Internet. Das Ergebnis eines von SP-Ständerätin Géraldine Savary eingereichten Postulats war der Auftrag an den Bundesrat einen Bericht über das illegale Herunterladen von Musik zu erstellen und zu prüfen, mit welchen Massnahmen dieses Phänomen bekämpft werden könne. Die Interessenvertretung der Hersteller und Produzenten von Tonträgern in der Schweiz hat es gefreut.
Ebenfalls im Juni verabschiedete der Bundesrat die Botschaft zur Ratifikation der Europaratskonvention über Cyberkriminalität. Die Konvention verpflichtet die Vertragsstaaten unter anderem, Computerbetrug, Datendiebstahl, Fälschung von Dokumenten mit Hilfe eines Computers oder das Eindringen in ein geschütztes Computersystem unter Strafe zu stellen. Ebenso verpflichten sich die Vertragsstaaten, Kinderpornografie sowie die Verletzung von Urheberrechte im Internet zu bestrafen. Auch regelt die Konvention die Erhebung von Beweisen in Form von elektronischen Daten und deren Sicherung. Eine Anpassung der Schweizer Gesetzgebung war laut Bundesrat lediglich beim Straftatbestand des unbefugten Eindringens in eine Datenverarbeitungsanlage („Hacking") erforderlich.
Gartner: Weltweiter Umsatz mit Cloud Diensten übersteigt 68,3 Milliarden Dollar
Einer der Trends des Jahres 2010 hiess Cloud Services: Schon im Juni prognostizierte das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner einen weltweiten Umsatz von 68,3 Milliarden Dollar für das Jahr 2010. Dies entspreche dann einem Wachstum von 16,6 Prozent im Vergleich zu 2009 mit 58,6 Milliarden Dollar. Für das Jahr 2014 prognostizierte Gartner einen weltweiten Umsatz von 148,8 Milliarden Dollar. Zudem sah Gartner unternehmensübergreifend eine beschleunigte Übernahme von Cloud Computing und Cloud Services. Obwohl die IT-Manager zusehends den Einsatz von Cloud Services zu überdenken scheinen, haben gemäss Gartner einige Organisationen gegenüber Cloud-Services noch Bedenken: Hierzu gehören Fragen der Sicherheit, Verfügbarkeit der Dienste und die Lebensfähigkeit der Anbieter.

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