Swisscom mit mehr Kunden aber weniger Umsatz
Der mobile Datenverkehr im Swisscom-Netz hat sich innert Jahresfrist verdoppelt. Die italienische Tochter Fastweb drückt aber den Gesamtumsatz.

Swisscoms Gewinn ist in der ersten Jahreshälfte um 10,1 Prozent gestiegen, was dem Dienstleister 962 Millionen Franken einbrachte. Dagegen sank der Umsatz in der gleichen Zeit um 3,8 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken. Konkret verlor das Telekommunikationsunternehmen 224 Millionen Franken Umsatz, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Aktie gibt leicht nach
Die Börse reagierte schlecht auf die Wirtschaftsdaten von Swisscom. Heute morgen gab der Titel des Telcos im Handel um 1,6 Prozent nach und kostete 340,40 Franken je Aktie. Im Vergleich notierte der Handel im Durchschnitt 1,5 Prozent im Plus.
Analystenkreise zeigten sich leicht enttäuscht vom Ergebnis. Insbesondere in Bezug auf den Heimatmarkt Schweiz hatten sich manche Experten mehr erhofft, wie die Wirtschaftsagentur AWP schreibt. Die Analysten der Bank Wegelin finden es "erfreulich", dass die Preiserosion im Kerngeschäft dank mehr Kunden und Volumen beinahe kompensiert werden konnte.
Besagte Erosion belief sich nach Angaben der Swisscom auf 268 Millionen Franken und konnte mit einem Kunden- und Volumenwachstum in Höhe von 263 Millionen Franken grösstenteils aufgefangen werden. Besonders die Preise für die Mobilfunkterminierung und das Daten-Roaming wurden nach Angaben des Service-Anbieters deutlich gesenkt. Währungseffekte wirkten sich hingegen gering aus im Schweizer Geschäft.
TV-Angebot wächst um rund zwei Drittel
Besonders beliebt bei den Kunden waren Pauschaltarife und gebündelte Angebote.
Zu Beginn dieses Monats erweiterte Swisscom sein Bundle-Angebot um den Quadruple-Dienst Vivo Tutto. Über diesen erhalten Kunden der Swisscom erstmals das komplette Servicepaket vom Fixtelefon über Mobilfunk und Internet bis zum TV-Angebot.
Letzteres scheint recht beliebt: Bei Swisscom TV stieg die Zahl der Kunden innert Jahresfrist um 61,5 Prozent auf 512'000 an. Alleine im zweiten Quartal dieses Jahres weist das Unternehmen 43'000 Kunden für sein TV-Geschäft aus. Beim Internetgeschäft stieg die Anzahl Endkunden im Vergleich zum Vorjahr um 88'000 auf 1,62 Millionen Abonnenten.
Mobiler Datenverkehr verdoppelt sich
Auch der Bestand entbündelter Festnetzanschlüsse stieg innert Jahresfrist um 66’000 auf 285'000 Anschlüsse an. Nach eigenen Angaben sank in Folge der Entbündelung die Zahl der Breitbandanschlüsse mit Wholesale-Kunden um 58’000 auf 202’000.
Die Zahl der Mobilfunkkunden in der Schweiz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 222’000 oder 3,9 Prozent auf 5,91 Millionen Kunden. Demnach telefonieren praktisch vier von fünf Schweizer Einwohnern unterwegs über das Netz der Swisscom. Im ersten Halbjahr verkaufte das Unternehmen 629’000 Mobilfunkgeräte. Das waren 7,5 Prozent mehr als letztes Jahr.
Von den verkauften Geräten waren zwei von drei Smartphones. Deren stark wachsende Nutzung von führte nach Unternehmensangaben zu einer Erhöhung der Gerätesubventionen, aber auch zu einer Verdoppelung des mobilen Datenverkehrs.
Der durchschnittliche Preis pro Megabyte reduzierte sich im gleichen Zeitraum um über 40 Prozent. Das könnte auch mit der Preissenkung im Daten-Roaming vom Dezember 2010 zu tun haben.
