Nicht nur als Absatzmark

Für Intel spielt die Schweiz eine gewichtige Rolle

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Für Intels Westeuropa-Chef Stéphane Nègre ist die Schweiz nicht nur als Absatzmarkt wichtig. Die Forschungskooperationen sollen ausgebaut werden und auch an der Uhren-Technologie besteht Interesse. Besonders erfreulich entwickelt sich Intels Tablet-Segment.

Auf einem Presse-Event äusserte sich Stéphane Nègre, Intel Territory Manager West Europe, zu den Aktivitäten und den Strategien des Unternehmens in der Schweiz.

Die Schweiz ist mehr als nur ein Absatzmarkt

Für Intel ist die Schweiz als "Early Adopting Market" von grosser Bedeutng, betonte Nègre. Das Interesse von Intel beschränke sich dabei aber nicht nur auf den Verkaufsaspekt. Insbesondere für die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Produktweiterentwicklung sei die Schweiz wichtig.

An erster Stelle nannte Nègre die hohen Anforderungen die von der Schweiz an Intel gestellt werden und die das Unternehmen zu Innovationen treiben. Besonders die Schweizer Forschungszentren verlangten nach neuen Lösungen und stärkeren Prozessoren. Durch die Zusammenarbeit mit Intel würden beide Seiten profitieren. Der Aufbau eines Schweizer Forschungszentrums sei dabei nicht in Planung, vielmehr sollen die bestehen Kooperationen ausgebaut und neue geschlossen werden, etwa jene mit dem Kernforschungszentrum Cern. Punktuelle Investitionen schloss Nègre nicht aus, er betonte in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Zentrale in Santa Clara dabei das letzte Wort behalte.

Smartwatch-Gespräche mit Schweizer Herstellern

Intel möchte sich auch im Weareables-Markt und dem Internet der Dinge stärker positionieren. Besonderes Interesse hat Intel dabei an der Schweizer Uhren-Technologie. Da der Konzern die Entwicklung einer Smartwatch plane, wurde bereits der Kontakt zu Schweizer Uhrenherstellern gesucht, ohne dass Nègre dabei auf Namen einging.

Die Uhrenproduzenten hätten sich zunächst sehr abweisend gezeigt, da kein Interesse an Produkten mit schnell veraltenden Elektrochips bestehe. Dennoch seien in den Gesprächen Fortschritte erzielt worden und man verstehe sich jetzt besser, sagte Nègre. Zwar sei es noch zu früh eine Kooperation mit einem Schweizer Uhrenhersteller zu verlautbaren, aber zukünftig schloss Nègre dies nicht aus.

Tablet-Verkäufe verlaufen nach Plan

Nachdem Intel den Einstig in das Tablet- und Smartphone-Geschäft verschlafen hatte, halte der Konzern weiterhin am Ziel fest, im aktuellen Jahr 40 Millionen Tablets mit Intel-Chips abzusetzen. Nègre betonte, dass die Verkaufszahlen optimistisch stimmten und das hoch gesteckte Ziel erreicht werden könnte.

Durch eine zunehmende Segmentierung des Tablet-Geschäfts will Intel an Marktanteilen gewinnen. Laut Nègre hätten die Konsumenten bisher wenig Wert auf Leistung bei Tablets gelegt, dies möchte Intel ändern. Die unterschiedliche Performance von Tablets soll mehr in das Bewusstsein der Konsumenten gerückt und sichtbarer werden. Intel hofft, dass zukünftig, ähnlich wie am PC-Markt, unterschiedliche Segmente für spezielle Kundenbedürfnisse entstehen. Dadurch könnten dann auch die Margen wieder steigen, hofft Nègre.

Die Fortschritte im Tablet-Markt sind besonders stark, dahinter bleibt das Smartphone-Geschäft noch deutlich zurück. Dennoch will Intel auch in diesem Markt weiter an Boden gewinnen. Das mit Asus produzierte Zenfone verkaufe sich beispielsweise in Ost- und Südostasien bereits sehr gut und in der zweiten Jahreshälfte soll dieses auch in Europa eingeführt werden. Das Modell ist im Niedrigpreissegment angesiedelt.

Der Intel-Konzern blickt optimistisch in die Zukunft

Am Rande ging Nègre auch auf die verhängten Strafzahlungen durch die EU-Kommission ein. Am Donnerstag bestätigte ein EU-Gericht die Strafe, die vor mehr als fünf Jahren wegen Missbrauch der Marktmacht verhängt worden war. Intel habe die Strafsumme aber schon überwiesen und das laufende operative Geschäft werde dadurch nicht negativ beeinflusst, betonte Nègre.

Ebenfalls am Donnerstag hat der Intel-Konzern seine Erwartungen für das zweite Quartal nach oben angepasst. Laut einer Pressemitteilung soll der Umsatz im zweiten Quartal bei 13,7 Milliarden US-Dollar liegen, mit einem Spielraum von plus oder minus 300 Millionen Dollar. Zuvor war Intel noch von 13 Milliarden Dollar (+/- 500 Millionen) ausgegangen. Laut Intel wird das Wachstum besonders durch die starke Nachfrage nach Business-PCs getrieben.

Ebenso sollen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für Zukäufe um 100 Millionen Dollar steigen und eine Wert von 4,9 Milliarden Dollar erreichen. Die offiziellen Zahlen für das zweite Quartal wird der Konzern am 15. Juli bekannt geben.

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