Prolight + Sound in Frankfurt

Ein Tag in einer anderen Welt

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Von Zeit zu Zeit tut es gut, seinen Horizont zu erweitern. Eine gute Möglichkeit dafür bietet die Prolight + Sound in Frankfurt am Main. Zwischen professionellen Audioanlagen und Bühnentechnik finden sich dort etliche Produkte, die auch in der CE-Branche gut aufgehoben wären. CEtoday war vor Ort und hat sich ein Bild gemacht.

Dichte Schwaden Kunstnebels wabern durch die Halle, an jedem zweiten Stand dröhnen wummernde Bässe oder erstrahlen helle LED-Spots. Dazwischen tummeln sich kreiselnde Scheinwerfer, die farbige Muster an Decken, Wände und Böden projizieren. Menschen drängen sich dicht an dicht vor Geräten und Armaturen, die so aussehen, als stammten sie direkt vom Set eines Sciene-Fiction-Films. Die ersten Minuten in den Messehallen der Prolight + Sound in Frankfurt am Main verlangen den Besuchern einiges ab. Das Gefühl in einer Art Parallelwelt zu wandeln, lässt sich auch nach der Gewöhnung an den Geräuschpegel und die Menschenmenge einfach nicht abschütteln. Zu seltsam, zu wenig greifbar wirken einige der ausgestellten Produkte.

Und doch finden sich zwischen Lautsprechertürmen, Synthesizern, Soundprozessoren und Recordingequipment ein paar sehr faszinierende Produkte. Zum Beispiel am Stand von Powersoft Audio. Der italienische Hersteller ist spezialisiert auf professionelle Audioverstärker im Rackformat. In Frankfurt zeigt Powersoft allerdings ein Produkt, dessen Anwendungsmöglichkeiten so vielfältig sind, dass es dafür noch gar keine eigene Geräteklasse gibt. Deva nennen die Italiener es, eine revolutionäre Multimedia-Einheit.

Eine multimediale Strassenlaterne

Doch was soll das sein? Einfach ausgedrückt ist Deva ein Lautsprecher, eine Überwachungskamera, ein FM-Radio, eine Strassen- beziehungsweise Parklaterne und ein WLAN-Accesspoint in einem. Was sich nach einer willkürlichen Zusammenwürfelung von Komponenten aus völlig unterschiedlichen Bereichen anhört, ist jedoch viel mehr als das.

Bei der Frage nach den Möglichkeiten, die sich mit der Technologie ergeben könnten, kommt Marketing und Communications Manager Francesco Fanicchi regelrecht ins Schwärmen. Mit leuchtenden Augen beschreibt der Florentiner verschiedene Szenarien, in denen Deva zum Einsatz kommen könnte. Für sein erstes Beispiel nimmt Fanicchi seine Heimatstadt Florenz zur Hand. Es gebe dort unzählige Orte mit einer ganz besonderen Geschichte. Da die Stadt aber sehr verwinkelt sei, würden sich Touristen erstens schnell verlaufen und zweitens nichts über die einzelnen Orte in Erfahrung bringen können. Deva könnte da Abhilfe schaffen.

Touristenguide, Orientierungshilfe und öffentliche Jukebox

Die Touristen könnten sich mit ihren Smartphones mit Deva verbinden und so einerseits ihren aktuellen Standort ermitteln, ohne dabei Roaminggebühren zu riskieren. Andererseits von der Stadt hinterlegte Audiodateien abspielen und dadurch mehr Informationen zu ihrem Aufenthaltsort erhalten.

Deva könnte aber auch Laternen im Park ersetzen. Denn neben einem Bewegungssensor verfügt Deva auch über eine eigene Stromversorgung. Ein Solarpanel und ein interner Akku, der bis zu fünf Tage durchhalten soll, lassen das Gerät autark werden. Im Park wären also zwei Szenarien denkbar. Zum einen könne Deva bei Nacht den Weg im Park beleuchten. So wie die gewöhnliche Laterne. Allerdings mit dem Unterschied, dass Deva nicht permanent leuchtet, sondern nur, wenn sich jemand nähert. Danach macht das Gerät das Licht wieder aus.

Auf der Suche nach einem Schweizer Distributionspartner

Zum anderen könne man sich jederzeit via Smartphone mit Deva verbinden und so entweder seine eigene Musik abspielen oder aber das integrierte FM-Radio aktivieren. Eine Art öffentliche Jukebox also. Es stellt sich natürlich die Frage, ob es andere Menschen im Park gutheissen würden, wenn jemand einfach seine Musik über die nächstgelegene "Laterne" abspielt. Doch streng genommen stellt sich diese Frage schon seit Erfindung des Ghettoblasters.

Daneben sind auch etwa durch die integrierte Überwachungskamera viele weitere Einsatzgebiete vorstellbar. Powersoft steht mit Deva allerdings noch ganz am Anfang. Einige Funktionen befinden sich noch im Entwicklungsstadium und werden erst in der nahen Zukunft implementiert. Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten würden es zudem schwer machen, das Produkt entsprechend zu bewerben, wie Fanicchi weiter erklärt. Dazu kommt, dass man sich bei Powersoft noch nicht vollends über die Art des Vertriebs im Klaren ist. In der Schweiz hat der Hersteller beispielsweise noch keinen Distributionspartner gefunden.

Flexible LED-Bänder für verschiedenste Einsatzgebiete

Unweit des Standes der Italiener macht ein Hersteller aus Grossbritannien mit flexiblen LED-Bändern auf sich aufmerksam. Vor allem ein Band aus einem weichen halbtransparenten Polymer zieht die Blicke auf sich und verlangt förmlich danach, in die Hand genommen zu werden. 120 LEDs pro Meter lassen das Band in einem hellen, weissen Licht erstrahlen. Das Band wird in zwei verschiedenen Farbtemperaturen angeboten und kann auch im Heimbereich eingesetzt werden, wie Andrew Greenwood, Mitgründer von LED Flex, erklärt. Neben dem Weissen hat der Hersteller auch farbige Bänder im Programm. Einen Vertriebspartner für die Schweiz suchen aber auch die Briten noch.

Ansonsten tummeln sich einige altbekannte Gesichter auf der Prolight + Sound. Sennheiser etwa ist mit einem sehr grossen Stand vertreten und zeigt natürlich vor allem Produkte aus dem Professional-Audio-Bereich. Ähnlich sieht es bei Panasonic aus. Allerdings gibt es bei Panasonic in erster Linie Digital-Signage-Lösungen zu sehen. 

Hilfe am Stand von Sony

Sony hingegen stellt professionelle Videokameras und ebenfalls Audioequipment aus. Das Team am Sony-Stand zeigte sich zudem sehr hilfsbereit, als der Akku der Redaktionskamera in die Knie zu gehen drohte. Im Handumdrehen trieben die Sony-Mitarbeiter ein passendes Ladegerät auf und versorgten die Kamera mit frischer Energie.

Obwohl die Prolight + Sound sich nicht explizit an die CE-Branche richtet, zeigt sie dennoch auf spannende Art und Weise, was der Markt abseits von Fernsehgeräten und Stereo-Anlagen bieten kann. Vor allem in Sachen Medien- und Präsentationstechnik existiert eine nicht unerhebliche Schnittmenge, die einen Besuch der Messe lohnenswert macht. Die Prolight + Sound hat ihre Tore noch bis zum 15. März geöffnet.

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