Mobilfunkkunden geben monatlich 47 Franken aus
Diese führte im ersten Halbjahr 2011 zu einem um 26 Millionen Franken tieferen Umsatz. Der Taucher konnte aber durch Mengenwachstum im mobilen Datenverkehr kompensiert werden. Der Umsatz mit mobiler Datenübertragung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 18,6 Prozent auf 236 Millionen Franken an.
Hingegen sank der durchschnittliche Umsatz pro Mobilfunk-Kunde im Monat, der sogenannte ARPU-Wert, in Folge von Preissenkungen und neuen Tarifmodellen um 4,1 Prozent. Der durchschnittliche Swisscom-Kunde gibt demnach 47 Franken im Monat für sein Handy aus.
Italienische Tochter schwach
Ohne Fastweb wäre Swisscoms Umsatz mit einem Verlust von drei Millionen Franken hingegen stabil geblieben. Andererseits fiele nach eigenen Angaben auch der Gewinn geringer aus, da die 88 Millionen Gewinnsteigerung massgeblich auf Rückstellungen für Fastweb im vergangenen Jahr zurückzuführen seien.
Der Nettoumsatz der italienischen Tochter sank gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent auf 875 Millionen Euro. Im Privatkundengeschäft wurde der Verkauf stark reduziert und eine verschärfte Bonitätsprüfung der Neukunden eingeführt – mit Erfolg, wie Swisscom betont. Entsprechend habe sich die Ausfallquote bei dieser Kundengruppe halbiert. Aufgrund der starken Konkurrenz seien aber die Preise weiterhin unter Druck.
Deshalb reduzierte sich der Umsatz pro Breitbandkunde um rund elf Prozent. Die Kundenbasis im Breitbandgeschäft stieg innert Jahresfrist um 47'000 Neukunden beziehungsweise 2,8 Prozent leicht an und beträgt neu 1,74 Millionen Kunden. Fastweb lancierte gegen Ende des ersten Quartals 2011 zusammen mit Sky Italia ein neues Bundle-Angebot für TV und Breitband-Internet, wofür im Folgequartal 19'000 Kunden für dieses Angebot gewonnen wurden.
Fastweb wächst im Grosskundengeschäft
Im Grosskundengeschäft erhöhte Fastweb nach eigenen Angaben seinen Marktanteil. Der Umsatz ohne Wholesale-Kunden erhöhte sich um 7,7 Prozent auf 256 Millionen Euro. Fastweb gibt an, dabei von mehrjährigen Verträgen mit der öffentlichen Verwaltung profitiert zu haben. Des weiteren konnten weitere Grossunternehmen aus der Industrie und dem Finanzsektor als Kunden gewonnen werden, wie es in der Mitteilung heisst.
Die Investitionen reduzierten sich um 9 Millionen Euro auf 197 Millionen Euro. Fast die Hälfte der Investitionen standen in direktem Zusammenhang mit dem Kundenwachstum.
Die Swisscom spürt den schwachen Euro
Auch am Heimatmarkt hat Swisscom investiert und 200 Vollzeitstellen geschaffen, teilte das Unternehmen mit. Weltweit kamen nochmals 149 Stellen dazu, so dass aktuell fast 20'000 Mitarbeiter für Swisscom tätig sind. Die neuen Mitarbeiter würden massgeblich für den Kundenservice und den Netzausbau verantwortlich sein. Wobei ein Teil des höheren Personalbestands auf Firmenkäufe in der Schweiz zurückzuführen sei.
Ursrpünglich war Swisscom von einem Franken-Eurokurs von 1,30 Franken ausgegangen. Diese Annahme wurde auf 1,20 Franken je Euro korrigiert, so dass Swisscom für dieses Jahr einen Nettoumsatz von 11,5 Milliarden Franken erwartet. Ursprünglich hatte der Schweizer Telekom-Rise mit mindestens 11,8 Milliarden Franken gerechnet.

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