Geräteflut

Wie Tablets Konsumenten verzweifeln lassen

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Mit Microsoft steigt ein weiterer grosser Player in den Tablet-Markt ein. Die Flut an Geräten treibt Konsumenten in die Verzweiflung, glauben Analysten. Google hat das Problem erkannt.

Tablets sind beliebt. Die Geräte finden reissenden Absatz. Gemäss dem Fachmagazin Digitimes Research werden im nächsten Jahr erstmals mehr Tablets als Notebooks ausgeliefert. In Zahlen sollen es rund 140 Millionen Geräte sein, die im nächsten Jahr über die Ladentische gehen, das ist ein Anstieg um fast 40 Prozent.

Das weckt Begierden. Immer mehr Hersteller versuchen, mit eigenen Geräten einen Teil vom Kuchen zu ergattern. Doch diese Produkteflut überschwemmt den Tablet-Markt. Die riesige Auswahl treibt die Kunden zur Verzweiflung, glauben Analysten in der New York Times.

Android fast konkurrenzfähig

Ein Rückblick. Vor wenigen Jahren, als das erste iPad erschien, fiel die Wahl leicht: Konsumenten griffen zum Apple-Tablet. Erst mit der dritten Android-Generation namens "Honeycomb" habe die Konkurrenz mit einem passenden Interface zu Apple aufschliessen können, schreibt der "Standard".

Das Öko-System der Android-Geräte habe zwar auch in der vierten Generation namens "Ice-cream Sandwich" noch Nachholbedarf. Mittlerweile hätten Konsumenten aber gute Optionen. Seien einst mässige iPad-Nachahmer angeboten worden, würden nun einige Tablets hohen Ansprüchen genügen, sagt Rotman Epps von Forrester Research.

Massenproduzent Samsung als Vorbild

Neben Marktführer Apple wird die Konkurrenz deshalb zunehmend stärker. Apple büsste gemäss Zahlen vom Marktforschungsinstitut IDC innert eines Jahres zehn Prozent Marktanteil ein und macht noch die Hälfte des Marktes aus. Dieser Rückgang habe seinen Grund in den hohen Preisen für Apple-Geräte.

Apples Konkurrenz fahre mit günstigeren Geräten erfolgreicher, glaubt der unabhängige Analyst Tero Kuittinen. Er nennt als Beispiel Samsung. Der Hersteller habe sich auf dem Smartphone-Markt von Apple absetzen können, weil er ein breites Portfolio mit Tablets in unterschiedlichsten Preisklassen anbietet. Samsung ist also erfolgreich, indem der Hersteller den Markt mit weiteren Geräten überflutet. Die Südkoreaner machen bereits 18 Prozent des Tablet-Markts aus. Auf den weiteren Plätzen folgen Amazon und Asus, die wie Samsung ebenfalls Android-Geräte anbieten.

Google empfiehlt Rat von Freunden

Die riesige Auswahl lässt den Markt ähnlich unüberschaubar werden wie jener für Desktop-PCs, befürchtet Forrester-Analystin Epps. "Wenn Kunden eine grosse Auswahl haben, ist dies zwar eine gute Sache, kann den Einkauf aber schnell verkomplizieren", erklärt sie. Google, der Entwickler des Betriebssystems Android, ist sich des Problems der grossen Auswahl bewusst und empfiehlt deshalb beim Tablet-Kauf, sich auf den Rat von Bekannten zu verlassen.

Neben Apple, Samsung, Amazon, Asus, Lenovo und weiteren Herstellern wie Toshiba tritt nun ein zusätzlicher grosser Player auf: Microsoft. Die Amerikaner wollen mit einem eigenen Tablet namens Surface und mit dem Betriebssystem Windows 8 auf dem Tabletmarkt heimisch werden. Vergleicht man den Tabletmarkt mit einem Kuchen, dürfte dieser grösser werden, Marktforscher von IDC rechnen mit 40 Prozent Marktwachstum im nächsten Jahr. Das Kuchenstück, das die einzelnen Hersteller bekommen, dürfte aber trotzdem kleiner werden, wenn weitere Hersteller auf den Markt drängen. Und die Konsumenten werden noch ratloser vor dem Regal stehen.

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